Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.9

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

kend könne festgestellt werden, daß trotz manchmal
schmieriger Situationen — wie die Schließung des
Landestheaters — dant der verständnisvollen Haltung
der Zuständigen Stellen auf dem Kulturseitor der
Stadt vermehrte Aktivität entwickelt wurde. M i t
Schwung und Elan wurden immer wieder eindeutige
positive Entscheidungen gegenüber der Musik gefällt,
wie etwa das Rahmenprogramm anläßlich der Olympischen Winterspiele 1964, das internationale Anerkennung gefunden hat.
Nur das gemeinsame Wollen von Institut, Orchester,
Konservatorium und allen zuständigen Stellen habe
dazu geführt, daß in den sechs Jahren der Tätigkeit in
Innsbruck weit über 300 öffentliche Aufführungen des
Städtischen Symphonieorchesters stattgefunden haben.
Und wenn heute die Konferenz von jungen, begabten
Schülern musikalisch umrahmt werde, so soll damit zum
Ausdruck gebracht werden, daß Orchester und Schule
eine herzliche Gemeinschaft bilden. Prof. Wagner
schloß mit dem Dank an alle und der Bitte, so wie ihn
auch seinen Nachfolger in seiner Tätigkeit zu unterstützen.
Stadtrat Haidl hob besonders das Bemühen von
Prof. Wagner hervor, mit beigetragen zu haben, das
Orchester trotz der Schließung des Landestheaters im

Nummer 9

vollen Umfang zu erhalten. Eine rege Konzertiätigteii
habe das Ansehen Innsbrucks gehoben und vermehrt.
Unter Leitung von Prof. Wagner ist das Konservatorium eine anerkannte musische Bildlingsstätte geworden.
Durch den Ausbau der lirchenmusikalischen Abteilung
und die Errichtung der Vlasmnsilschnle wurde auf dem
Mnsitsektor eine Eigenheil unseres Landes besonders
berücksichtigt. M i t dem Dank für die hervorragende
Arbeit und der Bitte, auch als Präsident des Mozarteums Salzburg die Verbundenheit aufrechtzuerhalten,
entbinde er ihn im Auftrag des Herrn Bürgermeisters
seiner Geschäfte und gebe diese an den neuen Musikdirektor K a r l Randolf weiter.
Stadtrat Haidl richtete an Musikdirektor Randolf
die Bitte, seine ganze Kraft und seine Kenntnisse einzusetzen, um den Ruf Innsbrucks als Musitstadt weiter
zu vermehren und appellierte an alle Mitarbeiter, den
neuen Musikdirektor in gleicher Weise wie Prof. Wagner zu unterstützen.
Musikdirektor Randolf führte fodann aus, er übernehme das neue Amt mit einem Dank an seinen Vorgänger für die geleistete Aufbauarbeit, die ihn verpflichte, in einer Stadt mit so großstädtischem und internationalem Gepräge, Begonnenes fortzusetzen und
auszubauen.

Altgemeinderat I n g . Emil Erler zum Gedenken
Stadt und Land beklagen den Tod dieses hochgeehrten bäuerlichen Fachmannes und Mitbürgers.
D i p l . - I n g . Erler entstammte einem uralten Tiroler
Vauerngeschlecht aus dem Wipptale. Sein Geburtsort
war die Stadt Azuga in Rumänien, wo er am 19. März
1886 zur Welt kam. Kurz nach der Absolvierung der
Hochschule für Bodenkultur in Wien wurde er im Jahre
1911 zum Tiroler Landeskulturrat, dem Vorgänger der
jetzigen Landeslandwirtschaftskammer, berufen. Bereits acht Jahre später wurde er zum Ersten Sekretär
des Landeskulturrates bestellt. Diese Funktion entspricht nach heutigen Begriffen der eines Direktors
der Landeslandwirtschaftskammer. V e i zahlreichen
Versammlungen hörten die Bauern in allen Tälern
des Landes auf den aus reicher Erfahrung schöpfenden
Rat I n g . Erlers, der durch Jahre auch die bürgerliche
Presse mit vielen volkswirtschaftlich aufklärenden A r t i keln versorgte und so das Verständnis für die Schwierigkeiten der bäuerlichen Wirtschaft in der Stadtbevölkerung wachgerufen und wachgehalten hat.
Am 15. M a i 1927 wurde er von der damaligen Tiroler Volkspartei in den Innsbrucker Gemeinderat entsendet. Wirksam vertrat Erler hier die Interessen der
bäuerlichen Bevölkerung. Als Obmann des großen
Wirtschaftsausschusses stand ihm ein weites Arbeitsfeld offen," er gehörte auch dem kleinen Wirtschaftsausschuß, dem Ausschuß für die Städtische Molkerei, dem

Verwaltungsausschuß des Städtischen Schlacht- und
Viehhofes und der Leitung der Landesviehzuchtkommission an. Nach Ablauf der Funktionsperiode (1929)
ist er aus dem Gemeinderat ausgeschieden.
I n g . Erler war zeitlebens ein hochherziger Gönner
und Förderer der bäuerlichen Jugend. I m Jahre 1938
wurde er zwangsweise pensioniert, nach dem Kriege jedoch sofort zum kommissarischen Leiter der Üandwirtschaftskrankenkasse ernannt. Hohe Auszeichnungen waren ein äußeres Zeichen der allgemeinen Anerkennung.
I m Oktober 1945 wurde ihm die Leitung der technischen Abteilungen des Amtes der Tiroler Landwirtschaft übertragen, 1947 wurde er zum Wirklichen .Hofrat befördert. Verschiedene Gemeinden Nordtirols hatten ihn zum Ehrenbürger ernannt. Während der Ruhestandsjahre beschäftigte er sich eingehend mit der
Geschichte des Tiroler üandcskulturrates. Dipl.-?ng.
Erler, der seine gewinnende Persönlichkeit und seine
wertvollen Kenntnisse durch mehr als 40 Jahre in den
Dienst der Tiroler Bauernschaft gestellt hatte, beschloß
sein arbeitsreiches Leben am ."il. J u l i 1966. Die Beerdigung fand unter großer Anteilnahme der Behörden
und der Bevölkerung am Städtischen Westfriedhofe
statt. Seine Gattin Elisabeth geb. Botsch aus Augsburg war ihm vor fünf Jahren im Tode vorausgegangen.
W. Eppmlie i

Eine neue Straße nach der Gießerfamilie Löffler
Bereits 1939 wurde ein am Nißlanger in St. Nikolaus neu angelegter Weg (Verbindung von Magtstraße zur Trogerstraße) als Löfflerstraße benannt.
Diese Namcngebung erfolgte zur Erinnerung an die
Familie der Löffler, ursprünglich Leyminger, die von

1480 bis 1620 in Innsbruck Gießereien zur Herstellung
von Kanonen. Glocken und Grabmälern führte. I n
letzter Zeit mußte dieser kurze Straßenzug wegen Änderung des Verbauungsplanes linsgelassen werden.
Das darauf stehende einzige Haus erfuhr eine Um-