Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1967

/ Nr.3

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

tung übernehmen, jeder nach seinen Kräften und auf
seinem Platz.
Dabei wollen w i r uns gerne uon den Älteren und Erfahrenen beraten und lenken lassen.
Ich darf Ihnen allen am Schluß versprechen, daß
w i r jungen Innsbrucker alles tun wollen, was dem
Wohle unseres Vaterlandes Österreich, unseres Heimatlandes T i r o l und unserer schönen Stadt I n n s bruck dient."
Wie schon in früheren Jahren hat auch Heuer das
Iungbürgerbuch, das die Teilnehmer am Festakt zum

Nummer N

Schluß erhielten, alle begeistert. Für die musitalische
Umrahmung der würdigen Feier sorgte das Symphonieorchester der Stadt Innsbruck unter Musitdirellur
K a r l Nandolf, Sunna Abram an der Orgel und Hermann Schmid vom Tiroler üandestheater mit dem
Vortrag des Preisliedes auf Österreich aus König
Ottokars Glück und Ende uon Franz Grillparzer.
Den festlichen Tag beschloß ein auserlesenes Eymphoniekonzert für die I u n o M r g e r am Abend im Großen Stadtsaal, das für alle zu einem bleibenden Erlebnis wurde.

Professor Monsignore Karl Koch wurde achtzig Jahre alt
Am 29. Jänner 1967 vollendete Prof. Msgr. K a r l
Koch sein achtzigstes Lebensjahr. Mehr als die Hälfte
dieser Lebensjahre verbrachte >der Jubilar als Chordirettor uon St. Jakob in unserer Stadt. Heute kann
er auf ein arbeitsreiches Leben als erfolgreicher Tondichter, als bewährter Chorleiter, als hervorragender
Organist und Orgelfachmann und als geschätzter Lehrer an unserer Universität und an der Städtischen
Musikschule zurückblicken.
Schon in seiner Kindheit — er wurde am 29. Jänner 188? zu Viberwier im Außerfern geboren — zeigte
sich seine musikalische Begabung, und sein Vater, der
Lehrer und Organist Johann Koch, selbst ein guter
Musiker, förderte die Talente seines Sohnes nach seinen besten Kräften. So kam K a r l Koch schon als guter
Sänger und Musikus ans Gymnasium nach Vrixen.
Dort entwarf er schon als Mittelschüler und anschließend als Theologiestudent kleine Kompositionen. Neben seinen Studien bemühte er sich mit Fleiß und
Ausdauer, auch seine theoretischen und praktischen
Kenntnisse auf musikalischem Gebiete zu erweitern
und zu vertiefen. Die Vischofsstadt am Eisack und der
mustergültige Domchor boten hiezu genug Gelegenheit.
A l s junger Kooperator i n Tux und St. NikolausInnsbruck schuf er die ersten bekanntgewordenen kirchenmusikalischen Werke. 1915 eröffnete sich ihm als
Ehordirettor an der Pfarrkirche in Bozen ein neues
Wirlungsfeld. Es war für den jungen Priester nicht
leicht, dort Fuß zu fassen, denn er erachtete es als seine
Aufgabe, nach Josef Schöpf die Kirchenmusik in neue
Bahnen zu lenken. Diese Aufgabe war damals nicht
nur sehr schwer, sondern geradezu reformatorisch. Doch
seine eigenen, dort geschaffenen Werke wurde bald
verstanden, beachtet und richtig gewertet. I n wenigen
Jahren führte er den Vozner Pfarrchor zu Hochleistungen. M a n kann noch heute von alten Voznern hören, daß es damals dem bescheidenen Könner Koch zu
danken war, daß viele uon damaligen freiheitlichen
Bozner Bürgern wieder zum Gottesdienst kamen.
Um die an der Kirchenmusikschule in Negensburg
erworbenen Kenntnisse weiterzuentmickeln. besuchte er
1921/22 die Musitakademie in Wien. Ehe sich aber sein
in Wien erworbenes Können und Wissen in Bozen
nachher voll entfallen konnte, berief ihn sein Freund
Propst Dr. I . Weingartner an die Hauptpfarre Sankt
Jakob nach Innsbruck (1924). Hier übernahm er von
seinem Vorgänger L. Streiter einen gut geschulten

Chor, den er dann später durch jüngere, aus der eigenen Pfarrsingschule hervorgegangene Kräfte erweiterte. M i t diesem Ehor konnte er die größten tirchenmusikalischen Werke der Vergangenheit und Gegenwart, Werke der verschiedensten Stilrichtungen aufführen. Natürlich bediente er sich des Ehores auch, um
seine eigenen Schöpfungen, deren Opuszahl sich in
Innsbruck stark vermehrte, aus der Taufe zu heben.
W i r Sänger freuten uns jedesmal, wenn wir ihm dabei helfen konnten. Es war für uns aber auch ehrend
und auch irgendwie anerkennend, wenn er bei der ersten Probe einer neuen Messe unser Urteil hören
wollte. Und auf dieses Urteil hörte er. Mohr als einmal hat er nach einer solchen Beurteilung durch den
Ehor die eine oder andere Stelle umgearbeitet. Zu
den großen Orchesteraufführungen holte sich der Meister das Städtische Symphonieorchester, das sich gern
und erfolgreich seiner Stabführung anvertraute. An
solchen hohen Festtagen verschmolzen das barockfreudige Gotteshaus, der feierliche Gottesdienst und die
festliche Kirchenmusik zu einer künstlerischen Einheit,
zu einem gemeinsamen Lob- und Dankgrbet mit den
Gläubigen. Das aufgeschlossene Herz erkannte bei solchen Gelegenheiten, daß Prof. Kochs Musik nicht nur
allein ein künstlerisches, sondern vielmehr ein tiefreligiöses Bekenntnis ist. W i r können beruhigt die Beurteilung Kochs als Tonschöpfer für heute den vielen
Kirchenbesuchern, für später den Musikhistorikern
überlassen.
Erfolgreich war anch die Lehrtätigkeit, die Msgr,
Koch an der Universität Innsbruck und am hiesigen
Konservatorium entfaltete. Die ersten Erfolge als
Lehrer tonnte er schon in Vrixen und Bozen erringen.
Dort als jnnger Praktiker im Seminarchor, hier als
beliebter, wenn auch strenger Musitlehrer an der l. t.
Lehrerbildungsanstalt. Es gibt noch genug Ehorloiler
und Organisten aus dem Lehrerstande diesseits und
jenseits des Brenners, die dem Jubilar ihre musi
talischen Kenntnisse, vor allem aber die Freude an
der Ivl^ic^i ^lcicl verdanken.
Prof. Msgr. K a r l Koch ist als Mensch einfach, leutselig und deshalb auch ein gern gesehener und belieb
ter Gesellschafter. I n einer Erholnngsstunde u»Ier
gleichgesinnlen Menschen fühlt er sich froh und los
gelöst von allen Mißinhleilen ^"-" Alltags. Da kann
er dann ano sich herausgehen, und gern hört man ilim
zu. wenn er aus seinem langen, mehr als dreiuierlel
Jahrhundert währenden Leben erzählt. Dabei bleib!