Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1963

/ Nr.12

- S.3

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Wohles kann natürlich niemal? unabhängig lwi, der
Verwirklichung
dieser
lvesentliclien
iiicoillili^cü
Zwecke gedacht iverden.
Die üsterreichis(!>>." Bllndeoversajsllng
beginnt
.Österreich ist eine deinokratische Republik. I h r Recht
geht vom Volte aus. Die Herrschaft des Volten ist
somit der Grundpfeiler unserer Verfassnng, Dazu ist
aber die Milarbeit liud die Älitverantworlung «ller
erforderlich. Es erwachsen soinil den Bürgern eines
demokratischen Gemeinwesens Rechte und Pflichten,
die gelannt nnd beachtet werden müssen, um den
Staat zu einer lebendigen Gemeinschaft seiner Bürger
zu gestalten. Soll die Zutnnsl unserem Valerlandes
gesichert sein, muß vor allem die österreichische Jugend
von den Rechten und Pflichten des Bürgers einer
Demokratie Gebranch machen.
Sie alle sind aber nicht nur Bürger unseres Staates, Sie sind auch Bürger unserer Stadt. Ich bin
überzeugt, Sie alle freuen sich mit uns immer wieder
über unser schönes Innsbruck, das nach den Zerstörungen des letzten Krieges schöner denn je wiedererstanden ist. Aber wer hente die Annehmlichkeiten
einer modernen Gemeindeverwaltung und Kommunalwirtschaft als Selbstverständlichkeit genießt, denkt
laum an den wechselvollen Werdegang der Gemeinde
als der untersten und ursprünglichsten Zelle unseres
Staatswesens. Ist doch die Gemeinde als Träger eigener Rechte und Pflichten innerhalb der staatlichen
Gemeinschaft von besonderer Bedeutung. W i r sind
uns dessen allerdings kaum je bewußt, sondern finden
es selbstverständlich, daß w i r in der Stadt gepflegte
Straßen, eine erstklassige Wasserversorgung, Beleuchtung, Abwasseranlagen, Schulen, Sportplätze, Parkanlagen, Friedhöfe, Büchereien, Verkehrsmittel, A l tersheime, Theater, Konzertsäle und viele andere
Versorgnngsdienste, bauliche und kulturelle Einrichtungen vorfinden, für die die Stadtverwaltung aber
verantwortlich ist. Und hier mitverantwortlich zu
sein und mitzuarbeiten, daß diese Einrichtungen erhalten, gepflegt und weiter ausgebaut werden, ist
nunmehr auch eine Aufgabe von Ihnen geworden.
Sie entscheiden nun mit, was zu geschehen hat und
wie es gemacht werden soll.
Es ist durchaus verständlich, daß der junge Mensch
nach Freiheit drängt. Er w i l l frei sein von äußerem
Zwang, w i l l sein Leben nach seinen eigenen Ansichten und Überzeugungen gestalten. Meine lieben jungen Freunde! Jawohl, I h r sollt frei sein, sollt Euer
Leben frei gestalten können, jedoch im Rahmen der
gemeinschaftlichen Ordnnng, die vom Lande und vom
Staate ja mir znm Schütze auch Eurer eigenen, persönlichen Freiheit erlassen wurde.
Und uoch eins! W i r sprachen von der Rotwendigleii des Lebens in der Gemeinschaft. Run konnte gerade in diesem Jahr unser Land T i r o l ein seltenes
und schönes Jubiläum unverbrüchlichen Gemeinschaftsgeistes in festlicher Form begehen. Am
2 Land an der Etsch und das I n u l a ! ini Rainen der
Tiroler Stände den Herzogen non Österreich.
lil><> Jahre hielt T i r o l , wenn auch seil ! l Jahren ohne
seine Schuld verstümmelt. Österreich die Treue. Daß
dem weiterhin so sei, sei in Hintuuft nun auch Ener
Stolz und Eure Aufgabe. Das Tiroler Jungbürger-

