Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1964

/ Nr.3

- S.1

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März I964

7. Jahrgang

Das Kraftwerk Untere
Die S i l l , die am Brenner entspringt und bei I n n s bruck in den I n n mündet, ist ein Hochgebirgsflnß. I h r e
Fallhöhe von insgesamt 738 Meter überwindet sie in
mehreren ausgeprägten Steilstufen. Die erste ist jene
zwischen Vrennersee und Stafflach, die mit Rückficht
auf die hier noch geringe Wasserführung keine große
Bedeutung hat. Eine nächste Gefällsstufe beginnt in
M a t r e i " sie ist die steilste und hat bei einer Länge von
nur l ,5 Kilometer eine Fallhöhe oon 83 Nieter. Sie wird
durch das schon um die Jahrhundertwende errichtete
Brennerwerk ausgenützt. Daran schließt sich eine Stufe,
die bei einer Erstreckuug von 8,7 Kilometer einen Höhenunterschied von 197 Meter aufweist. Diese sicherte
sich um die Jahrhundertwende die Stadt Innsbruck und
erbaute 1903 das heule größte Kraftwerk der Stadt,
das Sillwerk. Die unterste Stufe endlich, welche bei
der Stefansbrücke beginnt und beim S i l l f a l l endigt,
hat bei einer Länge von rund 6 Kilometer eine Fallhöhe von 113 Meter i fie soll nunmehr, und zwar wiederum durch die Stadt Innsbruck ausgebaut werden.
Die ersten Bemühungen seitens der Stadt Innsbruck
zur Nutzbarmachung dieser Gefällsstrecke setzten bereits
vor fünfzig Jahren ein und es wurde 1909 ein Projett
zur wasserrechtlichen Vorverhandlung eingereicht.
Gleichzeitig interessierte sich auch die damalige Südbahugesellschaft im ^nsammenhang mit Untersuchungen über die Elektrifizierung der Brennerlinie um
diese Gefnllsstrecke und reichte ebenfalls ein ähnliches
Projett ein. Einer weiteren Verfolgung dieser miteinander konkurrierenden Projetle wurde durch den ersten Weltkrieg und seinen ""Ausgang ein Ende gesetzt,
1919 nahm die Stadt ihre Bemühungen um Eigenstrombeschaffung erneut auf und wandte sich in weiser
Boraussicht einem weit größeren Projett, der energiemi rtschasllichen Stützung des Achensees zu. den sie zu
diesem Zweck erworben hatte. Das Acheiiseelraftweit
wurde in den Jahren 1921 bis 1927 erbaut, wobei sich
die Stadlgemeinde eine Mehlheitsbeteiligung sicherte.
Wenige Jahre später war der ständig steigende Euer
giebedarf Beranlassung. sich wieder mit dem Projekt
an der Unteren S i l l unter Einbeziehung des aus dem
Stnbaital kommenden Nuetzbaches zu befassen. Mannigfaltige und gründliche Studien fühlten 1939 zur
neuerlichen Einreichung eines Projektes, das dem in-

zwischen ausgebrochenen zweiten Weltkrieg zum Opfer
fiel. I n der Zwischenzeit mußte die Stadt einem anderen noch wichtigeren Problem ihre ganze Kraft widmen, dem Ausbau der Trinkwasserversorgung. Diese,
noch aus dem vorigen Jahrhundert stammend, konnte
für die Bedürfnisse der wesentlich gewachsenen Bevölkerung nicht mehr genügen. Noch während des Krieges
wurde mit dem Bau eiues neuen Trinkwasser- und
Elektrizitätswerkes in Mühlau begonnen, das 1945
aber völlig zum Erliegen kam. Nach 1915 war die
Stadtgemeinde durch die Weiterführung dieses Baues
weitgehend i n Anspruch genommen.
Sillwerk, Achenseewert und Trinkwasserwerk sind
Zeugen der immer wieder bewiesenen vorausschauenden Politik der Stadtgemeinde. Aber schon 1955, zwei
Jahre nach Abschluß der Arbeiten in M i i h l a u , wurden
mehrere Wahllösungen für die Untere S i l l ausgearbeitet und gegeneinander in technischer und wirtschaftlicher Hinficht verglichen. Das Ergebnis liegt nunmehr
als baureifer Entwurf für die Kraftwertsstufe Untere
S i l l vor.
Das Kraftwerk nützt die Wasser des Sillflusses und
des Nuetzbaches aus. Der Nuetzbach wird unterhalb
des Nuetzwerkes der ÖVV. südlich der Stefansbrücke
gefaßt, wobei ein Teil des Wassers dem Unterwasserkanal des Nuetzwcrkes, der größere Teil aber über
eine Wehranlage dem Vachbett entnommen wird. Ein
llberleitungsstollen, der den Vurgstallrücken zwischen
dem S i l l - und dem Stubaital dnrchörlerl. nimmt das
Wasser auf und leitet es bis zu einem Becken neben
dem bestehenden Sillwerk. I n dieses Becken wird zusätzlich noch das Nestwasser der S i l l eingeleitet, welches
über ein Wehr dem Sillbett entnommen wird. Der
Wasserspiegel dieses Beckens liegt rund 10 Meter über
jener Stelle, an der das bestehende Sillwerk hellte sein
Wasser dein Sillsluß tvieder zurückgibt. Die Ausüiit
zung dieser Gesällsstufe erfolgt in einem antomatisch
arbeitenden Zwischentraftwert. Das dem Zwifchenlraftwerk entströmende Wasser wird mit dem Unterwasser des bestehenden Sillwerkes in einem M ü n dungsgelinne vereinigt lind dein Hauptslollen zugeführt, der 5.7, Kilometer lang ist lind für eine Wassermenge von 28.<> Kubilmelerseknnden ausgelegt werden
soll. Der Stollen verläuft anfänglich linksseitig der