Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1962

/ Nr.10

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1962_Amtsblatt_10
Ausgaben dieses Jahres – 1962
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummer 10

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

errilhicii lassen a!".> >>ei>,< siir jene
Kinder, die ,I(UI, Verlust der Eltern schnei»." in dieser
Ä^ell standen. Die Zeitläufte veränderten den ur
sprünglichen ^weck dieser Stiftung. Aus dem eln"ni»
ligeu ^l. iu der Gruft uuter der Kapelle der Auferstehung e»l
gegenschläsl. heute dieserFeier beiwohnen, fände die
Entwicklung seinem ^l^ertes bestimmt seine uneinge
schräilkte ^nsliniinnng und ersüllle ilm >,ii> lNisric!,
tiger Freude,
Nachdem sll,o!l sriiher die Mädcl,cnooltsscl,ule Siedele »strafe lind der städtische Sonderlindergarlen hier
ei» »elies Heim gefunden hatten, dürfen w i r heule
deu großzügigst nach uiodernsteu Gesichtspunkten
umgestalteten Ostirakt der städtischen Sonderschlile
offiziell zur Benützung übergebeu. Hier sollen und
werdeil jene Kinder, denen die Natur die volle Gesundheit verwehrt hat, unter liebevoller, fachkundiger
Führung das nötige Rüstzeug erhalten, das sie befähigt, später im Leben trotz ihrer Behinderung ihren
Platz auszufüllen und vollwertige Mitglieder ^ r
menschlichen (Gesellschaft zu werden.
Milcht von ungefähr wird diese Schule den Namen
des großen Pädagogen Daniel Sailer tragen. Es sei
mir an dieser Stelle erlaubt, das Leben und Werk
dieses hervorragenden Mannes, dessen ganzes Streben
und Wirken der Jugend, und gerade der Jugend, die
mit irgendwelchen Mängeln körperlicher oder geistiger
Natur behaftet ist, gewidmet war, in kurzen Strichen
aufzuzeigen.
Daniel Sailer wurde am 18. A p r i l 1W? in Meran
geboren, besuchte dort die Volksschule und absolvierte
anschließend das Lehrerseminar in Bozen. Seinen
ersten Dienstposten erhielt er in St. Felix am Nonsberg. Nach weiteren Lehrstellen in Süd- und Nordtirol
kam er nach Innsbruck und wirkte hier an den Schulen
von Mühlau und Pradl. Schon in seinen ersten Lehrstellen zeigte sich sein besonderes Geschick in der Nnterrichtserteilung, wobei er sich in erster Linie der

Seite 3

g !
ode» sonslmie hehinderlen minder
annahm, die in jeder Schule zu finden sind.
Das Problem der behinderten Binder ließ Sailer
nichl mehr los. Nachdem er gleichartige Einrichtungen
in anderen Städten und Ländern studiert halte, gelang es ihm im Herbst l ü ^ l in ^nsaininenarbeit mit
den oeranlworllichen Schulbehörden auch in I n n s drucl. und zwar in der Gilmschule als der zentralsten
"Anstalt der Stadt, eine Hilfsschule ins Leben zu rufen,
deren Leitung er selbst übernahm und bis zum Jahre
!!»^7 innehalte. Diese ,5eit dienie nichi nur der
eigentlichen Lehrläligleil. sondern auch einer regen
Vorlragsarbeil und der Heran- und Weilerbildung
eines hochqualifizierten Sonderfchullehrtörpers.
Krankheitshalber gezwungen, vorzeitig aus dem
aktiven Lehrberuf zu scheiden, setzte sich Sailer, seinem
innersten Wesen entsprechend, dennoch keineswegs zur
Nuhe. Er tonnte nunmehr im ?n- und Auslande
große Erfahrungen sammeln.
Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges begann
Sailer seine Arbeit mit den sprachgestörten Kindern
von T i r o l und Vorarlberg. Sein P l a n , in Österreich
eine Epileptikerheilanstalt gründen zu dürfen, blieb
ihm leider versagt. Er starb am 17. A p r i l 1958 in
Solbad Hall i. T. und fand auf dem Westfriedhof in
Innsbruck feine letzte Ruhestätte.
Mögen die Kinder dieser Schule sich in diesen
schönen, neuen Räumen wohlfühlen und mit reichem
Wissen ins Leben hinaustreten, möge den Lehrpersonen, die sich der mühe- und verantwortungsvollen
Aufgabe des Unterrichtes an dieser Schule verschrieben haben, im Sinne Daniel Sailers reicher Erfolg
beschieden sein — zu ihrer Freude und inneren Befriedigung und zum Wohle der von ihnen betreuten
Jugend.
Lassen Sie mich mit einem Wort von Daniel Sailer
schließen! „Die einzige wirtliche Schulreform ist die
Liebe zu den Kindern."
Anschließend sprach Gemeinderat Dir. H. K l i n g l e r den Dank der Schule an die Stadtgemeinde aus.

Der neue Alpenzoo
Gelegentlich der Eröffnung der 30. Innsbrucker
Messe öffnete auch der Alpenzoo bei der Weiherburg
sein Tor. Damit hatte das langjährige Bemühen des
bekannten Tierontels Hans Psenner seine Erfüllung
gesunden. Land. Stadt, freiwillige Spender wie
Helfer (z.B. Abteilungen des Bundesheeres) haben
einträchtig zusammengearbeitet, nm diese wahrhafte
Kulturtat durchzuführen. Heute, in der Zeit sinnloser
llbermotorisiernng. ist eine solche Oase des Tierreiches
in frischer Waldeslnsl nicht allein mehr eine zoologische Lehreinrichtung, sondern vielmehr auch eine
Stätte der Erholung und Erfrischung. Es ist schon
jetzt höchst erfreulich zu beobachten, wie sich jung und

alt z. V. am übermütigen Treiben der spielfreudigen
Bären ergötzt. Jeder Tierfreund wird mit Wohlgefallen den prächtigen Steinbock oder den Luchs beobachten. Auch geschlossene Schultlassen kommen bereits,
diese seltenen Alpentiere kennenzulernen. Vielleicht
verdient die Weiherburg jetzt wirklich erstmals die
Bezeichuuug „Jagdschloß", die in der Literatur so
häufig aufscheint. Möge jedenfalls der weitere Ausball der Anlagen und die Erwerbnng seltener Tiere
ebenso erfolgreich weitergehen wie bisher lind die
Bevölkerung von Stadt lind Land ihren Alvenzoo
häufig besuchen!
Dr. K. Schadellmuer