Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1966

/ Nr.1

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 1

Verleihung des Kunstförderungspreises für Musik 1964
Am 10. Dezember 1965 wurden in einem Festakt im
Kroßen Stadtsaal die Künstförderungspreise der Landeshauptstadt Innsbruck für das Jahr 1964 aus dem
Kunstzweig Musik an Dr. Günther Andergasscn und
Raimund Jahn verliehen. Bürgermeister Dr. Lugger
übergab die Preise im Anschluß an folgende Ansprache!
Unter den vielen Aufgaben und Verpflichtungen
einer Stadtverwaltung nimmt die Pflege und Förderung des künstlerischen Schaffens einen ganz besonders hervorragenden Platz ein.
I m Jahre 1952 hat die Stadtgemeinde Innsbruck
erstmals einen Wettbewerb zur Förderung künstlerischen Schaffens ausgeschrieben und damit bewiesen,
wie ernst sie diese Aufgabe nimmt. All die Jahre
seither, in denen der Kunstförderungspreis ausgeschrieben und vergeben wurde, haben gezeigt, daß sich
diese Einrichtung bewährt hat. I n allen drei Kunstgattungen — bildende Kunst, Dichtung und Musik —
wurden immer wieder Arbeiten eingereicht und ausgezeichnet.
Dem Etatut entsprechend war für das Jahr 1964
der Kunstzweig Musik ausgeschrieben. Termingerecht
wurden von acht Bewerbern sechs Instrumentalwerke
und fünf Vokalwerke eingereicht. Die Jury, der namhafte Persönlichkeiten des Innsbrucker Musiklebens
angehörten, hat zwei Werke mit dem Förderungspreis
ausgezeichnet:
Auf dem Teilgebiet Vokalmusik das Werk ,
Krevi8 zu Ehren des Heiligen Geistes" von Dr. Günther
Andergassen und
auf dem Teilgebiet Instrumentalmusik das Werk
„2. Symphonie, Opus 21" von Raimund Jahn.
I m Namen der Stadtgemeinde Innsbruck und persönlich gratuliere ich den Künstlern zu ihren Werken
und zur Zuerkennung der Preise herzlich.
Es sei mir gestattet, die Preisträger der Öffentlichkeit kurz vorzustellen:
Dr. Günther Andergassen wurde am 17. April 1930
in Magreid bei Bozen geboren und ist seit 1940 in
Innsbruck wohnhaft. Von Jugend auf fühlte sich
Andergassen zur Musik hingezogen. M i t 13 Jahren
begann er bereits mit dem Studium der Klarinette
bei Walter Polland, ab dem 16. Lebensjahr nahm er
Klavierunterricht an der Innsbrucker Musikschule
und Kompositionsunterricht bei Prof. Karl Koch. I n
den Jahren 1950—1955 studierte Andergassen an der
Universität Innsbruck als Werkstudent und dissertierte
mit Auszeichnung aus Musikwissenschaft bei Professor
Fischer über Giacomo Puccini.
I m Herbst 1956 inskribierte Andergassen an der
Salzburger Akademie Mozarteum und war Hörer bei
Dr. Alois Heine, Klarinette, Professor Cesar Vresgen,
Komposition, und Professor Dr. Eberhard Preußner,
Echulmusit. I m Herbst 195« berief Professor Preußncr
seinen begabten Schüler als Lehrer an das Mozarteum, wo er in den Fächern Musikgeschichte, Kunstgeschichte. Kontrapunkt und Ehorschule unterrichtete. I n
dieser Zeit war der junge Komponist dort auch mit der
Leitung des Akademiechores betraut.

I m Herbst 1961 berief Musikdirektor Dr. Wagner
Andcrgassen an das Konservatorium der Sladt Innsbruck, war hier Leiter des Seminars für Musikerziehung und unterrichtete in den Fächern Theorie, allgemeine Kulturkunde, Einführung in die neue Musik,
Kirchenmusik und Ehorschule.
Früh trat Andergassen mit eigenen Kompositionen
an die Öffentlichkeit. Anläßlich einer Sonderaudienz
am 3. Mai 1961 bei Papst Johannes X X I I I . im Petersdom wurde eines seiner geistlichen Werke aufgeführt. Bei dieser Audienz übergab Andergassen die
anläßlich der Ausrufung des Konzils komponierte und
dem Heiligen Vater gewidmete Messe zu Ehren des
Heiligen Geistes.
Neben den geistlichen Werken ist sein Werk ..Vläserquintett 1964, Paul Hindemith zum Gedenken" besonders hervorzuheben.
Der Preisträger für Instrumentalmusik Raimund
Jahn wurde am 19. Mai 1924 in Wien geboren und
begann sein Musikstudium im Jahre 1938 an der
Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Als Hauptfach belegte er bei Professor Wolfgang
Schneiderhan Violine. Das kriegsbedingt unterbrochene Studium setzte er im Jahre 1948 fort und belegte
dann noch Musiktheorie bei Professor Dr. Joseph
Marx. I n dieser Zeit war Jahn bereits als Geiger
imstädtischenOrchester St. Gallen und anschließend
im Orchester der Wiener Staatsoper tätig. Seit dem
Jahre 1950 gehört Jahn demstädtischenSymphonieorchester Innsbruck als zweiter Konzertmeister an und
ist als Bratschist im Vruckbauer-Quartett und als
Vratschensolist bei Aufnahmen im Studio Tirol erfolgreich tätig. I m Jahre 1962 erwarb Jahn am
städtischen Konservatorium Innsbruck das Kapellmeisterdiplom bei Professor Rudolf Graf.
Das kompositorische Schaffen von Jahn umfaßt bisher Kammermusik und Orchesterwerke. I n den Jahren
1952 bis 1954 trat er im Nahmen der Österreichischen
Iugendkulturwoche mit eigenen Werken vor die
Öffentlichkeit. Jahn ist in seinem Schaffen von dem
Gedanken geleitet, neue Kompositionstechnik mit traditionellen musikalischen Formen unter einem weitgespannten Bogen klanglicher Ästhetik als Ausdruck
inneren Gefühlslebens zu verschmelzen.
Die Musik österreichischer Meister ist eine der Größen, die den Namen unseres Vaterlandes in alle Welt
tragen. Österreichische Musik der Vergangenheit und
der Gegenwart ist dazu berufen, verbindend überallhin
zu wirken. Eine große Aufgabe ist damit allen Musikschaffenden gestellt.
Bewußt steht heute am Beginn unserer Feier ein
Wert von Franz Schubert, einem der großen österreichischen Tontünstler. Der zweite Teil des heuligen
Konzertes ist Werten der beiden Preisträger gewidmet. Dr. Günther Andergassen, dessen preisgekröntes
Werk aus technischen Gründen nicht aufgeführt werden
kann, wird der Öffentlichkeit mit seinem Wert ..Bläserquintt"tt" vorgestellt. Unser Preisträger Raimund
Jahn wird sodann sein preisgekröntes Wert „2. Symphonie" selbst dirigieren.
Wenn heute der Kunstförderungspreis der Landes-