Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.7

- S.2

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Amtsblatt der ?andechcmptswdt Innsbruck

Nummer

Holzmann, dem letzten Gemeindeamtsvenvalter von Hötting
zum Gedenken
I n i stillen Friedhof bei der alten Höttinger Kirche
ruht in einem sorgsam gepflegten Grab seit kurzem
ein Innsbrucker, der wegeil seines untadeligen Lebens
als Geschäftsmann, Familienvater und öffentlicher
Funktionär einen Nachruf im Amtsblatt redlich verdient. Unvergessen bleiben seine Verdienste, die er sich
in äußerst bewegter Zeit für den Stadtteil Hötting erworben hat. Von der Tiroler Volkspartei bei der Gemeinderatswahl vom 25. September 1932 i n den Gemeinderat entsandt, setztesichJosef Holzmann mit ganzer K r a f t für das Allgemeinwohl seiner Mitbürger
ein. Z u einer stadtbekannten Persönlichkeit wuchs er
heran, als er im A p r i l 1934 Zum Amtsverwalter der
damals noch selbständigen Gemeinde Hötting ernannt
wurde. Voi Übernahme der Amtsgeschäfte war die Gemeinde arg verschuldet. Um seine Angestellten bezahlen zu können, mußte der neue Amtsverwalter bei
Großtaufleuten auf sein Risiko Geld aufnehmen. Bei
seiner Rührigkeit und Einsatzfreudigkeit geschah unter
ihm in Hötting trotz trübster wirtschaftlicher Verhältnisse doch allerhand, was die Ortschaft verschönerte und
belebte. Der Platz vorder neuen Pfarrkirche wurde angelegt und eine schöne Straße zur Hörtnaglsiedlung hin
neu gebaut. Alte Höttinger sind über die bürgermeisterliche Tätigkeit Josef Holzmanns heute noch voll
des Lobes. Gerühmt wird auch seine Hilfsbereitschaft
gegenüber jedermann.
Des Verschiedenen Lebensweg war dornig und reich
an Abwechslung. Der am 24. J u n i 1898 als Sohn eines
Fleischhauers in Innsbruck Geborene verlor allzufrüh
seinen Vater, so daß er gleich nach Verlassen der Bürgerschule in Wilten scharf anpacken mußte. 1915 zog er
mit einer alpinen Sturmkompagnie an die durch I t a lien bedrohte Südfront, wo er kriegsverwundet wurde.
Dekoriert mit mehreren Tapferkeitsauszeichnungen,

darunter auch mit der Silbernen, kehrte er aus dem
großen Kriege heim. 1923 erfolgte seine Familiengründung mit Anna Schieferle, die ihm einen Sohn
und eine Tochter gebar. I n der Folge betrieb er einige
Jahre am Platze des Echeuchenstuelschen Waisenhauses
in der Museumstraße eine Holz- und Kohlenhandlung,
die er jedoch infolge ungünstiger Wirtschaflsoerhältnisse um 1927 auflassen mußte. Holzmann übernahm
dann eine Lohnschlächterei im Städtischen Schlachthofe
und erbaute sich ein Haus in der Schneeburggasse 88.
Neben seiner beruflichen und amtlichen Tätigkeit oblag
ihm bis 1938 auch die Führung der Heimatwehr von
Hötting. Gleichzeitig hatte er die Funktion des Bezirksobmannes des Österreichischen Gemer be bund es in ne.
Beim Umsturz verlor er nicht bloß Arbeit und Brot,
sondern auch für einen Monat die Freiheit. I m A p r i l
193!» wanderte er nach Brasilien aus. gründete unter
härtesten Bedingungen anfangs ein Geschäft in Jagaron, übersiedelte 1940 nach Dreizehnlinden, später nach
Cruzeiro und schließlich nach Lajes, wo ihm endlich
der Aufbau eines gutgehenden Fleischelgeschäftes gelang. Heimweh und K l i m a führten ihn und seine Familie 194? wieder nach Hötting zurück. Wegen widriger Umstände, denen er hier begegnete, zog er 1949
wiederum nach Lajes, errichtete neuerdings ein Geschäft samt Haus, wo er bis 1958 verblieb. Holzmann,
der mit Sinn und Herz stets an seiner Heimat hing,
beschloß nun endgültig, seine alten Tage in T i r o l zu
verbringen. Er erwarb in Vinadersden bekannten und
unter Denkmalschutz stehenden Fürstenhof, den er sich
als gemütlichen Ruheplatz ausbaute. Eine lebenslange
übermäßige Anstrengung, viel Enttäuschung und
Krankheit haben die Kräfte des tüchtigen Mannes verzehrt. Am 15. J u n i 1W5 verschied Josef Holzmann in
der Innsbrucker Klinik.
Wilhelm Epvacher

Eröffnung des neuen Innsbrucker Viehmarktes
Am 18. J u n i d. I . wurde die neue Viehmarttanlage
am Vleichenweg im Vorort Amras festlich der Bestimmung übergeben. I m seiner Begrüßungsansprache
wies Gemeinderat I n g . Tollinger als Obmann des
landwirtschaftlichen Gemeindeausschusses der Stadt auf
die Notwendigkeit hin, für die jährlich abzuhaltenden
52 Wochenmärtte, 14 Iahresmärkte und vier Tondermärtte, von denen einige Bedeutung für den gesamten
westösterreichischen Raum haben, eine Dauerlösung zu
schaffen, die auf lange Sicht den Anforderungen genügen soll. Bürgermeister DDr. Lugger sprach allen
Förderern und Mitarbeitern an dieser Anlage den
Dank der Stadt aus. Ötonomierat Muigg, der diesen
neuen Markt als vorbildlich für T i r o l bezeichnete, betonte, daß der hiefür aufgewendete Betrag uon
1,1 Millionen Schilling wohl zu rechtfertigen sei. Pfarrer Obwexer von Amras nahm die kirchliche Weihe,
die mit Weisen der heimischen Musikkapelle verschönt
wurde, vor.

Der 12.000 Quadratmeter umfassende neue Marktplatz wurde nach den Plänen des Oberbaurates I n g .
Thaler nom Stadtbauamt erschlossen lind verbaut. E i n
großer Partplatz liegt an einer langen Entladerampe,
die nun den Antransport der Tiere erleichtert. Ans der
großen Wiese stehen die Reihen der Anhängebarrieren für das Großvieh. F ü r die Schweine ist eine eigene
gedeckte Halle errichtet worden. I m gefälligen Neubau,
liegen die Räume für die diensthabenden Tierärzte, für
die Marttaufsicht und ein einladendes Vüfett zur leid
lichen Stärlung der Marltdesncher.
Das neue Marttgelände liegt am künftigen Aulobahntnolenpuntt Innsbruck-Südost, so daß später auf
der im Bau befindlichen Autobahn das Vieh rasch heran- und weggeschafft werden tann.
Es gibt nur wenige Hinweise auf die örtlichleit,
auf der Innsbruck früher seine Viehmärlte, dene» vln"r
nur eine lokale Bedeutung zukam, abgehalten hat.
1."»l!7 bewilligte Erzherzog Ferdinand, „daß das im