Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.8

- S.3

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Nummer 7/8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

zusätzlich neue Wege beschulten werden müssen, in
unserem Land wird das meiste Gold noch auf lange
Sicht der klassische und maßgebliche Energieträger
bleiben. Der Reichtum Österreichs an ^^aiserträften
ist nach wie vor das Rückgral unserer Elettrizitätsprodultion. Zur Zeit wird Österreichs gesamter Energwbedarf zu 18 Prozent von der Kohle getragen, zu
2l> Prozent vom Erdöl, zn 17> Prozent vom Erdgas
und zu ll Prozent von der ^Wasserkraft. Noch vor 10
Jahren betrug der Anteil der Wasserkraft nur 26 Prozent.
Der Ausbau der heimischen Wasserkräfte kann wegen der Vielfalt der noch verwertbaren Möglichkeiten
nicht allein durch die großen (Gesellschaften erfolgen.
Wo die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind, sollen auch Gemeinden und Privatinitiative eigenverantwortlich mitarbeiten; naturgemäß in Einordnung in das größere Energiekonzept.
Die vom Staat betriebene Wirtschaftspolitik muß
aber diese Konzeption derart gleichmäßig begünstigen,
daß ihre Verwirklichung auch vom betriebsWirtschaftlichen Standpunkt aus vertretbar wird.
Die intensive kommunale Encrgiepolitik der Stadtgemeinde Innsbruck, die ich Ihnen kurz schildern
durfte, hat nicht nur dazu geführt, daß Innsbruck
im jährlichen Haushalts-Durchschnittsuerbrauch mit
3820 KV^K einen Rekord hält, Innsbrucks Bürger und
Vetriobe gehören auch hinsichtlich des Strompreises zu
den begünstigten.
Kraftwerke sind auch heute noch, wo einst ungeahnte technische Errungenschaften zur Selbstverständlichkeit geworden sind, Wunderwerke menschlichen Erfindungsgeistes und Leistungswillens, die nur durch
das einträchtige Zusammenwirken vieler entstehen
können. Es ist daher selbstverständlich und bedeutet
für mich eine angenehme Pflicht, anläßlich der feierlichen Inbetriebnahme dieser Kraftwerksgruppe die
Leistungen all derer, die ihr Können und ihre Arbeitskraft für dieses Werk gegeben haben, zu würdigen und für das Geleistete zu danken.
Ich danke dem Vundesministerium für Finanzen
und den anderen sachlich zuständigen Ministerien, den
Kreditinstituten, voran der Ereditanstalt-Vankverein
und der Girozentrale der Österreichischen Sparkassen,
für ihre Mithilfe bei der Finanzierung. Ich danke
doni Land Tirol für die Übernahme der Haftung.
Ich überbringe den Dank der Stadt gem einde dem
Generaldirektor der Stadtwerke. Herrn Ing. Wilfried Egger, und dem Direktor des Elektrizitätswerkes, Dipl.-Ing. Albin Eroce, auf deren Schultern die
Hauptlast des Zustandekommens dieses Kraftwerkes
lag und die wesentlichen Anteil an den Planungs-,
Finanzierungs- und Bauarbeiten hatten.
Ich dan le für den Gemeinderal dem Verwaltungsausschuß fill die Versorgungsunlernehmungen und
dem Finanzausschuß. Auch vielen nicht mehr im aktiven kommuualpolilischen Leben Tätigen gebührt der
Dank.
Wir danken den Bediensteten der Stadtwerke und
den beteiligten Beamten des Stadtmagistratcs für
ihre sachkundige und aufopferungsvolle Mitarbeit.
Die Stadtgemeinde dankt allen planenden und
ausführenden Firmen mit ihren Arbeitern und Angestellten.

Seite 3

Die Landeshauptstadt hat wiederum ein großes
Werk geschaffen. Generationen haben es geplant und
vollendet. Möge aus der Gemeinschaft unserer Bürger in friedlicher Zusammenarbeit immer wieder
Schöpferisches geleistet werden. Das walte Gott.
Nach der Festrede des Bürgermeisters sprach der
Bundesminister für Verkehr und verstaatlichte Unternehmungen Dipl.^Ing. Dr. Ludwig Weiß. Er sagte:
„Die Inbetriebnahme der Kraftuverksgruppe .Untere
Sill" der Innsbrucker Stadtwerke stellt eine weitere
Verbesserung der Energieversorgung im Räume
Innsbruck dar. Innsbruck kommt damit zu einer
Iahreserzeugung an elektrischer Energie von rund
300 KV/K. Auf Tiroler Gebiet bauen die Innsbrucker
Stadtwerke, aber auch die Landesgesellschaft Tiwag,
die zu den ältesten österreichischen Encrgieversorgungsunternehmungen gehört, wie auch im Zillertal
die zum Verlbundkonzern gehörigen Tauernkraftwerke.
Tirol ist ein klassisches Land für den Wasserkraftwerkbau. Dieser hat sich in Österreich geradezu zu einer
eigenen Kunstgattung entwickelt. Ein Wasserkraftwerk
kann hier nicht nur als ein technisches Werk, sondern
als ein Kunstwerk angesehen werden, das bei der
österreichischen Bevölkerung größtes Interesse findet.
Das gilt nicht nur für Großbauten wie Kaprun oder
Persenbeug, sondern auch für kleinere Werke, von denen fast jedes seine Besonderheit aufzuweisen hat und
eine eigene geistige Leistung darstellt. Das haben auch
die Innsbrucker Stadtwerke mit ihrer bisherigen Bautätigkeit bewiesen. Es wird wohl in Europa nicht viel
Kraftwerke geben, die Trinkwasser, bevor es seiner
letzten Zweckbestimmung zugeführt wird, für die
Stromerzeugung nützen, wie es hier in Mühlau geschieht. So kann ich wohl auch die Innsbrucker Elektrizitätswerke zur neuen Kraftwerksgruppe ,Untere Sill"
aufrichtig beglückwünschen.
Es kann nicht verschwiegen werden, daß der künftige Ausbau der österreichischen Energieversorgung
Schwierigkeiten bereitet. Die zunehmende Verdrängung von Primär-Energieträgern durch andere, bereits lange bekannte oder durch neue Energieträger,
die Frage der im Entstehen begriffenen l"lberkapazität an elektrischer Energie hat große Probleme aufgeworfen. Ob in Zukunft die Stromerzeugung aus
Wasserkraft, Öl oder Kohle oder aus dem ,neuen"
Energieträger ,Atom/ erfolgen soll, steht in der ganzen Welt zur Debatte. Um den österreichischen Kohlenbergbau aus volkswirtschaftlichen Gründen zu unterstützen, wurden seinerzeit Kohlennbnahmeverträge abgeschlossen," das überreiche Wasserdargebot des letzten
Jahres war aber so groß, daß ein Einsatz der kalorischen Kraftwerke auf Kohlenbasis nicht notwendig geworden ist. Die Folge davon sind die riesigen Kohlenhalden bei den Dampfkraftwerken. Ein Abbau der
Kohlenhalden ist mit wirtschaftlichen Schwierigleiten
verbunden, da der Strompreis auf Basis einer bestimmten Erzeugungsstruktur kalkuliert ist: der ans
österreichischer Braunkohle erzeugte Strom ist aber
teuer. Nur bin ich der Meinung, daß die elektrische
Energie so billig wie möglich erzeugt und zu dementsprechend niedrigen Preisen an die Verbraucher
abgegeben werden soll. Dies zu gewährleisten und