Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.6

- S.7

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Amtsblatt der Landeshauptstadt I n i l s b r n ä

Seite 7

im ltlonat Juni
Tiroler
„Tiroler Standschühcn l!»1"> l!»M"i ans Anlaß des Auszuges der Tiroler Stnlldschützen vor .">«> Jahren,
Tiroler .Nlinstpavillon, Ncuuweg ^>>^
N"urde I^llii i l l Wicil geboren und starb ll>18 ebcllda
als einer der berühmtesten .Uüilstler seiner ^cit. Er studierte
an der Wiener >tunst^ewerbesch"Ulc und arbeitete seit lfttt."l zusammen niit seinem Pruder Ernst
und Franz Matsch ail dekorativen Wand- nnd Dcckengeinäldcn für Thcaterbanlen in Neichenberg. Winnie, Karlsbad und
Wien, für die Herinesvilla und das >innsthislorische Mnscnni.
l^!!7 wurde er Begründer der „Wiener Secession", deren
erster Präsident er war, eins der er jedoch 1W5> wieder ausschied, l!j»!<^ wurde die erste Ausstclluug der sogenannten
„itlimtgrnppe", jener Anhänger .Ulimts, die sich mit ihm der
„Secession" feindlich gegenüberstellten, gezeigt. 1917 wurde
(Gustav .Mimt Ehrenmitglied der Wiener Akademie. Die Ausstellung im .Unnstpavilion bringt eine Auswahl aus dem
graphischen Schaffen des berühmten Wiener Malers nnd
Zeichners des Jugendstils. Nebst 40 berühmten Zeichnungen
werden auch Blätter gezeigt, die vor drei I a h r c u auf der
großen ,UIimt-A»sstcllnng in der Albcrtina in Wien zu sehen
waren. Die Werke .^tlimts waren bahnbrechend für die M a lerei der Jahrhundertwende. Von ihnen gingen die modernen
Strömungen in der bildenden sinnst Österreichs ans.
Galerie im Tar.iSpalais:
Rudolf Nacker, Ölgemälde nnd Zcichnnngcn
Die Ausstellung bringt eine Auswahl der Hauptwerke des
bekauutcu Bregenzer Malers, der 18M in Brcgcnz geboren
wurde und l^^ü daselbst starb. Wacker gilt als bedeutender

Verireler des magischen Realismus innerhalb der deutschen
Malerei uud als einer der größten Maler Österreichs der
ersten Hälfte unseres Jahrhunderts.
Die Schall zeigt Stilleben, Porträts nnd Landschaften von
streng gegenständlicher Anssassnng, N»l<> fand eine Gedächluisausstelluug iu Bregeuz. l".<,"»tt eine Ansslellnng im Oberen
Belvedere in Wien statt,
Tiroler Vollslnnstmuseum:
„Bilderbogen aus Epinal"
I n dem Städtchen Epiual au der Mosel befinde! sich die
Bilderbogendruckerei der Familie Pellerin, ans deren Besitz
nunmehr eine reiche Auswahl au Origiualholzschuittcu im
Voltsfnnslmuseum m sehen sind,
Neue Universität,, Kuustliistoiischcs I n s t i t u t :
Prof. Josef Manfred«, Bildnissindien t i r o l e r Gelehrter
nnd Künstler.
Orgelkonzerte
Vom !». bis 8. J u n i fanden in der Stiftskirche zn Wüten
nnd iil der Pfarrkirche I g l s Orgelkonzerte statt, für welche
namhafte Interpreten europäischen Formats gewonnen werden konnten, so Prof. Anton Heiller aus Wien, Prof. Lnigi
Ferdinande Tagliavini aus Bologua uud Madame M a r i c Elairc Alaiu ans Paris. Auf dem Programm standen Werke
von Johann Sebastian Bach, alter italienischer Meister, wie
Frcscobaldi nnd Scarlatti, und alter sowie moderner französischer Orgclmcistcr. Die ncne Orgel der Stiftskirche Wilten,
die die erste vicrinanualige, rein mechanische Schleisladenorgcl
ili Österreich ist. konnte nnn in diesen prachtvollen Konzerten
die großen künstlerischen Möglichkeiten, die sie bieten kann,
unter den besten Beweis stellen.

