Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1965

/ Nr.3

- S.3

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 3

Ehrcnrlnqträqcr Dr. Ernst Dnnq zum Gedcnkcn
Über !>! I l i l x e ivar Präsident Dr. Durig
den, >"!".> er m>> l, ^lärz d. I . in seiner ^
I i i n ^ l u l i d , deren Ehrenringträgei er soil ".>.>iai !!!." mar, verschied. Die Persönlicliteil dieses überragenden
^slerreilliers lvlirde seinein lveilverziveigteu BeIiNüüeülreiv !!! der Tagespresse ausführlich gell"iirdigt,
>>ier soll dieser lnpisch österreicliisclien Gestall, deren
Ruine iiisbefondere in Tirol jiir iinmer Bestand Imln"n
lvird. ini! einer tlirzen Lebensstizze gedaclit lverde».
Geboren anl 29. I n n i 1870. beslichle er noch die Theresianische Rormalhallptschnle. dio in der Kiebachgasse
Rr. 10 untergebracht mar. Ätit ausgezeichnetelu Erfolg
absolvierte er das Glnnnasium und inskribierte hierauf an der heimischen Universität, die er 189!l alo
Doktor juris verließ. Hierauf trat Dr. Durig boim Vo^irt^"l^"richt Innsbruck in den Staatsdienst, kam schon
in» zwl?itl."n Jahr seiner Gerichtsprazis an das Kreiö.qoricht Rovereto und zwei Jahre später als Richter an
das Vezirtssscricht Lienz. Bereits nach anderthalbjähriger Tätigkeit als Landrichter wurde er zur Dienstleistung in das t. u. t. Justizministerium berufen, wo
er durch mehr als ein Vierteljahrhundert ununterbrochen als Ministerialrat und später als Eetlionschef
tätig war.
Um die Präsidentenstelle des Oberlandesgerichtes
Innsbruck zu übernehmen, lehrte Dr. Durig 1925 aus
Wien nach T i r o l zurück.
I m Februar 1W0 wurde er zum Präsidenten des
österreichischen Verfassungsgerichtshofes neuerdings
nach Wien geholt. 1!)!l4 übernahm er das Präsidium
des Bundesgerichtshofes. Von 1938 bis 1945 befand
er sich über eigenen Wunsch im Ruhestand.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges lehrte der
hochverdiente Jurist an der Innsbrucker Universität
Verwaltungsrecht. Aber schon zwei Monate später richtete der damalige Staatskanzler Dr. Renner die Auf-

forderung lui ilm. die Stelle des Präsidenten am neu
errillncic,, "^erfassungsgerichtshof zu übernehmen.
Und umlmml"." folgte er dem Rufe aus Wien,
Während der restlichen 19 Jahre des Ruhestandes
regten sich l^eisl nnd Hände des nunmehr Veremiglen
ganz für die Äelaitge seiner zerrissene!! Heimat. Vis
an das Ende seiner Tage widmete er seine Kräfte dem
^andesmuseum Ferdinande»!!!!, da>," >>i der ^mnl"cn"
zeit viele Schäden nnd Verluste erlillen Halle, Schmer
wiegt daher der Verinst für das ganze ungeteilte T i r o l .
Die Beerdigung, an der besonders die M ä n n e r n ^ ! !
start vertreten war, gestaltete sich dementsprechend zu
einer erhebenden Trauertundgebung, Mehrere Redner, darunter auch Prof. Dr. Antoniolli, Präsident des
österreichischen Verfassungsgerichlshofes. verabschiedeten sich vom großen Österreicher am offenen Grabe im
Städtischen Westfriedhof. Die ehrenden Worte Bürgermeister Dr. Luggers an die Trauergemeinde lauteten:
„Hochverehrte Trauergemeinde!
Innsbruck trauert um seiuen (ihrenringträger P r ä sident Dr. Durig. 1870 in Innsbrnck geboren, Hal Präsident Durig sein erfülltes Leben an die Spitze höchster
österreichischer Gerichte gestellt.
Seine Freizeit schenkte Präsident Durig immer mieder der Schönheit seiner Heimat und dem tuliulell
schöpferischen Schaffen seiner Mitmenschen.
Präsident Durig war ein M a n n der rechlsstaatlichen
Ordnung, die der Würde und der Freiheit des Menschen zu dienen hat" nicht umsonst tonnte Bürgermeister Dr. Melzer bei der Ehrenringverleihung auf Solon
verweisen, der sagte! .Gleiches Recht schuf ich für Hoch
und Rieder/
So geht von uns ein M a n n , hochbegabt, liebenswürdig und bescheiden.
Der Herrgott lohne dieses Leben."
W. E.

Rund um Wiltens Basilika
Das S t i f t Wilten bildete, wie so viele altehrwürdige
Stifte und Abteien, seinerzeit einen geschlossenen Gebäudetompler,, zu dein auch das Gästehaus, heute Gerichtsgebäude genannt, und die Pfarrkirche, jetzt im
Range einer Basilica minor, zählten. Der Blick von
Westeil her gegen das Stift gehörte zu den schönsten
Ansichlen des Innsbrncker Stadtbildes. Aber selbst
heule noch, nachdem sich rings uni die Basilika einschneidende bauliche Veränderungen zugetragen haben,
ist das ursprüngliche B i l d glücklicherweise fast unberührt erhalten.
Die Einbeziehung von Gerichlshaus »nd Pfarrtirche
in den Sliftstomvler mar deshalb möglich, weil die
alte Strasze. vom Gasthof „Riefe Haymon"
dem ehemaligen Ansitz Augenmeidstein
tommend. vor der
Psarrtirchenfrout vorbei zmischen dem neuen Friedhof und dem Stnbaitalbahnhof durch den sogenannten
Gas^Isleig ausmärts zum Hohlmeg führte, Eine Stiflsansichl von, Jahre >7<»!l zeigt eine Wegsäule etma am
Westende der heutigen Arkaden. Die Anlage der jetzigen Vrennerstraße als gerade Fortsetzung der üeopold-

ftrahe (nach 1820) durchbrach dann den Klosterbezirk.
Die neue Straße führte zwischen dem alten Pfarrfriedhof und dem Gästehaus durch. Letzteres kam dabei so
knapp an den Straßenrand zu stehen, daß es heute geradezu ein Verkehrshindernis darstellt. Dieser ersten
geringfügigen Veränderung in der Umgebung der
Basilika folgten in jüngster Zeit weit einschneidendere.
Die Bahnlinie verlief vor dem Ball der KonzertKurve nördlich der Graßmnyrsche» Glockengießerei.
Dort befand sich die berüchtigte Bahnübersetznng.
bei der die Schranken einen Großteil des Tages
geschlossen maren. Dieser Zustand wurde durch solgenden Witz gut getennzeichnel. Fragen ..Wo begegnen sich
zwei Alitos, die gleichzeitig vom Goldenen Dachl lind
von, Brenner abfahren?" Änlmort! „Beim Graßmalirschen Bahnübergang."
Durch den Bali der Konzert-Kurve, die die größte
Terrainveränderung im Stiftsbezirt mit sich brachte,
kam die neu ausgehobene Bahnsente knapp an die
Rordmauer des alten Friedhofes zu liegen. Zwischen
der Friedhofs-Südmauer und den Arkaden des neuen