Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.10

- S.7

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Nummer 11)

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 7

Um eine Ampel fur ^)t. Jakob 1642
I m Baud „Natskopei 16:^0—1642" des Stadtarchives findet
sich auf Blatt 6A9 die Abschrift eines knrzeu, undatierten
Schreibens vom Ende des Jahres (wohl Dezember) 1642,
das Bürgermeister und Nat an die Landessürstiu. Erzherzogin
Elaudia, Wege» der Überlassung einer Melallampel. die iu
der Verlasseuschaft eiues fra»^ösische» Arztes gefunden worden war. an die St.-Iakobs-Pfarrkirche gerichtet hatte». Das
Schreiben lautet iu etwas verbesserter Schreibweise„ A u dio ssürstliche Durchlaucht. — Durchleichtigiste Erzherzogin. Euer ss. Dchl. würdet zweifelsohne gehorsamst
referiert wordeu sein, wasgcstalten von deroselben Hofscsslmacher Andreru Pantolfiuo der unlängst alhic verstorbne
frauzösische Medicus »dessen Name» uns uubcwußt) aiu Ampi
vou Metal, weliche dem Pautol"fì» zu verlaufen Hieher geschickt und vertraut wovdeu, abgefordert in Mai»»»g und mit
VorU"and soliche au sich zil erhandeln und in St. Iacobi
Pfarrkürchcu alhic zu verehr», masse» dann soliche Amftl bei
sein Herrn Medici Verlassenschaft befanden worden. Und

obwolu E. F. Dchl. (ganz?) angrborne miltfürstlichc Devotion
sonderlich aber gegen den armen Gotsheusern gnädigst tra«
geude Affcctiou mei als geuucg belannt nnd lobwürdig,
dahrro auch uicht zu zlvciflu dieselbigc des guetherzigru Te»
stators christsrliges Votum erequicrcu zu lassen gnädigst
gcnaigt sei» werden, Haben doch E. ss. Dchl. desse» gehorsamist
zu erinnern w i r schuldigen Pflichte» uud auvertrauter
Eouservatiou halber uit »mbgee» sollen uuterteuigist biteude,
die wolle» zu venoilligeu u»d geherige» Orts vrrord»c» z>l
lasse» g»ädigst geruhe», das ermelter Psarrlürchen lauf deren
Uncoslen deui abgestorbne» Medico z» Ehre» »»d »lerer Z>ier
der Gott>oie»s< >weier(?) AKar mil Elaglüechcrn beelaid
wordc») «»geregte A»ipl ervolgen uud riugehcudigt werden
niege. A» wclichem E. ss. Dchl. sambt dem es zur Ehr Gotes
uud Vcfürderuug der Seelen Hail gcraicht dem Gottshans
(neben wclichem E. ss. Dchl. w i r uns nntertcnigist befehlen)
ain Erzfürstlichc Gnad erweisen!"
K. Schadelbaucr

Künstlerisch-literarische Stammtische in unserer
Fortsetzung und Schluß
I m Jahre 1930 erschien dann die Rcnkansgabe in einem
Band, um die sich besonders seine besten Freunde Direktor
Tafatscher und Oberinspektor Newesely bemühten. Die nächste Arbeit galt der Herausgabc der gesammcltcn Werke von
Franz Krcmewitter, die 1984 erschien. Die „Pichler-Gemeiüdc" »»ternahui manchmal auch hciinatkimolichc Ausflüge,
so einmal nach Absam, der Heimat des „Bogner Burgele",
der Dichterin der Blnmeuritornellc, über welche Schriftleiter
K, P a n l i n an O r t und Stelle einen herrlichen Vortrag hielt,
oder eine schöne Wanderung nach Natters znm „Gilmstein",
wo B. del Pero nnd H. von Schullern Gedenkreden hielten
und der heimatbegcistcrte Kaufmann I . Engcrisser Gilmgedichte nieisterhaft zum besten gab. Bei den fallweise zumeist
in der Universität abgehaltenen Versammlungen der Gemeinde wurden stets anch umfangreiche Vorträge gehalten,
so von Kranewitter über Hans Sachs, von K. Panlin über
B. Hnnold, von Dr. Ledercr über die Geschichte des I n n s bruckcr Stadtthcaters und die Dichtung Tirols im 2N. Jahrhundert nnd von Prof. H. Klein ein Lichtbildervortrag über
K. Tpeckbacher, den Spruchdichter nnd Freund Pichlcrs. Über
Anregung der „Pichler-Gcmeinde" wurde auch vo» der Stadt
der >larl-^»dwigs-Platz i» Adolf-Pichlcr-Platz »»igctauft.
I » l Jahre 1946 habe» sich mehrere gleichgcsinntc ssrcuude
zusammcugcfuuden, die bisher noch nie an die Öffentlichkeit
getreten waren, nnd sie bildeten eine Arbeitsgemeinschaft,
die sich schöpferisch dem Wort und damit dem Geist verpflichtet
fühlte. „Denn gerade das Wort ist es", schreibt D r . Knprian
einmal, ,^das den Menschen formt, die Übermittlung von Begriffen nud Gedanke». Vorstellungen nnd Tatsache», insbesondere wen» sie in kuustvoller Weise als Dichtung ihre W i r luug verstärkt erhält." Am 16. I m m e r 1947 kam es danu zur
Grüudimg der freie», j»»ge» Tiroler Dichtergemciuschaft
„Series", welcher Direktor K. E. Hirt die schö»e» a»fni»utcr»de» Worte widmete- „Die I»ge»d hat Hoffmmg uud die
Jugend gibt straft uud Kraft bringt Erfolg." Aus diesem
Dichterlreis giug da»» später die „Gesellschaft für Literatur
nnd Kuust" hervor, 19M erfolgte die Umbcnennnug in
„Tnrmbnnd". Der erste Präsident derselben war Hofrat
D i p l . - I n g . W. Lackingcr, ihm folgte der Dramatiker K a r l
Pfötschcr. dauu Dr. I."ssabcr-Pcralhouer. uud seit 1964 leitet
Prof. D r . H. Kupriau die Geschicke dieser schöngeistige» Vereiuiguug. Der Bu»d führt seinen Name» »ach dem Klublokal
auf dem Stadttiirm des alten Rathanscs z» I»nsbrncl, ivo

