Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1963

/ Nr.7

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

der benachbarten
Schweiz, der
Vnndesrepul"lil
Deutschland und den übrigen österreichischen Bundesländern als Teilnehmer begrüben zu könneit.
Dem Festakt an der sportlichen Kampfstätte des
Landeshauptschießstandes folgte nm 11 Uhr eine historischer Besinnung genndmele Weihestunde im Spanischen Saal des Schlosses Ambras. Vom Burgtor an
standen Schützen uerschiedener Kompanien Spalier bis
zur großen Freitreppe, auf der die reichdelorierten
Meisterschützen Aufstellung genommen hatten. Am
Ostende des Saales war ein Podium für das Streichorchester und das Rednerpult aufgestellt, am Westende
befand sich der Vläserchor und ein Teil der Sänger.
Dazwischen waren mehrere hundert Sessel für die
geladenen Zuhörer bereitgestellt. Nachdem zwei Chöre
eine achtstimmige (^i^onc von Rognoni-Taeggio
(zirka 1615) vorgetragen hatten, hielt Landeshauptmann Dr. H. Tschiggfrey die Festansprache. Darin
skizzierte er zuerst die Geschichte des Schlosses, erwähnte das Opfer, das T i r o l durch die Überführung
der seinerzeit darin aufgestellten Kunstsammlungen
nach Wien für Österreich gebracht habe, und gedachte
schließlich der Opfertreue und des Heldentums der
Tiroler Schützen auch außerhalb der Landesgrenzen.
Räch der Rede sangen zwei Chöre die Motette von
Christian hollander (gest. 1568) „
Run folgten „Bilder aus der Geschichte T i r o l s " von
der Übergabe des Landes durch Margarethe M a u l tasch an bis zum Ende des ersten Weltkrieges.
Dr. Friedrich Haider von Radio T i r o l hatte sie ebenso
Verständnis- wie mühevoll zusammengestellt. I n
14 kurzen Auftritten, bei denen entweder zwei historische Persönlichkeiten, manchmal auch nur eine allein
(z. V. Andreas Hofer, Napoleon) sprachen, ließ
Dr. Haider die vergangenen 6N0 Jahre vorüberziehen.
Er bemühte sich besonders die Tapferkeit, Zuverlässigkeit und Anhänglichkeit des Tiroler Voltes an Land
und Fürst (z. V. Herzog Friedl mit der leeren Tasche
und der Bauer Lorenz Muessack oder General Kraft
o. Delmensingen und der österreichische Hauptmann)
herauszuarbeiten. Die Inszenierung besorgte Ernst
Grissemann. Die einzelnen Bilder waren durch musikalische Einlagen des gemischten Chores der VundesLehrer- nnd Lehrerinnenbildungsanftalt unter Lei-

Nummer

tung lwn Pros, K, Venesch und Pros, O, Ulj
nehm unterbrochen.
Um 6 Uhr abends desselben Tages sand dann die
feierliche Eröffnung der vom Verein ..Kunstausstellungen Hofburg" oeranslaltelen Ausstellung ,.6l><)
Jahre T i r o l bei Österreich" im Riesensaal der Hofburg statt. Wieder hatte sich ein illustres Publikum
hiezu eingefunden. Ein Streichquartett von W. A. Mozart, vorgetragen vom Brnckbauer-Quartett, gab den
Auftakt. Landesrat a.D. Dipl.-Ing. Anton"Hradetzky
begrüßte als Vorsitzender des veranstaltenden Vereines die Erschienenen und umriß Anlaß. Zweck und
Wert dieser zweifellos schwierig zu gestaltenden Ausstellung, deren Ehrenschntz Bundesminister für Unterricht Dr. Heinrich Drimmel übernommen hatte.
Räch einem historischen Rückblick oon Univ.-Prof.
Dr. Fr. Huter und dem /Xcl^io aus dein Streichquartett (ü-dur op. 76 von I . Handn ergriff Landeshauptmann Dr. H. Tschiggfrey das Wort zur Eröffnungsansprache. Er stellte fest, daß diese Ausstellung bester
Dienst an der Heimat T i r o l , wie dem größeren Vaterland Österreich sei. Herzog Rudolfs kluger Weitblick
habe den Wert Tirols als Brücke zwischen dem habsburgischen Hausbesitz im Westen und den österreichischen Ländern im Osten richtig erkannt, seine
Energie die Erwerbung Tirols, die auch audere Fürsteuhäuser erhofften, erreicht. Rachdem der Landeshauptmann die Ausstellung für eröffnet erklärt hatte
und Landes- wie Vundeshymne verklungen war, begaben sich die Festgäste zu einer ersten Besichtigung.
Die wissenschaftliche Leitung — Hofrat Dr. Oswald
Trapp und Dr. Magdalena Weingartner mit mehreren Mitarbeitern — hatte es keinesfalls leicht, die
245 Ausstellungsobjekte auszuwählen nnd in geeigneter Form auszustellen. Sie werden den Besuchern
in einem reichbebilderten Katalog „Österreich-Tirol,
1363—196:;" vorgestellt und erläutert. Die wertvollsten und sehenswertesten Stücke gehören natürlich der
ältesten Zeit a n ; so, um nur wenige davon zu nennen!
die llbergabsurkunde der Herzogin Margarethe M a u l tasch vom 26. Jänner 1363, das zeitgenössische Porträt
Herzog Rudolf IV. und dessen Leichengewand aus
persischem Stoff, das Panzerhemd Herzog Leopold I I I.
von der Schlacht bei Sempach 1386, sowie die dort
verlorene Fahne der Etschländer Ritter.
Dr. K a r l Schädelbauer

Ein Richter sprach zur Jugend
Der Innsbrucker Stadtsaal war am Dienstag, den
13. M a i 1963, bis auf den letzten Platz gefüllt, als
der Innsbrucker Jugendrichter L V R . Dr. Richard
O b e n d o r f zur Jugend sprach.
Richtig erkennt Dr. Obendorf, daß die p r o p h y l a k t i s c h e V e r b r e c h e n s b e k ä m p f u n g viel
Elend und Verzweiflung den jungen Menschen ersparen kann. Es ist als ein großer Fortschritt anzusehen, wenn ein Richter erkennt, daß der Ansatzpunkt
in der Verbrechensvorbeugung schon beim jungen
Menschen sein muß und daher schon dieser über das
Verbrechen und seine Folgen aufgeklärt werden muß.
Die in diesem Sinne von Dr. Obendorf kürzlich verfaßte Broschüre „Typische Jugenddelikte", die vom
Landesjugendreferat T i r o l herausgegeben wurde,

möge auch über unser Bundesland hinaus eine weile
Verbreitung finden.
Drei Ursachen sind es vor allem, die nach Ansicht
des Jugendrichters zum Verbrechen führen." Alkohol,
Müßiggang und schlechte Gesellschaft. Daher warnt
Dr. Obendorf vor dem Gennß des Alkohols, der den
Menschen enthemmt und ihm die Kontrolle nimmt.
Der jnnge Mensch soll einen Beruf suchen, der ihm
Freude macht und ihn ausfüllt. Die Freizeit soll er
sinnvoll gestalten. Gerade die nicht richtige Ausnützung
der dem Menschen zur Verfügung stehenden ^eit
bringt ihn auf ungute Wege. Eiüdringlich mahnt
Obendorf die I n ^ n d , bei der Animali! der ^
vorsichtig zu sein.
Als ausgezeichneter Psinlwlogc ueisland der Rill,»