Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.12

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

geführte Ablaßbrief des Bischofs Johann von Delmo für die
Kirche in Innsbruck vom Jahre „1027" falsch datiert ist und
daher wegfällt. Er gehört wirklich i n das Jahr 1327. M ö g l i cherweise geht der I r r t u m auf eine schlechte Abschrift im
Pfarrarchiv S t . Jakob zurück.
Die ältesten Ablaßbriefe für die Kirchen in Wiltcn, I n n s bruck, Hötting und I g e l s stammen aus dem 13, Jahrhundert.
I u ganz T i r o l haben sich weit über 100 Ablaßbriefe vor dem
Jahr 1300 erhalten. Für diese Ablaßverlcihungcn lassen sich
hauptsächlich zwei Gründe feststellen, nämlich der Wunsch,
den Besnch einer bestimmten Kirche zu heben nnd zweitens,
einen Kirch- nnd Klosterbau zu fördern. Diese Ablaßbriefe
des 13. Jahrhunderts waren durchaus in bester Absicht ausgestellt und haben es keineswegs nur auf die Geldspenden der
Gläubigen abgesehen gehabt. Bei den Ablässen für einen Kirchenbesuch an bestimmten Tagen, wie besonders dem Kirchweihtag der betreffenden Kirche oder den Festen der Kirchenpalrone, war eine Spende überhaupt nicht verlangt. So verleiht Erzbischof Philipp von Salzburg am 22. Februar 1254
allen denen einen 40tägigcn Ablaß, die die Stiftskirche von
Wiltcn am Kirchweihtag fromm aufsuchen! „ää eänäem
oc^Io^i<»ni äevote cuncullerint." Bischof Heinrich von Regensdnrg gewährt am 26. Oktober 1284 den Besuchern der Kirche
in Innsbruck für mehrere Marien- nnd Apoftclfestc sowie
den Wcihetag der Kirche und den Tag des heiligen Nicolaus
eine 40tägige Indulgcnz unter der Bedingung, daß sie der
Verehrung wegen dorthin gingen! „cauzg 6evoti«m5 conlillxorint." F ü r den frommen Besuch der leider durch Bombeu
zerstörten S t . Bartholomänskirche in Wilten stellte Erzbischof Johann von Ninive am 21. I n n i 1293 einen Ablaßbrief ans. Die Zeitangabe bei den Ablässen, wie 40 oder 100
Tage, 1 oder 10 Jahre usw. erinnert noch an die nrsprünglich
überaus harte Bußprar,is. Wenn einem Sünder eine Buße
von mehreren Wochen, Monaten oder sogar I a h r e u aufgetragen wnrde, so ist es begreiflich, daß ihm die Erwerbung
eines oder mehrerer Ablässe eine wesentliche Erleichterung
brachte. Durch die später immer mehr und mehr eingeführten Bußmilderungen winden jene Zeitmaße immer nnverständl icher.
I u diese erste Gruppe von Ablässen für frommen Kirchcnbcsuch gehören auch einige Verleihungen Bischof Brunos von

Nummer I -

Brir.en für das Kloster Wilten mit etwas abweichenden Be
dingnngcn. I m Jahre 12-Ì9 erlaubte er den Ehorherreu, im
ganzen Bistum zu predigen und Beichte zu höreu und ge.
währte den Teilnehmern an den Predigten einen Ablaß vou
20 Tagen. Weitcrs verlieh er einen 40tägigcn jenen Andächtigen, die an den Mittwoch-Prozessionen von der S t i f l s in die Pfarrkirche teilnehmen.
Für die zweite Art, den Butznachlatz zugunsten eines K i r chcnbaues, sei der Gnadenbrief des Bischofs Heinrich von
Ehicmscc von: 29. J u n i 1270 für die „ecclegw in I:n5prui!io
in nanore deati lacccki" augcführt. Nachdem die St. Jakobs«
Kirche durch einen Brand schweren Schaden erlitten hatte - „per incendium ßlävem 5U5tinuelit le^ianem" - , branchie
man natürlich für den Wiederaufbau eine tätige Mithilfe
der Gläubigen, denn mit einem frommen Besuch allein wäre
in diesem Falle nicht geholfen gewesen. Di>c Ablaßwerber
mußten da schon ein Almosen geben, Baumaterial liefern
oder kirchliche Gegenstände beschaffen- vielleicht genügte auch
Mitarbeit am Bau. Daß man anch bei diesen Ablässen korrel!
vorging, beweisen Ablaßbriefe für den Tom zu Briren vom
Jahre 1274. I n einem wird ausdrücklich augcführt. daß der
Ablaß mir bis znr Vollendung des Baues Gültigkeit habe, in
einem anderen wird verboten, den Brief durch Almosen
sammler herumtragen zu lassen.
Wenn man sich über die verhältnismäßig große Zahl der
Ablaßbriefe Wundern mag, so darf man auch nicht übersehen,
daß die damalige Bcvölkcruug das Ansehen einer Kirche nach
der Zahl der Ablässe, die darin gewonnen werden konnten,
beurteilte. Es werden sich daher die Geistlichen bemüht ha>
ben, für ihre Kirchen Ablaßbriefe zn erhalten. Vielfach mag
die Ausstellung eines solchen Wohl anch ein Akt der Dankbarkeit eines durchreisenden Kirchcnfürstcn für gute Aufnahme gewesen sein. So weilte in der Fastenzeit und zn
Ostern 1286 ein Bischof Johann eines Bischofssitzes in Kleinarmcnien im Stifte Wilten. Er erteilte Ablässe für die Stiftsuud Pfarrkirche in Wiltcn, die Kirchen Zu I g e l s , Hötting und
Patsch, wie anch für die St.-Johannes-Kirche im Frauenilostcr zn Wilten. Erzbischof Johann von Ninivc weilte
offenbar M i t t e J u n i 1293 in Wiltcn nnd verlieh dabei
ebenfalls für die Kirchen von Hötting und I g e l s Ablässe.
D r . K a r l Schadelbauer

