Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.8

- S.13

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Ullivelsität, Kuusthistunschcö I l l s l i t u t :

Gerhild Diesuer. Skizzen uud Studien in Aquarell, Bleistift und sichle.
Gerhild Dicsucr, iu Iunsbruck gcborcu. studierte au
der Chclsea-Art-School iu London, bei Audr(.- L"Hote in
Paris und an der Kunstakademie iu München. Die Künstlerin hat bereits mehrfach iu Innsbruck ausgestellt, aber
auch iu Wieu, Linz, Salzburg, Düsseldorf, Braunschweig,
Duisburg, Mailand, Rom und Lugano. I u den Jahren 1958

Seite 13

und 1957 erhielt Diesner Preise beim Osterreichischen Graphilwettbcwcrb in Innsbruck, 1959 deu Kunstpreis der
Stadt Innsbruck uud 1W7 den 3. Preis beim Wettbewerb
für die künstlerische Ausgestaltung des Foyers des Tiroler
^audesthoaters.
Tie Ausstelluug war bis M i t t e J u l i zu scheu,
Tirulcr Haudelslammer
„ T i r o l eins! und heule,"

,Das Fenster
Vor weuigcu Tagcu erschien das erste Heft der vom K u l lurrcferat des Laudes T i r o l herausgegebenen Kulturzeitschrift „Das Fcuster". Dieses an sich schon erfreuliche Erciguis gcwiuut uoch au Wert, wenn man das weitgedachte,
reichhaltige Programm liest, das Landeshaufttmaun-Stellvcrtreter Prof. D r . Fritz P r i o r vorausschickt. Die neue Zeitschrift wurde im Vertrauen auf das starke Interesse des T i roler Volkes au Fragen der K u l t u r gegründet. Durch dieses
„Fenster" sollen die Freunde Tirols im Ausland hereinschauen und die Tiroler hinaus, auf das, was iu der Welt
vorgeht. Das Kulturrefcrat der Tiroler Landesregierung
w i l l den schöpferischen Kräften des Landes beste Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Besonders dieses hohe Ziel möchte
die neue Zeitschrift anstreben. Sie soll aber nicht der Selbstbeweihräucherung dienen, sondern Selbstkritik und Selbstkontrolle üben.
Das Heft umfaßt 80 Seiten, darunter zahlreiche ganzseitige Abbildungen. F ü r den I n h a l t verantwortlich zeichnet
Gcrhart Engclorccht, für die Leitung und Gestaltuug Prof.
Wolfgang Pfaundler. Der Preis von 15.— Schilling ist i m
Hinblick ans den Umfang uud die Ausstattung mäßig.
Schon gleich der erste Beitrag, „Tiroler Architekten-Umfrage", entbehrt nicht einer gewissen Originalität. Die Architektur, gewiß ein sehr wesentlicher Teil der Kultur, spielt
bei dem Umfauge der heutigen Bautätigkeit eiue bedeutende
Nolle. So wurden also an 82 Tiroler Architekten Fragebogen ansgesandt, von denen 42 beantwortet wurden. Die Antworten auf fünf Fragen werden ohne Änderungen abgedruckt. Sie zeigen bereits vielfach die i n der Einleitung angekündigte offene Kritik. Gleich die 1. Frage, „Besitzt das
Land T i r o l heilte eine hochstehende Baukultur?", wurde 28mal mit „ n e i n " beantwortet. Die oft amüsanten Antworten
ans die weiteren Fragen — z. B. I s t der Tiroler Bauherr
künstlerisch anspruchsvoll? Oder Wie wird das Unteriuntal
in A0 I a h r e u ausschaucu? — werdeu die Leser gewiß mit
großem Interesse zur Keuutnis nehmen.