im Mittelalter der Türmer 198 Stufen hoch über den Dächern der Stadt hanste. Der T u r m wurde znm geistigen S y m bol ini kulturellen Leben als ein Zeichen der Festigkeit, der
Wachsamkeit, der Fernsicht, der Ansschan und der Aufgeschlossenheit. Galt es doch, ini Zusammeubruch aller Werte
nach dem zweiten Weltkrieg zu retten nnd aufzubauen und
nach Echtem nnd Neuem Ausschau zu halten. Die Mitglieder
des Bnndes setzen sich zusamme» aus literarisch Schaffenden
nnd Freunden der Literatur, etwa 20l> Personen tirolischcr
Herkunft, wovon mehrere bereits für ihre Werke mit höchsten
Preisen ausgezeichnet sind. Das Ziel des „Turmbnndes" besteht darin, die Schriftsteller zn fördern, ihre Interessen wahrznnehmen, Drucklegungen zu vermitteln, jnnge Talente zu
entdecken und zn fördern sowie Vorträge zn veranstalten.
Aber auch Dichter von ganz Osterreich, Dentschland nnd der
Schweiz w i l l der Bund fördern, ja er gibt sogar ausländischen Autoren Gelegenheit zn Lesnngen, die anregend und befrnchtend wirken sollen. Z u r internationale» Vcrbindnng
deutschsprachiger Schriftsteller wurden vom Bund die „ I n t e r nationalen deutschsprachigen Schriftstcllerkongrcsse" ins Leben gcrnfen nnd es wurden auch schou eine Anzahl solcher Znsammenkünfte in den verschiedensten Städten des I n »ud Auslandes durchgeführt, wobei promiucnte Vertreter
der Literatur, Wissenschaft nnd Politik Gelegenheit zu einer
Aussprache fanden. Der „Turmbnud" hat auch die Zusamme»arbeit mit der Volkshochschule in die Wege geleitet, deren
erster Präsident der allzufrüh verstorbene feinsinnige Dichter
I . Lcitgeb war; der gcge»wärtige Präsident, Univ.-Prof. Doktor L. Franz, steht ebenfalls mit größtem Vcrstäuduis zu den
Problemen nud geistige» Vcstrcbungcu der Schriftsteller.
Zwei Verlage brachte» die beiden Buchreihen des Bundes
heraus, die vou Prof. Dr. ssaber-Perathoner und Prof. Dokwr H. Kuprian redigiert wcrdeu, während D r . H. Holzmann
eiue dritte Reihe „Schöpferisches T i r o l " leitet, die alle ein
wesentliches B i l d vom geistige» T i r o l zeigen. So ist also des
Künstlers höchster Beruf, das Lebcu zu gestalten nnd zu
trauspouiercn, was auch die Tiroler Staatspreisträgerin
A. M a r i a Achenrainer in ihrem Bnch „Appassionata" „ A n
den Dichter" als ssordcrung stellt mit de» Worte»:
Das ist die Se»du»g. die zum Werk verpflichtet:
Herold zu sein ans schicksalhafter Bahn,
E i n Nuser vor dem Volke, crzgesichlct,
Die rci»c Stimme Wider Haß und Wahn.