Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.6

- S.4

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1966_Amtsblatt_06
Ausgaben dieses Jahres – 1966
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite

"Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

nung ,;uin Ehrenbürger ist mehr. Das ist wie ein Helles
Leuchten am späten Abend meines Lebens. Ich dante
daher aus ganzem Herzen den (hemeindevertretern.
Ich fedente dabei ineiner Kameraden, deren Zahl s^"il
? Dezennien ist einige tausend, die die Erde deckt. Ich
dante nnd grüße die gegenwärtig noch diensttuenden
Kollegen und ich danke allen Staats-, Landes- nnd
Stadtbaustellen. die unserer Kameradschaft bei der
Durchführung von Bauten geholfen haben. Bei Überblickung der Liste der Ehrenbürger sehe ich, daß sie
beginnt mit Stadtrat und mit Minister, Bürgermeister

" !",

und prominenten Persönlichkeiten, die der 3>
Dienste geleistet haben. Darunter befinden sich
zwei Persönlichkeiten, denen ich besondere zu Dant
verpflichtet bin. Das ist mein einstiger Meister Niehl
und der Geheimrat M i l l e r lion München, und der letzte
in der Reihe, der vor 11 Jahren die Ehrenbürgerschaft
bekommen hat, ist mein teurer verstorbener freund
Monsignore Propst Dr. Josef Weingartner.
Ich danke also nochmals aus ganzem Herzen sür
Ehrung und Anerkennung.

Der 35. Ehrenring für Sektionschef Dipl. Ing. Rudolf Kloß
Am 16. M a i d. I . konnte, wie bereits ausführlich
berichtet wurde, Bürgermeister Dr. Lugger drei hohe
Ehrungen vornehmen. Bereits für den 1. I n n i konnte
er neuerdings zur Verleihung eines Ehrenringes, des
35., an Sekttonschef a. D. D i p l . - I n g . R u d o l f K l o ß
einladen.
Bürgermeister Dr. Lugger hielt dabei folgende
Laudatio!
Nachdem uns vor wenigen Tagen die Ehre und
Freude zuteil ward, als neuen Ehrenbürger der Stadt
Innsbruck Herrn Oberbaurat D i p l . - I n g . K a r l Innerebner und als neue Ehrenringträger die Herren
Hans Flöckinger, langjähriger 1. Vizebürgermeister
unserer Stadt, und Kommerzialrat Josef Fuchs in
unserer M i t t e zu wissen, wird mir heute die Auszeichnung zuteil, den Beschluß des Gemeinderates vom
5. M a i 1966 zu vollziehen, Herrn Sektionschef Dipl.I n g . Rudolf Kloß, dem ich in dieser festlichen Versammlung die herzlichsten Willkommgrüße entbiete,
den Ehrenring der Landeshauptstadt Innsbruck zu
überreichen.
Es werden vielleicht in diesem Saale verhältnismäßig wenige sich der persönlichen Bekanntschaft mit
Herrn Sektionschef Kloß rühmen, noch weniger sich zu
seinen engeren Mitarbeitern zählen dürfen, doch das
überaus verdienstvolle Wirken unseres heutigen
Ehrengastes erstreckt sich auf uns alle, erstreckt sich auf
ganz T i r o l und insbesondere auf seine Landeshauptstadt Innsbruck.
Wenn das Innsbrucker Stadtrecht die Verleihung
des Ehrenringes an Persönlichkeiten vorsieht, die sich
um die Stadt besondere Verdienste erworben haben, so
mnß die heutige Ehrung als Anerkennung für die hervorragenden Leistungen von Settionschef Kloß zum
Wohle unserer Stadt gewertet werden.
Erlauben Sie, daß ich Ihnen, sehr geehrte Damen
und Herren, in kurzen Zügen Leben nnd Werk des
Ausgezeichneten vor Augen führe!
Am 2!l. Februar 1902 in Wien als Sohn eines
(Gewerbetreibenden geboren, erwarb Kloß nach Absolvieruug der Technischen Hochschule im Sommer 1927
das Diplom als „Diplomingenieur der Fakultät Bauingenienrwesen". Schon früh machten sich bei Dipl.I n g . Kloß Anlagen für technische nnd wirtschaftliche
Belange in glücklicher Synthese bemerkbar, zu denen
sich noch hervorragende organisatorische Fähigkeiten
gesellten. Hatten die ans dem ersten Weltkrieg resultierenden ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse

Kloß gezwungen, sich die M i t t e l für Unterhalt und
Hochschulstudium als Werkstudent zu verdienen, suchte
er auch M i t t e l und Wege, um der Not seiner Studienkollegen zu steuern. So gründete er die sogenannte
„Akademische Werkstätte", die zahlreichen Hochschülern
günstige Erwerbsmöglichteiten bot. Auch der nach dem
Zusammenbruch 191^ entstandene „Christlich-Deutsche
Studentenbund" zählt Kloß zu seinen Mitbegründern.
Die Heimat konnte dem jungen Diplomingenienr
keine Beschäftigung bieten, so daß er sich gezwungen
sah, Angebote aus dem Ausland anzunehmen. Dipl.I n g . Kloß rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertranen
in reichstem Maße. So bewährte er sich u. a. bestens
bei den Dammbauten in Oberägypten. Aus den zahlreichen Auslandsreisen, die Kloß später für österreichische Akademiker organisierte, stammen seine weltweiten Beziehungen und Verbindungen, die ihm in
seiner späteren Laufbahn sehr zustatten kommen
sollten.
Nachdem Kloß einige Jahre im Dienste der Niederösterreichischen Landesregierung auf dem Gebiete des
Wasserbaues und als technischer Amtssachverständiger
für Wasserrecht tätig war, wurde er im Jahre Nüw in
das Vundesminifterium für Handel und Verkehr berufen und arbeitete vorerst in der Abteilung für

Wasserwirtschaft.
19."l« begann für Dipl.-Ing. Kloß eilte bittere Zeit.
Als stets aufrechter Östereicher wurde er bereits mit
dem ersten österreichischen Transport ins Konzentrationslager Dachau gebracht und mußte mehrere Jahre
der Haft erdulden.
Schon die ersten Tage des 1!) l."> wieder freien Österreich sahen Kloß auf leitendem Posten beim Wiederaufbau des „Staatsamtes für öffentliche Bauten.
Übergangswirtschaft und Wiederaufbau".
Die überragenden Fähigkeiten und Leistungen von
Dipl.-Ing. Kloß fanden im August 19!.") ihren Niederschlag in der Ernennung zum Settionschef
im >:!. Lebensjahr!
Bereits in den Jahren 191."> bis 19 l? leistete Kloß
als Leiter der Sektion I I auf dem (Gebiete des Wiederaufbaues Umfassendes. Sein Wirkungsbereich vergrößerte sich noch mit Übernahme der Sellimi l am
1. Jänner 19.">8- ist doch diese Sektion die größte aller
österreichischen Ministerien. So oblag seiner Sektion
die Verwaltung der Vundesliegenschaften. der Bau
der Buudesgebäude, insbesondere der Hoch- und
Mittelschulen, der Ministerien und Ämter und die