Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.12

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Schönlilickweg: Abzweigend vom Nechenhofweg. erieß! er im Norden von Arzl das Gebiet von
vom S

südlich
Fiihrt vom Nechenhosweg
zum Pnrnhofweg, killte Grund

slechcllhoswog: Verbindnng von Mühlau und Nechen-

12

Hof. Erzherzog Ferdinand von Tirol taufte den Hof
im Jahre 1573, um dort ..Nech" zu zügeln (der Name
bezieht sich also auf Nehe).
Vuchweq: Von der Schweinsbrücke am Mühlauer Vach
nordwestlich führend. ""Alle Grnndduchdezeichnung,
W.

)er

Einweihung desstädtischenKindergartens Innerkofterstraße 9
Am 14. November wurde der neue städtische Kindergarten in der Innertoflerstraße feierlich eingeweiht
und seiner Bestimmung übergeben. M i t Bürgermeister
Dr. Lugger hatten sich die beiden Vizebürgermeister,
Stadt- und Gemeinderäte und andere Persönlichkeiten
des öffentlichen Lebens der Landeshauptstadt zu dieser
Feier eingefunden.
Pfarrer W i l l i Wolf, der den neuen Kindergarten
weihte, wies in seiner Ansprache auf das Evangelium
vom göttlichen Kinderfreund hin und sagte unter anderem, daß es zu den schönsten Aufgaben jeder menschlichen Gemeinschaft gehöre, für Kinder zu sorgen.
DasQuartettWebhofer-Grassauer leitete sodann zur
weltlichen Feier über. Nessortbürgermeister Obenfeldner gab die technischen Details dieses großartig geplanten Baues bekannt. Der Kindergarten wird als DreiGruppen-Kindergarten geführt. Der umbaute Raum
des Objektes beträgt 4200 Kubikmeter, die verbaute
Fläche 585 Quadratmeter. Die Nutzfläche für den Kindergartenbetrieb beträgt insgesamt 63? Quadratmeter, davon die Spielräume und der Vewegungsraum
330 Quadratmeter. Die Baukosten einschließlich der
Gartengestaltung belaufen sich auf rund 3,5 Millionen
Schilling, dieKosten derEinrichtung auf zirka 300.000.Schilling. Vizebürgermeister Obenfeldner dankte allen,
die bei der Planung und Ausführung der Arbeiten mitgewirkt hatten, und übergab Bürgermeister Dr. Lugger
die Schlüssel zu diesem kleinen Paradies.

Bürgermeister Dr. Lugger fiihrle unter anderem
aus, daß nunmehr in 1? städtischen Kindergärten
170? Kinder von 100 bestausgebildeten „Tanten" betreut werden. Da die stadteigenen Kindergärten bei
weitem nicht ausreichen, alle Kinder unterzubringen,
besuchen weitere 1135 Kinder 12 Privattindergärtcn.
Diese Anstalten werden von der Stadt finanziell unterstützt. „Gewaltige M i t t e l " , sagte Bürgermeister
Dr. Lugger weiter, „werden jedes Jahr für diese städtischen Einrichtungen aufgewendet. Aber ich darf hier
wohl feststellen, daß die Stadtverwallung der Meinung ist, daß diese Beträge, die für die Betreuung und
Bildung unserer jüngsten Mitbürger aufgewendet werden, bestens angelegt sind. Deshalb wird die Stadtverwaltung auch in Zukunft alle Kräfte dafür einsetzen,
unserer Jugend die Kinderzeit, gemeinsam mit dem Elternhaus, froh und sonnig zu gestalten." Der Bürgermeister dankte sodann allen, die bei der Erstellung dieses Hauses ihr ganzes Können hervorragend eingesetzt
haben. I m besonderen dankte er auch den Kindergärtnerinnen für die Mühe und Hingabe, mit der sie ihren
Beruf ausüben, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß
sie auch in Zukunft ihren Beruf zur Zufriedenheit
aller ausüben werden.
M i t netten Liedern, Reigen und Spielen, dargeboten von den Benutzern dieses kleinen Paradieses, klang
diese herzliche Feierstunde aus.
H. Schiestl

Zum Bombenangriff auf das Rathaus am 16. Dezember 1944
Zu den schwierigsten Aufgaben der Geschichtsforschung gehören die Untersuchungen über die Glaubwürdigkeit und Verläßlichkeit von Geschichtsquellen.
Die genaue Darstellung des Ablaufes eines Ereignisses hängt einmal von der Schärfe der Beobachtungsgabe des Teilnehmers oder Chronisten ab, dann auch
von der Zeitdauer, binnen der das Ereignis überliefert und aufgezeichnet wird. Daß bei einem so lebensbedrohenden Vorfall, wie es ein Luftangriff des zweiten Weltkrieges auf die Zivilbevölkerung war, selbst
gleich nachher eine verläßliche, eindeutige Darstellung
nicht zn erbringen war, zeigte der Bombenangriff vom
Ili, Dezember M44, dem zahlreiche Menschenleben durch
die Explosion eines Zeitzünders znm Opfer fielen.
Bereits am Freitag, den 15. Dezember, erfolgte ein
Fliegerangriff, der besonders dem Bahnhof galt. Zahlreiche Bombentrichter fanden sich danach zwischen dem
Willener Lotalbahnhof
Friedhof — Stubaitalbahnhof und Umspannwerk. Es war übrigens auffällig, daß
bei mehreren Luftangriffen Bomben jeweils fast auf
den Meter genau in die gleiche Stelle einschlugen.
Für Samstag, den 1<». Dezember, hätte man beinahe

einen ruhigeren Tag erwartet, als schon nach 11 Uhr
Fliegeralarm gegeben wurde. Die Angestellten des Gesundheitsamtes begaben sich in den für das Sanitätspersonal reservierten Lustschutzteller, der im Verlaufe
der Fallmerayerstraße lag. Erste, vom Osten näherkommende Flieger bogen ab, so daß bereits Vorentwarnung gegeben wurde. Sofort ertönte aber neuerdings
die Alarmsirene, weil eine zweite Welle oon Flugzeugen aus dem Unterinntal anflog. Sie bog als Täuschungsmanöver oder einer günstigeren Abwurfsmöglichkeit wegen — gegen Norden aus, kehrte über die
Nordkette zurück und warf Bomben. Die ^ahl der ab
werfenden Flieger war nicht verläßlich zu erfahren,
da sie zwischen den Wolken nur schwer sichtbar qc
wesen sein sollen. Sie hätten in drei Wellen geworfen,
die dritte Welle Brandbomben. Stadlphiisitns Dr, Leo
Unterrichter, der sich zu Beginn des Angriffes im Lnstschntzteller der Polizeidirrttion befand, gibt in seiner
Arbeit „Die Lustangrisse alls Nordlirol im Kriege
!5" (Veröffentlichungen des Ferdinandeums,
Band 2) an, daß bei jenem 13. Angriff von sechs
Wellen zu je 20 Fluqzomicn etwa l",l!<» Sprengbomben,