Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.5

- S.5

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Amtsblatt der Landcsl)liufttstadt Innsbruck
das, was unserer schöpferischen Jugend dabei an Begegnungen und wertvollen ^>or!rägeu eine ganze Woche lang geboten wurde.
Die ltt. österreichische Iugendlllllurnioche war der
Lileralur und der Malerei gewidmet. So wie schon
früher, lag auch Heuser das Schwergewicht der Verauslalluugeu alls der Literatur. Dennoch nnirden die
Maler nicht beuachteiligl. denn .zwei Ausstellungen
l..Konzeptionelle Malerei" in der Kalorie im Taxispalais und „die juugeu" im KunftpaviIIon>, zwei
Halblage mit ausgezeichnelen Kurzfilmeil über Maler und die Begegnung mit namhaften Innsbrucker
Malern machten die Tage der Iugendkulturwoche auch
für sie überaus wertvoll. „Die Iugendtulturwoche ist
erwachsen geworden", schrieb Dr. Ernst I a n d l , der betaunte Wiener Schriftsteller, der vor 1>! Jahren zum
erstenmal nach Innsbruck kam und Heuer als „ A l t meister" zur wichtigen Begegnung für viele junge Talente wurde.
Schon der erste Tag der 1«. Österreichischen Iugendkulturwoche brachte Heuer interessante Höhepunkte.
Vormittags las der feinsinnige Lyriker K a r l Krolow
aus Darmstadt aus seinen Werken und sand bei seinem zahlreichen Publikum viel Verfall. Nachmittags
wurden gleich drei Ausstellungen eröffnet —-die beiden oben genannten und eine einzigartige Buch- und
Zeilschrifleuausstellung ini Zentrum 1l)7 mit bibliophilen Kostbarkeiten aus Kleinst- und Handpressen"
derlei war in Innsbruck und wohl überhaupt in Österreich bisher noch nicht zu sehen. Und am Abend erfreute H. E. Artmann, international vermutlich der
bekannteste österreichische Schriftsteller, die Teilnehmer der Iugendkulturwoche und viele Gäste mit der
„grünverschlossenen Botschaft" aus seinem neuen, köstlich-tiefsinnigen Traumbuch. Artmann, e>in Mensch, der
sich teiner Konvention unterordnet, war von der I u gendkulturwoche restlos begeistert! Er wollte für zwei
Tage kommen und blieb schließlich acht Tage, so lange,
bis alle anderen abgereist waren.
Es würde hier zu weit sühren, alle Veranstaltungen
der ganzen Woche zu erwähnen. Darunter befanden sich
glänzende Reserale, wie der feingeschliffene Essay

Seiten

..Das Abenteuer des zweisprachigen Dichters" des
Wiener Romanciers Gliörgy Sebeslneu, das als rhelorischer Höhepunkt der Iugendtullunvoche zu werleude Referat ..Grenzen der mathematisch-logischen
Schreibweise und Sprachkritit" von DDr. Werner Koenne und das hervorragende Zwiegespräch zwischen
Dr. Hans Rudolf HiKli. Zürich, und Dr. Oskar Holl,
Freiburg, über..Literatur und (Gesellschaft". Und noch
ein Höhepunkt sei erwähnt" der Tag mit dem Bäuerischen Rundfunk. München, der auf eigene Kosleu mit
einem ganzen Team nach Innsbruck gekommen war,
ion hier an Hand von umfangreichem Tonbandmaterial (teils in Stereo) die vielen Möglichkeiten des
modernen Hörfunks, besonders im Hinblick auf das
Hörspiel, zu demonstrieren.
Christa Reinig, die aus Ostdeutschland geflohene
Lyrikerin, las unter starkem Beifall ihrer vielen Zuhörer aus ihren Gedichten. Ein wenig zwiespältig war
die Reaktion des Publikums bei den: Abend, an dem
je zwei junge Autoren aus der Schweiz und aus Berlin ihre Werte lasen! Die Schweizer trafen in ihrer
sehr zurückhaltenden A r t weniger den Geschmack der
ihnen zuhörenden Autoren, während die beiden Berliner Vorn und Ehotjewitz mit ihrem brillanten, fast
schon ins Kabarettistische gehenden Vortrag ihr P u b l i lum gewinnen konnten.
Schließlich ging die Itt. Österreichische Iugendkulturwoche dann zu Ende mit zwei überfüllten Abendveranstaltungen, an denen die Werke der Preisträger
vorgestellt und anschließend kritisiert wurden. Die
Jury stellte sich den jungen Autoren zur Diskussion,
begründete ihre Entscheidungen und erhielt schließlich
die Bestätigung, daß die jungen Autoren mit der getroffenen Wahl einverstanden waren. Nächstes Jahr,
1968, wird die Österreichische Iugendkulturwoche der
Musik gewidmet sein. Die jnngen Schriftsteller und
Maler verabschiedeten sich also mit dem Wunsch „Auf
Wiedersehen 1969" — und w i r sind gespannt, wie sich
die vielfältigen Anregungen des heurigen Jahres bis
dahin bei unseren jungen Talenten ausgewirkt haben.
Engelbrecht

Orgelstadt Innsbruck - Psinqstkonzerte 1967
.">n,u drittenmal wurden Heuer vom <). bis l ill Innsbruck die „Orgelkonzerte europäischer Interpreten" durchgeführt. Das hohe Niveau dieser Veranstaltungen hatte schon in den vergangenen zwei Jahren Innsbruck als alpenländische Orgelstadt bekannt
gemacht. Die diesjährigen Pfingsttcmzerle waren ein
neuer Beweis, daß der beschriltene Weg. Innsbrucks
Schätze au herum ragenden Orgeln aus dem Verborgenen zu heben lind durch Verpflichtung namhafter
Künstler in ihrem vollen Glänze erstrahlen zu lassen,
mit Umsicht und Konsequenz verfolgt wird.
Die Konzerte, die mit Förderung durch das Bundesministerium für Unterricht, das Land T i r o l , die
Stadt Innsbruck, das Prämonstralenser Chorherrenstifl Willen und den ^remdeuvertehrsverband Innsbruck-Igls und Umgebung durchgeführt melden, brachten diesmal die Betauulschast mit zwei jungen Orga-

nisten, die beide zum erstenmal in Österreich konzertierten" Lionel Rogg aus Genf und Jörgen Ernst
Hansen aus Kopenhagen. Österreich war durch den in
Wien als Professor an der Akademie für Musik und
darstellende Kunst wirkenden Tiroler Alois ^forer und
Atademieprosessor Herbert Tachezi vertrete,!,
Alois Hörer spielte am Samstag, den !». M a i , in
der Iesuilentirche zu Innsbruck Werte von Vuxtehnde. Eabanilles. I . S. Bach. Langlais. Hindemith
und ln"anz Schmidt. Am Sonnlag, den ?. M a i , brachte
er ein aus das kostbarste Instrument unserer Stadt,
die Orgel in der Silbernen Kapelle der Hoftirche,
abgestimmtes Programm mit Werten von I . K. ss. F i scher, Zipoli, Sweelinck. Eabanilles, .^erll. ^ u r , ssroberger und Beethoven zu Gehör,
Am Pfingstsamstag. den 1!l. M a i . touzertieNe der
junge Schweizer Organist Lionel Rogg aus Genf auf