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lmch. da"> <^ie heule erhallen, soll Ihnen hiebei immer
wieder ein Begleiter durchs Leben sein.
Alan spricht heule viel von europäischer Zusamnieuarbeil. Und hier Iial auch Innsbruck eine T a l gesetzt. Innsbruck, die Laudeshauplfladl Tirols, hat mit
der Hauptstadt des Schwarzwaldes, Freiburg im
Breisgan, und der Hauptstadt des Dauphine am
Fuße der sranzösischeu Alpen, Grenoble, ein Partnerschaslsverha"Ilnis geschlossen, llber die Bedeutung einer
Parlnerschasl Hal der Ehrenpräsidenl der französischen
Rationalversammluug und Bürgermeister von Lyon,
Edonard Herriot. gesagt! ,Wenn ich vom Staat zur
Gemeinde gehe, so komme ich dein Menschen näher.
Wenn ich mich mit einem englischen oder deutschen
Bürgermeister unterhalte, sehe ich. daß wir dieselben
Sorgen haben. Deshalb glaube ich, daß die Annäherung der Gemeinden die beste Voranssetzung für die
menschliche Annäherung ist. I n den Gemeinden begegnen sich Menschen am natürlichsten." Soweit Herriot. Die Vielfalt des Lebens soll unsere Mitbürger,
insbesondere die Jugend, zueinander führen. Wer
sehenden Auges durch Europa und den Pessimismus
eines Massenzeitalters geht, wird überall Inseln entdecken, auf denen starke und echte K u l t u r und großes
Menschentnm wachsen, besonders dort, wo der Boden
echten Christentums noch intakt ist oder wahre Menschenwürde ihren Schutz genießt. Glieder einer solchen
Inselkette wollen w i r sein!
I n wenigen Wochen trifft sich in Innsbruck bei den
I X . Olympischen Winterspielen 1W4 die Jugend der
Welt, um in friedlichem Wettstreit ihre Kräfte zu
messen. Wenn auch den Siegern in den einzelnen
Disziplinen heute schon unsere Glückwünsche gehören,
so liegt doch ganz wesentlich der Wert dieser Spiele
im persönlichen Kennen- und Verstehenlernen der
Jugend aller Völker. Und wenn die Jugend der Welt
sich gegenseitig kennt, versteht, schätzt und achtet, dann
dürfen w i r auf Frieden in der Welt zuversichtlich
hoffen. Denn die Welt von morgen wird dereinst der
Jugend von heute gehören.
Liebe, junge Freunde!
Wenn nun eine Iungbürgerin und ein Iungbü"rger i n I h r e m Ramen geloben werden, der Republik
Österreich, dem Heimatland T i r o l und der Vaterstadt Innsbruck die Treue zu halten, die Rechte als
Bürger eines demokratischen Staates zu wahren, die
staatsbürgerlichen Pflichten zu erfüllen und den M i t menschen in Rot beizustehen, dann denken Sie, bitte,
daran, daß Sie dieses Gelöbnis für ein Land ablegen,
das immer leben und blühen wird, solange es jnnge
Menschen gibt, die ihm die Treue halten und stolz
darauf sind. Bürger dieses Landes zu sein."
Der,"l. Satz (M.ennett) aus der Symphonie in (! ^»r
Rr. «2 von Joseph Haydn leitete über zum Gelöbnis
eines Jungbürgers und einer Iungbürgerin. die es
in Vertretung aller in die Hand des Bürgermeisters
ablegten.
An dieser Stelle verdienen auch die Dantesworte
des Jungbürgers E r w i n Steinmaurer und der I u n g bürgerin Elisabeth .Herzog festgehalten zu werde»!
„Hochverehrter Herr Bürgermeister!
Hoher Gemeinderat!
Es ist mir eine Ehre, im Ramen der Iungbiirger
Ihnen, Herr Bürgermeister, sowie der Stadtverwal-