Verzeichnis
über die im M o n a t November 1965 ausgestellten Gewerbescheine bzw. Konzessionsurkunden bei der Stadtgemeinde Innsbruck
Obcrdanner Ottilie, Dreiheiligenstraße 8, Einzelhandel mit
Nahrungs- nnd Gcnnßmitteln, Wasch- nnd Putzartikeln. —
Margreiter Sebastian, Amraser-See-Staßc 6, Einzelhandel
mil Möbeln. ^ Schröclsuadcl Peter, Bozncr Platz 1, Wcrbeuniernehnmng. — Meurcr, gcb. vou I n f e l d , Isolde, Amraser
Slraße 15>, Handelsagcnturgcwcrbe (chem. techu. Artikel). —
.Uinigaduer Walter, Gumftpstraßc 25, Gast- und Schaukgcwerlic in der Vctricbsform „Kinobnffet". — D r . Kindl Arthur, Schöpfstraßc 15,, Realitäten- und HypothckenvermittIiiugsgcwerbe. — Wischin Lesley geb. Roberts, I n n r a i n 40,
Fußpflcgcrgcwcrbc. — Sohm Helmut, Iug.-Sigl-Straße 3l),
Haudclsagentnrgcwerbe. — Kofler Erika, An-dcr-Lan-Straßc
Nr. 33, Damenklcidcrmachergcwcrbe. — Grähle Wolfram,
Fürstcnweg 25>, Einzelhandel mit Uhren, Gold nnd Silberwaren. — Nicderachcr Joses, Ködcrerftraße 3, fabriksmäßigc
Ansübnng vonchemischenNeinignngs- und Färberciarbeiten.
- D i p l . - I n g . Krippcndorff Wolfgang, Huuuldftraßc 3, Großhandel mit Uhrcusurnüuren und Uhrmachcrwcrkzeugen. —
Echocidcrmaycr gcb. Schober Margarethc, Dr.-Glatz-Straßc
Nr, 18, Verlegen von Kuuststoff- und Gummibodeubclägen.

^ Nibcrreiter Helmut, Bcethovenstraßen 8, Werbcgcstaltnng
(Ausstcllungs-, Messe- nnd Schanfenstergestaltnng). ^ Mayrliofer Wielaud. Ploncrgasse 2. ElektroinstallationsgewrrbeUnterstnfe. ^ - Nösslcr Hubert. Innstraßc 5!» (Slöckl). Tischlcrgcwcrbe.
„MicNväschcrci Vollmanu H (5o." OHbi., Gn Wilhelm, Priuz-Eugcu-Ttraße 88, Kleinhandel mit EleNro
waren, Eleklrogerätcn nsw. (Zweigniederlassung von Wien).
Wcnisch sllcraiidcr, Haller Straße 71 .i, Handel und fabrilsmäßigc Erzeugung von Parketten, Fußböden, leisten und
Schicru. — Polatschck K a r l , Ferdinand-Weyrcr-Slraßc 7. sabriksmäßigc Erzeugung vou Herren-, Damen- und Kinderobcrbclleiduug. ^ Earinger Siegfried, Nudolf-Greinz-Straße
Nr. 1, Schnhmachergewerbe, zeitlich befristet bis 31. Dezember 1966. — Laganda Adolf. Schützenstraße. Block 8. Einzelhandel mit Gcmischtwaren.
Stapf Thomas, Muscumslraße
Nr. 1, fabriksmäßige Baumwoll-Buutwcoerei, Färberei uud
Appretur und Konfcktiouicruug der erzeugten Artikel (Zweig
Niederlassung von Imst).