Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.7

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 6

15. Dr. Andreas (idler von Hofer, Hauptmann der Wiener
Tirulcr Schützenkompanic, deponiert die große goldene
Medaille samt Kette, die seinem berühmten Onkel verliehen worden war, im Ferdinanden»! mit der Bewilligung,
sie gegen eine Spende znm Ankaufe von Zigarren für die
Verwundeten besichtigen z» dürfen.
18. geht ein heftiges Hochwetter mit Hagelfchlag über I n n s brnck nieder. Auf den Wiltener Feldern lag der Hagel noch
nach Stunden wie Schnee. I m Garten des Löwcnhauses
spaltete der Blitz die große Linde uud in cincin Hof der
Scrvitenkirchc zertrümmerte ein Blitz einen dort stehenden
Altar.
1l>. treffen gefangene Garibaldiner ein.
litt, veröffentlicht der „Bote für T i r o l " das kaiserliche Manifest
„ A u Mein treues Volk vou T i r o l ! " . D a r i n wcrdcu die T i -

Nummer?

roler ausgerufen, „für die Verteidigung ihres hei»iat°
lichen Bodens nun mit verdoppelter Kraft ciuzusteheu".
macht Bürgermeister Dr. R. v. Peer der Einwohnerschaft
die Danksagungen bekannt, die Brigadekommandant Ba^
rou Pirct uud der Kommandant des Regimentes Großherzog von Baden für die patriotische Ausuahme der
Truppen ausgesprochen hatten.
bestätigt die Statthalter«."! K a r l Adam als Kommandanten des Stadtwchrkorvs, Franz Thurner als dessen Stellvertreter und Franz Kiftfcrling als Korpsadjntanteu.
2«. wird die Entlassung eines Teiles der italienischen und
welschtirolischcn Bahuarbciter verfügt.
Fast täglich gibt es Truppeudurchmärfche, Gefaugcueutrausporte, Übungen der freiwilligen Schützeukompauieu usw.

Vas Wichtigste vom letzten NIonat
J u n i 1966:
^". stirbt Alt-Nationalrat Gerhart Ebenbichler. 70 Jahre alt.
— gibt die Militärkapelle aus Luxemburg ein Konzert.
—- feiert Obmann-Stellvertreter der Sektion Handel Komm.Rat Seb. Molk die Vollendung seiues 00. Lebensjahres.
!j.—-5. feiert die atad. Bllrschcnschaft „ B r i x i a " das 90. S t i f tungsfest.
5. begeht die Höttinger Schntzenkonipanie ihre 170-IahrFeier. Bataillonskommandant Wanker iiberreicht dabei
Bürgermeister D r . Alois Lugger den Ehrcnsäbel ciues
Ehrcnmajors des Innsbrucker Schützenbataillons. llnter
den zahlreichen prominenten Gästen befand sich der 1. Bürgermeister von Gladbcck i n Westfalen, Buudcstagsabgeordueter Haruischfegcr.
6. übergibt der Katholische Tiroler Lehrcrvcreiu das über
80 religiöse Lieder für Kinder vom 3. bis 1V. Lebensjahr
enthaltende Gcsangsbnch ,/Singt froh dem Herrn", das der
Pädagoge und Schulmusikcr Georg Estcrmann mühsam
zusammcugestellt hat, der Öffentlichkeit.
7. wird das Landcsschießen, au dem sich 3233 Schlitzen beteiligten, beendet.
IN. — 1 1 . feiert der Katholische Tiroler Lchrervcrein seinen
75>jährigen Bestand.

11.wird im Kaiser-Leopold-Saal der Allen Universität der
Mozartprcis der
iu Basel au den Komponisten Professor Joh. Ncp. David
(Stuttgart) überreicht.
13. — 1 7 . findet die Woche der Blasmnsik statt.
13. begeht der bekannte Heimatforscher Univ.-Prof. Dr. Anton Dörrer seinen 80. Geburtstag.
14. vollendet Kommcrzialrat Lorenz Rhombcrg das 70. Lebensjahr.
l direktor von Innsbruck mit einer kouzertautcu Aussüh
rnug der Oper „ B o r i s Godunow".
18. wird am Hausc der Innsbrucker Liedertafel ein Dcnkuial
für den Minnesänger Oswald von Wolkenstein von Stadtrat Direktor A. Haidl enthüllt.
25. findet im Saal des Konservatoriums das I n b i l ä u m s kouzcrt der Wiltener Sängerknaben (gegr. 1946) statt.
"_" ^"7. >uird die Geschäftsfrau M a r i a Saler (geb. 18W, Eppau)
mit einem Ehrcndiplom der Handelskammer ausgezeichnet.

klusstellungen im Monat Juni
Tiroler Lauocsmuscum Ferdinandeum:
„100 Handschriften der Ambraser Kuust- uud Nnnderkammer."
Tiroler Kunstpavillou, Rcnnwcg 8 a:
Richard Gerstl, Ölgemälde nnd eine Zcichuuug:
Richard Gcrstl, neben Kokoschka nnd Schiele Begründer des
österreichischen Expressionismus, zählt wohl zn den außergewöhnlichsten Talenten, die Österreich um die Jahrhundertwende nnter den bildenden Künstlern anfznweiscn hat. Die
genialen Schöpfungen dieses so jnngen, allzu früh verstorbcueu
Küustlers, zu jcuer Zeit nur von wenigen erkannt und verstanden, erfahren hentc eine um so reichere Würdigung. Das
malerische Werk Gerstls, das nur einen Zeitraum von :", J a h ren umfaßt in der Pinsclfichrung nnd farblichen Ausdruckskraft, daß er
mit vollem Recht als einziger ^slerreicher als „Fauve" be.
zeichnet werden darf.
1883 als Sohn reicher Eltern in Wien geboren, studierte
Gerstl zunächst an der Wiener Kuustakademie bei den Professoren Griepcnkerl nnd Lcfler. verläßt jedoch uubefriedigt
diesen „Schnlbetricb" nnd besucht 1Ü00 uud l"»01 die Sommer-

schule des Malers Simou Holosy iu Nagy-Bauya. l!ttU trat
er wieder in die Akademie ein, wo er allerdings nach zwei
Semestern von der Schule gcwieseu wurde. Seiucu persöulichen, eigenwilligen S t i l hat Gerstl durch stetes Selbststudium gefunden. Seine Vorbilder waren die großen französischen Impressionisten, die besonders in seinen Landschaftsbildcrn stark hervortreten. Obwohl auch Einflüsse von seilen
Klimts sicher bestehen nnd solche vom Norweger Munch,
eventuell auch vou Liebcrmaun nnd den Fauvcs denkbar
sind, unterscheidet sich Gcrstl von den Genannten gerade in
seinen besten Werken durch die Auweuduug ciucs labileu
Raumkouzepts, das vou großen dynamischen Spannungen
erfüllt ist uud damit der betont flächenbczogcnen Kunst seiner Zeitgenossen entschieden vorauseilt. Die Bilduissc der
Familie Echönbcrg uud das des Alexander vou Zemliusky,
Freunde des Malers, sind einige der letzten und zugleich anch
besten Arbeiten des Künstlers. Sie stellen den Höhepunkt
farbiger Auflösung der Gestalten dar. I m November des
Jahres I!«!8 schied Gerstl. erst ^5, Jahre alt. freiwillig aus
dem Lebeu. Wcuu auch das Gesamtwerl des Künstlers hauptsächlich noch exprrimeutativeu Eharalter hat. so war es
doch für die österreichische Malerei vou großer zukunftsweisender Bcdcutuug.