Neuerscheinungen
Gcocnkschrift für Carl August Hegncr-Eaurer. Am
2A. August Uüi-l starb nach einer Operation der Innsbruckcr
Ehrenbürger Univ.-Prof. D r . Carl August Hegncr-Sanrer,
ehem. Professor der Augcnheilknnde in Jena nnd nachmaliger
Chefarzt der kantonalen Augenklinik Luzern, im 85>. Lebensjahr. Seine Familie hat uuumchr eiue kleine Gcdenkschrift
herausgegeben, die die Erinnerung an diesen hochverdienten
Philanthropen wachhalten soll. I n dem ihm gewidmeten
Nachruf der ^nzerner Zcituugcu stand zn lesen- „Seine
Menschenfreundlichkeit ließ ih» nicht ungerührt das Leiden
jener Nachkriegszeit nach l!N!» mit ansehen. Er gründete das
Hilfskomitee für hungernde Völler nnd präsidierte es auf das
umsichtigste. Die segensreiche» Wirkungen dauktc ihm I n n s bruck, indem es ihn !!>-" zum Ehrenbürger ernannte, und die
Universität, indem sie ihn zum Ehrenmitglied erhob. Es wäre
nicht im Sinne des nnn Verstorbenen, seine M"ltc uud Kunst
nmständlicher zn loben," I n der Ehrcnbürgcrurluudc, die
der Iuusbrucler (hemciuderat ani 1!>. Februar 1!»-^ ausstellen ließ »nd die Bürgermeister Wilhelm (hreil mit seiucu
Vi;ebürgermeistern M , Napoldi uud Dr. (h. Staudiugcr
unterzeichnete, wird festgelegt- „ I n einer Zeit des Niederbruches uud der schwersten Not sind Sie lins Tiroler» iu
nneigennnhigster Weise, in wahrhaft nachbarlicher Trcne beigestanden, Jahre hindurch habeu Sie durch I h r e großzügige,
tatkräftige Hilfeleistung deu bestcu Teil unseres städtischen
Mittelstandes vor dei» Hnngertode bewahrt uud durch I h r
Wohltun ein glän^eudes. anfmnnterndes Beispiel Hochher
zigster, ansopserungsvollster Menschenliebe gegeben." Dem
hübsch ansgestalteten Privatdrnck ist ein Photographisches
Porträt des Verewigten beigegeben,
>t, Schadelbancr

Hans Wieser: „Der Vrautbcchcr der Margarete Maultasch."
2^4. Band der Schlcrn-Schriften mit U» Seiten nnd zahlreichen Abbildungen.
Z l l den originellsten Arbeiteil der Heimatforschnng in
letzter Zeit gehört zweifellos die hier zu besprechende Studie
des Innsbrnckcr Oberstaatsbibliothekars an der Universitätsbibliothek Hofrat D r . H. R. v. Nieser. Den Anstoß zu
dieser wohlgclungcncn Untersuchung bot ein Gedicht des
Mcrancr Landrichters Dr. Josef Franz Nieser, eines Urahnen des Verfassers, über einen Besuch des Schlosses T i r o l
im Jahre l7W, in dem anch der Silbcrbechrr der Margarete
Manltasch beschrieben war. Wiescr entriß nnn diesen Becher,
der 1^17 nach Wien gekommen war, der Vergessenheit nnd
bemühte sich in seiner Schrift, dessen Echtheit nachzuweisen.
I m ersten Teile seiner Abhandlnng nnternimmt es der
Verfasser, die Persönlichkeit der viel verlästerten tirolischeu
^andcsfürstin von all dem üblen Beiwerk zn befreien, das
ihr im Laufe der Zeit zugeschrieben wurde. I h r e Gestalt, ihr
Aussehen, ihre angebliche Häßlichkeit, ihr Beiname nnd ihre
unbewiesene Unmoral werden »nter die kritische Lupe a,c«
nommen. Das Ergebnis lautet: (Seite 25,) Nicht eine der zahl»
reichen gegen Margarete Manllasch erhobenen Beschuldigungen und Anklagen vermag einer kritischen Überprüfung
standzuhalten. Margarete war das bedauernswerte Opfer
einer infamen I.c-y<.",ic!a n^i-a, dem üblen Erzeugnis einer
schamlosen Propaganda. Die Haltlosigkeit der meisten All»
würfe wurde von der Wissenschaft längst erkannt. Aber frlbst
der ihr noch von einigen Geschichtsforschern des !!>. Jahrhunderts als letzter Nest ihrer angeblicheil Verworfenheit
angelastete Makel einer „Sinnlichkeit, die das natürliche A l l -