Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.8

- S.8

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Seite 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

nawrat Dr. Herbort dor Gemahlin dos Herrn Magistratsdirektors einen herrlichen Rosenstrauß.
Der Obmann der Personalvertretnng, Landtagsabgeordneter Josef Thoman, überreichte im stamen der
Gewerkschaft der Gemeindebediensteten Herrn Magistratsdirettor Dr. Mangutsch einen Original-Merianstich aus "sagte! „Wir haben schon anläßlich der Vollendung
des 60. Lebensjahres des Herrn Magistratsdirektors
die Gelegenheit wahrnehmen können, das zu sagen,
was uns immer an ihm beeindruckt hat: seine Persönlichkeit, Güte und Menschlichkeit. Wer sich an die
Tage nach dem 2. Weltkrieg erinnert, wer damals mit
dem Magistratsdirektor zu tun hatte oder wer damals
erfuhr, was der Magistratsdirektor in diesen schweren
Jahren auf sich nehmen mußte, war überrascht, daß
er jedem, ganz gleich, woher er kam, mit der gleichen,
fast selbstverständlichen Toleranz entgegenging.
Ich möchte als Obmann der Personalvertretung
und im Namen aller Person al Vertreter dem Magistratsdirektor für alles in ehrerbietiger Wertschätzung danken. Auch ich muß für das, was der Herr
Bürgermeister für den Bereich des Stadtsenates und
des Gemeinderates getan hat, nämlich für die Augenblicke der Erregung im gemeinderätlichen Personalausschuß, um Entschuldigung bitten. Für Worte, die
vielleicht hart klangen, aber keine persönliche Schärfe
beinhalteten.
Ich möchte im Namen aller gewerkschaftlich Tätigen
und aller Bediensteten der Stadtgemeinde Innsbruck
wünschen, daß unserem Magistratsdirektor Dr. Mangutsch nunmehr Ruhe, Besinnung und Erholung in
seiner Familie, an der Seite seiner verehrten Frau
Gemahlin, in der Familie, die ihm alles bedeutet,
beschicken seien."
MagMratsd"irektor Dr. Mangutsch, in seiner liebenswürdigen Bescheidenheitsichtlicherfreut über die
ihm zuteil gewordenen anerkennenden Worte, führte
in seiner Dankesansprache aus:
„Mein herzlicher Dank gilt zunächst dem Herrn
Bürgermeister für seine ehrenden Worte, sein Ehrengeschenk und dafür, daß er mir Gelegenheit bot, mich
an diesem Festabend von allen Mitgliedern des Gemeinderates, von den Abteilungsleitern der Hoheitsverwaltung und der Stadtwerke sowie von den Personalvertretungen, die mir die Ehre und Freude ihres
Erscheinens bereiten, persönlich zu bedanken und zu
verabschieden.
Weiters danke ich meinem Nachfolger Obersenatsrat
Dr. Herbert, dem Generaldirektor der Stadtwerte
Ing. Egger und dem Obmann derPersonawertretung,
Landtagsabgeordneten Thoman, für ihre Abschiedsworte.
Ich habe mir den 1. Juli 1N67 und nicht den 1. Jänner 1968 als Termin für mein Ausscheiden aus dem
aktiven Dienst gewählt. Dies sowohl aus dienstlichen
wie auch aus rein persönlichen Gründen, weil es für
mich zweifellos eine große Umstellung bedeutet, nach
oiner 12jährigen Dienstzeit beim Land Tirol, einer
Militärdienstleistung von dreieinhalb Jahren und nach
22 Jahren in der Funktion des Magistratsdireltors

Nnunncr 7/8

der Stadt Innsbruck nun in den Ruhestand zu treten.
Es waren sehr bewegte Zuläufe seit dem Jahre
19-45, insbesonders für mich als Magistratsdirettor.
Sie, die mitten im Getriebe der Stadt stehen, können
dies am besten ermessen. Ich betrachte es als cine besondere Gnade, diese seilen immer gesund und gut
überstanden zu haben.
Eine Rückschau von meiner Warte aus zu hallen
ist sehr schwer. Leichter tut sich hier zum Beispiel ein
Baumeister, der seine Bauten, ein Schriftsteller, der
seine Bücher, oder ein Arzt, der seine Patienten zählen kann. Die Arbeit eines Magistratsdireltors kann
nur in Teamarbeit mit allen Abteilungsleitern und
mit allen Bediensteten bewältigt werden.
Ich erfreue mich jetzt bei meinen: Abgange sehr
schöner und mannigfaltiger Erinnerungen. Schön für
denjenigen, der Kontakt sucht und die demokratische
Art hoch einschätzt. Für die Mannigfaltigkeit sorgte
die rasante Entwicklung der Stadt und der interne
Dienstbetrieb."
Nach einigen launigen Bemerkungen über die Funktion eines Magistratsdirektors, verglichen mit einem
Kraftfahrzeug, führte Magistratsldirektor Dr. Mangutsch weiter aus:
„Ein Magiftratsdirektor hat mit verschiedenen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Ich erwähne dabei nur
zum Beispiel >die Wünsche und Forderungen des Personals, welche den Möglichkeiten der Stadtverwaltung
anzugleichen und in entsprechende Bahnen zu leiten
sind. Der Magistratsdirektor ist dabei schließlich auch
nur ein Mensch und kann nicht alle an Klugheit übertreffen.
Der Magistratsdirettor soll in allen Gebieten der
Verwaltung Bescheid wissen. Bei der heutigen Gesetzesfülle ist dies nicht leicht. Er soll ferner der Berater aller Abteilungen sein und trotz aller Freundschaft
bei den Bediensteten eine vernünftige Autorität besitzen. Diese Autorität muß er sich allerdings erst
durch Leistung und Geduld erarbeiten. Außerdem ist
sie nur mit Unterstützung durch die Stadtführung möglich.
Ohne diese Voraussetzung wäre ein Magistratsdircktor bestenfalls eine Repräsentationsfigur oder
ein Protokollchef. Dies wäre aber sicher zuwenig.
Ein Magistratsdirektor muß objektiv sein, sonst ist
er verkauft. Er muß mit allen Behörden des Bundes, des Landes, mit den Gerichten, der Universität,
mit der Exekutive, dem Nundesheer, mit den Gremien
des Städtebundes, mit den anderen Magistratsdirektoren Österreichs und auch mit der Presse guten Kontakt haben. Ich hatte den Vorteil, daß die Leiter der
genannten Behörden fast alle Studienkollegen von
mir waren.
Der Magistratsdirettor mich ferner Sorge dafür
tragen, daß die Autonomie der Stadt nirgends geschmälert wird, und schließlich, daß städtische Veranstaltungen zu repräsentativen Visitenkarten gemacht
werden, welche mithelfen, Innsbruck bei allen Gästen
in das richtige Licht zu rücken. Kleine gesellschaftliche
Verstöße können große Unannehmlichkeiten hervorrufen und böse Folgen nach sich ziehen. Der Magistratsdirettor muß aber auch den Mut haben, in dringenden
Fällen selbst zn entscheiden. Er muß auch improvisieren können.