Ans Seite 19 beginnt ein Bildbericht von Wolfg. Pfaund»
lcr „Die Geheimnisträger von Alpbach", der bis Seite 35
reicht und prachtvolle Prozessionsbildcr zeigt. Der kurze
Beitrag „ E i u Tiroler Reisebericht aus dem Jahre 1805 von
August vou Kotzebue" ist deshalb bemerkenswert, weil der
Verfasser — der übrigens immer „ T y r o l " schrieb — die
Schönheit des Landes mit der der Schweiz vergleicht und
vielfach T i r o l den Vorzug gibt.
E i u bildreicher Aufsatz briugt Ausschnitte eines Gespräches mit dein Künstler Rudolf Wach in Thaur. Unter dem
Titel „ D i e musische Justiz" folgen zwei köstliche Kleinbeiträge. Das Essay des Staatsanwaltes D r . Herbert Rosendorfer über Friedrich den Großen, betitelt „über die Besieguug Österreichs durch sich selber", zeigt von Anfang an
eine so einfache Verwicklung, daß man am Ende fast wirklich nicht mehr weiß, was wahr ist und was nicht. Der Oberlandesgerichtsrat Dr. Heinrich Ballmann, ein gebürtiger
Hallcr (gestorben 1922), zeichnete während der Gerichtsverhandlungen auf seine Akten besonders originelle Typen von
Angeklagten, Zeugen, Beamten usw. Er ähnelt darin SpitzWeg, der ja auch auffällige Kunden seiner Apotheke, während
sie auf die Zubereitung ihres Rezeptes warten mußten,
skizzierte. Auf zwei Seiten sind 22 solcher Köpfe abgebildet.
Den Abschluß des Heftes bilden drei ebenfalls mit Prächtigen Bildern (z. B. Hände und Totenmaske) ausgestattete
Erneuerungen an den jüngst verstorbenen Herausgeber des
„Brenners", Prof. Lndwig von Ficker. I h r e Verfasser sind
Prof. D r . Othmar Costa, der aus Wörgl stammende Maler
Wilfried Kirschl uud Friedrich Torberg, der Gründer des
„Forums".
Das „Feuster" steht also bereits weit offen. M a n kann mit
Neugierde und Spannung erwarten, was die folgenden
Hefte von Hinausblickenden und Hineinschauenden zu berichten haben werden.
D r . K a r l Schadelbauer

Pftanzenschau im Hofgarten
Dank der I n i t i a t i v e des Leiters der Hofgartenverwaltung
Neg.-Rat I n g . Franz Ecde nnd seines Mitarbeiters I n g .
Koppensteiner konnte auch Heuer wieder eine Pflanzcnschau
vou auserlescuer Schöuheit zusammengestellt werden, die
nuu vom 7, J u l i bis W. September im Gewächshaus des
Kleinen Hofgarlcns bewundert werdeu lau». Au die tausend
Pflanzengattnngen wurden hier unter kunstfertigen Händen geschmackvoll arrangiert. (5s kann Wohl nur der Fachmauu crmcsseu, wieviel mühevolle Arbeit hinter jedem dieser zauberhasten Gewächse steckt. Neben dem Kaffee- und
Kalaobaum, der Vauille, dem südchiuesischen Bananenbaum,
der nicht nur die besten Eßbanauen, sondern auch dcu berühmten Manilahans liefert, dcu Palmen, Farnen, der Neispflanzc, dem Pscfferslrauch, deu Auauasgewächsen uud ciucr
Reihe von tropischen Blutenpflanzen ist eine Fülle von sel.
tencn Pflanzen vertreten, die, obwohl es sich iu der Haupt-

sache um Blattpflanzen handelt, eine exotische Farbenpracht
ausstrahle». Die Attraktion der Ausstclluug ist wohl das
Wasserbecken mit der größten Seerose der Well, der Viktoria
Regia, die im Hofgartcu einjährig kultiviert wird. Der
Österreicher Theodor Hacnke hat im Jahre 1801 diese monströse Teerose mil ihren Blättern von l2<» ^»cutimcter Durchmesser am Rio Marmore im Ama^onasgebict gcfuudeu. Die
Knospe der Victoria Regia öffnet sich in einer weißen Blüte,
die sich am nächsten Tag rosa verfärbt, am dritten Tag violette Farbe annimmt uud langsam im Wasser untergeht.
Diese Wundcrwelt der Pflanzen, die sich hier dem Besucher
auftut, kauu uicht mit Worten beschrieben werden, man
muß sie selbst sehen.
^ f s u u u g ^ c i t täglich vou l> bis 20 Uhr.
Der Tcrmiu für die fachkundlichen Führuugcu wird jewcils im Ruudsuuk belanntgcgcbcn.