Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.7

- S.3

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Vandcshauplsladl Innsbruck
Große» eingetauste ausländische Vieh im Tiergarten
vor der Schießsläll"
also in Mariahilf
,,auf die
Weide getrieben werden kann",
l5)?."l befiehlt er dem Stadtrat, siir diesen ^^weä den
Adelshof auf seine Eignung zu prüfen. . M a n wird
»ich! fehlschlagen"
so schrieb Dr, med, vel, H. Waller
im Amtsblatt uom Jänner l!!!l . .,n,ienn man annimmt, das; an diesen Orte» das Schlachtvieh nicht »>ir
iiülergrbracht. sondern das; dort auch Handel getrieben
nmrde, das; nian soinit im mciüänsigeu Sinne non
eine»! SchlachttnehlnarK sprecl,en tan»,"
Am l,^. Dezember Xil,^ bewilligt naler>
Erzherzog Ferdinand .^arl, das; a>n Thomasmartt nebe» dem .trainerei- am zweiten Tag auch ein Viehina rll abgehalten werde, und zwar außerhalb der
Riuginauer voi» Zeughaus an gegen den I » » .
I m allgemeine» tan» jedoch angenoinmen werden,
das; die Stadtgemeinde Innsbruck durch Jahrhunderte
herauf einen geordneten Viehmartt nicht besas;. Wohl
aber ist in der Chronik mitunter von sogenannten W i n telmärlten die Rede, die bei verschiedenen Vorstadtgasthäusern abgehalten wurden, was um so leichter
möglich war, als zu jener Zeit eine geordnete M a r t t bewachung fehlte.
1W0 erhielt die Stadt durch ein kaiserliches Patent
das Marktrecht verliehen, das fortab für die Abhaltung von regulären Viehmärkten die gesetzliche Grundlage bildete.
Zum damaligen Zeitpunkt befand sich der Innsbruk-

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ter Viehmartt auf dein Gelände des heutige» HerzogSiegmund Ufers wie auch an« nahen Priigelban, auf
dein vor dein ersten Welllrieg die Rene Universität errichtet wurde.
IKK."l wird die Verlegung des Viehmarlies noi» P r ü gelbau auf die Wiese bei der Gasfabrit gemeldet. Genieint ist hierbei der heutige leipziger Plat;, der fast
bestimmt deswegen gewählt wurde, weil hier unmittelbar ein Vahuanschlus; vorhanden war. Wegen andauernder Erweiterung des Stadtteils Pradl mus;te
z» Beginn der zwanziger Jahre siir de» »u» auch stark
angewachsene» Marttbetrieb ei» neucr Platz gesucht
werden.
I m Spätherbst l!)^> lai» zwischen der Sladlgemei»de und den Familien Stolz und I i l g . den Besitzern der Felder am T i v o l i , ein Pachtvertrag zustande,
durch deu das Problem der Unterbringung des Viehmarktes für die Dauer von fast 1 Tierärzte und Gefällsbeamte sowie eine Kantine zur
Verabreichung von Speisen und Getränken an Markttagen wurden errichtet. Als aber die Gründe 19 für den Bau der Olympiastraße und -brücke benötigt
wurden, mußte der Vichmarttplatz den neueu Gegebenheiten weichen und vorerst provisorisch vom T i v o l i gelände nach Amras verlegt werden. Inzwischen ist
aus dem Provisorium eine den Bedürfnissen entsprechende und dauerhafte Lösung erwachsen.
W. Eppacher

Bedroht die Chemie nnser modernes Leben?
Heute findet man allenthalben in verschiedenen Büchern und Zeitschriften, vornehmlich in Deutschland,
aber auch i n Österreich, immer wieder Kassandrarufe
über die Bedrohung unserer Gesundheit »durch Anwendung von chemischen M i t t e l n bei der Erzeugung von
Lebensmitteln. Systematisch werde unser eigenes Leben und auch das der Nachkommenschaft untergraben.
Nicht die Atombombe und ihre Reste, sondern die chemischen Gifte würden uns durch eigene Schuld am meisten bedrohen. Dabei wird diesmal nicht von den Abgasen der Fabriken und Autos gesprochen, welche wir
dauernd einatmen, auch nicht vom Kunstdünger, den
w i r auf unsere Felder streuen, sondern es sind die
Schädlingsbekämpfungsmittel gemeint, welche in überaus reichen, Maße aus all unsere pflanzlichen Lebensmittel
Gemüse und Obst
ausgestreut und gespritzt
werden. Es könne dabei nicht verhindert werden, daß
auch die Lebeiismiltel davon dauernd imprägniert
würde».
Vor kurzer Zeit erregte das Bnch der anicritanischen
Biologin R. E a r s o n ..Der stumme Frühling" größtes Aussehen in den USA. I n diesem Buch wird der
Mißbrauch der Schädlingsbekämpfungsmittel scharf
angegriffen. Enrson schildert, daß durch den übermäßigen Gebrauch von Ilnsecticiden (Inseltenvertilgnngsmitteln) wohl alle Insekten getötet würden, aber auch
eine überaus große Zahl nützlicher Tiere vernichtet
wird. Das Buch bewirkte eine amlliche Untersuchung
auf breiter Basis.
Aber auch in Europa mehren sich die warnenden
Stimmen, I n Deutschland berichtet z, B, die Keilschrift

I" von eingehenden Untersuchungen an ausländischen gelben Rüben, welche nachweislich eine große
Menge D D T enthielten.
I n ihrer letzten Nummer brachte die ausgesprochen
seriöse „Österreichische Ärztezeitung" einen Aufsatz
„Die Hinrichtung der Menschheit hat schon begonnen",
in dem sich DDr. R. D r o b i l auch mit diesem Problem auseinandersetzt und die Verteidiger der Insecticiden zu widerlegen sucht. Er ruft die Ärzte auf, ihren
Beitrag im Kampf gegen diese Bedrohung zu leisten.
Nun, was ist von dem allem zu halteu? Tatsache ist,
daß die Ehemie überall bei der Entstehung von Lebensmitteln dabei ist, schon der Same wird oft mit
einem Unkrautvertilgungsmittcl in die Erde gebracht,
alle Gemüsesorten werden wiederholt gespritzt oder bestäubt. Das Obst und auch die Trauben werden bis zu
zwanzigmal im Jahr mit den verschiedensten Spritzmitteln behandelt" manchmal wird der Lösung auch
eine Haftmasse beigefügt, damit sie vom Regen nicht
so schnell abgespült werden tann. Dadurch wird aber
auch das Waschen des Obstes behindert. Die Schalen
der Früchte, z. B. der Zitrone» uud Orange», werden
imprägniert, damit sie nicht so schnell austrockne» usw.
Ka»» das auf die Dauer gut gehen?
Eine andere Tatsache dürfen wir bei dieser Betrachtung jedoch nicht unerwähnt lassen. Die Güte und
Reinheit der Lebensmittel hat sich in den letzten hundert Jahren ganz ungeheuer verbessert, und es ist zu
einem nicht geringen Teil diesem Umstand zu verdauten, daß unsere durchschnittliche Lebenserwartung so
gestiegen ist. Schließlich stehen wir also vor dem D i -