Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.1

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

die Dekrete und gratulierte zur erhaltenen Aufzeichnung, die diesen zuerkannt wurde.
Weiters dankte er Sonderschuldirektor Klingler
Johann, Voltsschuldirektor Hailand Josef. Volksschuldirettor Santeler Hans, Hauptschulhauptlehrer Kohler
Ludwig und Volksschulhauptlehrcr Kolp Erika für
ihre langjährige, aufopferungsvolle Tätigkeit, die sie
für unsere Schuljugend geleistet haben.

Nummer

An die jungen Lehrpersonen richtete Herr Bürgermeister Dr. Lugger einen herzlichen Willlommgruß,
verbunden mil dem Wunsche, daß diese in den Fußstapfen der scheidenden Lehrpersonen mit demselben
gleist und Einsatz zum Wohle des Inn^brncker Pflichlschulwesens beitragen mögen.

Gedanken znr Kultur der Gegenwart
Inaugurationsrede Präsident Prof. Dr. Robert Wagners im Mozarteum
Am Freitag, den 10. Dezember 1965, nachmittags
fand in der Akademie für Musik und Darftellende
Kunst „Mozarteum" in Salzburg in Anwesenheit des
Unterrichtsministers Dr. Piffl-Percevic die feierliche
Inauguration des neuen Präsidenten der Akademie
P r o f . D r . Robert Wagner, seit 1W0 Musikdirektor der
Stadt Innsbruck, statt. Prof. Wagner übernimmt
dieses bedeutsame A m t als Nachfolger des verstorbenen Präsidenten D r . Eberhard Preußner. Seit dessen
"Ableben hatte Prof. Heinz Scholz die Akademie interimistisch geleitet.
Von den illustren Festgästen seien noch die Rektoren
der Universitäten Innsbruck und Salzburg sowie der
Technischen Hochschule Graz, der Landeshauptmann
und der Bürgermeister Salzburgs, Innsbrucks Magistratsdirektor Obersenatsrat Dr. Mangutsch und der
Altpräsident der Akademie, Bernhard Paumgartner,
hervorgehoben. Nach der Begrüßung durch Professor
Scholz hielt Präsident Prof. Dr. Wagner nachstehende
Inaugurationsrede!
Herr Minister!

Hochansehnliche Festversammlung!
Der große A u f t r a g , der mir erteilt wurde, erfüllt
mich mit tiefstem Bewußtsein der hohen Verpflichtungen, die in i h m liegen. Was mir gegeben ist an
Kräften der Aktivität und I n i t i a t i v e , des guten
Willens und der hochzielenden Bestrebungen, der fachlichen Kenntnisse und der jahrelangen Erfahrung, ist
aufgerufen in diesem Auftrag, und ich versichere mit
Freuden, alle diese Kräfte dem mir anvertrauten
I n s t i t u t zu seinem Besten zuzuwenden, diesem wichtigen, hochberühmten und — ich darf es aussprechen,
da mir das Glück der Mitarbeit durch Jahre hindurch
bereits gegeben w a r — geliebten Mozarteum.
Dem Bericht meines Vorredners möchte ich noch
eines hinzufügen, das ist ein herzliches Wort des
Dankes an ihn selbst, der es auf sich genommen hat,
neben der künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit
auch die von künstlerischer Versenkung so verschiedene
Arbeit der Organisation und Verwaltung zu leisten,
um das Kontinuum zu wahren und das zu erhalten,
was zu pflegen, zu schützen und weiterzuentwickeln auch
mir so sehr am Herzen liegt! den in seiner A r t ganz
besonderen „Geist des Mozarteums".
Dieser Geist lebt in den Damen und Herren des
Lehrkörpers, mit denen mich die gemeinsame Arbeit
zusammengeführt hat. I h n lebendig zu erhalten, ihm
die Voraussetzungen für glückliche und segensreiche
Entfaltung zu schaffen, erkenne ich als wichtigen Teil

meiner Aufgabe, und zwar als jenen Teil, der in
Definitionen, Bestimmungen und Anweisungen nicht
erfaßbar, eigentlich aber damit gemeint ist.
Denn das Ziel, worauf sich dieser Geist richtet, ist klar
— ich danke Herrn Professor Scholz, es ist in dieser
Stunde so schön ausgesprochen zu haben! es ist die
Jugend.
Sie, liebe akademische Jugend, liebe Studentinnen
und Studenten, liebe Schülerinnen und Schüler
dieses Hauses, denen ich in diesem Augenblick zum
ersten M a l gegenübertrete, grüße ich herzlich! I h r e m
Weg und I h r e n Lebenszielen gilt aller unser Tun,
indem w i r Ihnen über alles Fachliche weit hinaus
freudigen Herzens zu übermitteln trachten, was Begabung, Erfahrung und der Lauf des Lebens uns hat
gewinnen lassen.
Um all derentwillen bitte ich Sie, verehrte Damen
und Herren dieser festlichen Versammlung, sich einige
Gedanken zur Kultur der Gegenwart
anzuhören, wobei mir völlig klar ist, daß ich mich
diesem Thema, seiner brennenden Nähe wegen, nur
fragmentarisch und in gleichsam aphoristischen Äußerungen zu nähern vermag.
Uns Menschen, die w i r hier auf Erden wandeln, ist
eines gemeinsam, das ist die Gegenwart. Zunächst
einmal im naheliegenden S i n n des Präsentseins, das
ist unsere Ehance, unser „lnc et nunc". Dann aber
heißt für uns „Gegenwart" auch die Epoche, in der
wir stehen, in der wir uns begegnen. W i r verstehen
darunter einen Zeitausschnitt, der alles umschließt, was
sich begibt, was sich „eben jetzt" begibt. Und das ist
nicht wenig. Vielmehr ist die Fülle alles dessen, was
sich zu unserer Zeit in der Gleichzeitigkeit degibt, so
unübersehbar, daß in gewissem Sinne und obenhin
betrachtet die Eigenschaft der Gleichzeitigkeit das
einzig Gemeinsame ist in all dem Heterogenen, sich
gegenseitig scheinbar Widersprechenden und sich gelegentlich geradezu gegenseitig Widerrufenden,
Damit haben wir uns abgefunden. Unsere Reaktion
darauf ist, einen Überblick über das Gesainte erst gar
nicht zu gewinnen zu trachten, sondern uns einem besonderen Gebiet menschlicher Tätigkeit zuzuwenden
und uns hierin zu spezialisieren. Bezüglich des größeren ^nsainmenhanges aber vertrauen wir großen,
komplizierten und vielnmfassenden Organisationssystemen, die ihrerseits von Spezialisten geschaffen
wurden und von
anderen
Spezialisten in Gang
gehalten werden.
Indem wir unser Spezialgebiet im Kleinen richtig