Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.6

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer <>

Hunger
„(5s ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hündlein hinzuwerfen" (Matth.
1.")).
An dieses Eoangelistenwort inagman erschüttert denken, wenn man jetzt etwa folgendes in den Zeitungen
lesen kann. Jüngst habe man in der Deutschen Bundesrepublik eine Schätzung vorgenommen, wie viele Iausenbrote von den Kindern und Schülern auf den Bänken
liegengelassen oder gar fortgeworfen würden. Alan
schätzte :;0.000 Kilogramm täglich!
Doch was waren das für Iausenbrote? Nicht nur
Semmeln oder Schwarzbrotscheioen. Es waren Kaviarbrotes!) — Kaviar soll neuestens den Kleinen ja so
bekommen —, Marmelade- und Butterbrote.
M a n hat den Kindern also das Brot nicht weggenommen, sie haben die Gottesgabe achtlos weggeworfen!
Und was warf man den Hündlein hin? Wie man
unlängst las, gibt es jetzt Hundefutterkonserven mit
verschiedenen Geschmacksbeigaben, so daß das Frauerl
aussuchen kann, was ihrem Hundeliebling am besten
mundet.

Die Glocken läuten mahnend an deu Einiger in aller
Welt.
Die Caritas verteilt die Freitags-Schilling ^"^iiisel,
ans denen steht, daß während unseres Esse»"-" jeweils
ittW Menschen verhungern.
Der bekannte Tiroler Historiker Hermann Wopfner
wußte noch zu erzählen, daß manchen armen Vergbauern unserer Heimat bereits zu Ostern das Vrot
ausging. Und bis zur neuen Ernte dauerte es noch
einige Mollate.
Bereits vor 350 Jahren hat der berühmte Haller
Stadt- und Stiftsarzt Dr. Hippolyt Guarinoni in
seinem Werke „ V o n den Greueln der Verwüstung
menschlichen Geschlechts" wütend und warnend seine
Stimme erhoben gegen die unnötigen „Fressereien im
Reiche Frißlandia". Trotzdem gibt es auch heute noch
allerorts Galadiners, Festbankette und Empfänge, von
denen viele, viele Geldstücke aller Währungen abgezweigt werden könnten, damit die Glocken des Hungers
allmählich leiser erklingen dürfen oder gar verstummen.
K a r l Schadelbauer

Natürliche Bevölkerungsbewegung
Oas Statistische Amt der Stadt Innsbruck gibt für Ken Mona! Mai lybb folgende Veoölkerungsbeweguna
^! n o g e s a n> !

5 avon

Mai

Standoofälle

Mai
1965

1964
147
80
67

1?

156
70
86
128


1

1

5

148

88

95

100

75

43

51

55

73

45

44

47
53

110

159

«: 109
5: II«

83

125

196«

I 9

1964

251

293
163

136
67

213

273
136
137
232

130
253

119

38

41

40

1

1

Gestorbene
öauon mannt.
weibl.

145

79

137
82

66

Eheschließungen

134

lebendgeborene
davon Knaben
Mädchen
ehelich
unehelich
totgeborene

113
138

»Ortsansässige

von

69

125
22

»5

Di".

Innsbruck vor hundert Jahren
l . lx^icht unter den Klängen der städtischen Musikbandc
eine Abteilung der Innsdrncker Lande5schtttzen-,UomPmiic
die Hofbnrgwache.
4. spendet Kaiser Ferdinand der at"adcm, Frciwillil^"nKompmiie 600 Gulden siir ihre Ansrüslunss und (5r",h,
Karl Ludwig 15,0.
— empfiehlt Dom. Zambra die „Neseda-Kräusel-Pomade",
durch die „selbst die t"ahlstt"» Tlcllcn des Hauptes vollhaarig" werden.

5>. besucht Kaiser Ferdinand den Botanischen Garten und
;eigt sich als bewanderter Krmn"r der Pflanzenkunde,
l4. legt die Innsbrucker Schül.^ntompanu" in der Pfarrkirche
Mariahilf den Trenceid ab, um a»> l.",. ab",u»iarschieren,
Auf der Höhe des Berqisels qibt der Besiher des „österreichischen Hofes" ljehiqes Nathans» Nil"dl dl"r ans",i^hcndeu Truppe cin Frühstück,
15». inachen alle ^audqcmeinoen des Dekanates Innsbruck
eine Wallfahrt nach St, ^alob. »in Segen für das Pater
land in dem bevorstehende» Krieg ^» erflehen.