Innsbruck Informiert

Jg.2024

/ Nr.4

- S.23

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Stadtgeschichte

Innsbruck vor 100 Jahren

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM(3)

Aus dem Stadtarchiv von Angelika Kollmann-Rozin

Diese schwarz-weiß Fotografie wurde um 1918 herum für die Bildseite einer Postkarte verwendet. Die Abbildung zeigt den
Claudiaplatz in Richtung Conradstraße mit den Häusern Elisabethstraße 11 und Kaiser-Franz-Josef-Straße 1. Eine Straßenbahn fährt gerade stadteinwärts. Im Bildhintergrund erkennt man das Hungerburgplateau mit den Kandler’schen Bauten.

2. April
Schwere Verletzung eines Studenten
aus Innsbruck bei einem Duell. Aus Graz
wird uns telegraphiert: Zwischen Angehörigen der deutschvölkischen Studentenverbindung wurde Samstag ein schweres
Säbelduell ausgetragen, wobei der 23jährige Student Walter Mannerth-Detlöv, der
Sohn des Heinrich Mannerth in Innsbruck,
mit lebensgefährlichen Verletzungen der
Lunge und Durchtrennung der Leber auf
die chirurgische Klinik gebracht werden
mußte, wo er 48 Stunden zwischen Leben
und Tod schwebte. Die Polizei erklärt, daß
ihr nähere Umstände nicht bekannt seien.
3. April
Der Ausbau der Lokalbahnlinie 1 wird
nun ernstlich vorbereitet. Die Betriebsleitung läßt bereits die Schienen für die neue
Schleife legen, die vom Claudiaplatz durch
die Kaiser Franz Josef- und Erzherzog Eugenstraße zum Hungerburgbahnhof führt und
damit ein wichtiges, vielbesiedeltes Stück
vom Saggen in den Lokalbahnverkehr miteinbezieht. Die Bevölkerung vom Saggen
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INNSBRUCK INFORMIERT

begrüßt diesen Ausbau mit Freuden. Es ist
auch gar kein Zweifel, daß sich dieser Ausbau, der gewiß stark frequentiert werden
wird, rentiert, das finanzielle Defizit der Lokalbahn stark herabmindert und vielleicht
mit der Zeit ganz aufhebt. Von Interessentenkreisen wird bei dieser Gelegenheit auch
die Anregung laut, ob es nicht möglich wäre,
die neue Schleife gleich weiter bis zu den
neuen Wohnhäusern am Schlachthof und
vorbei am Greisenasyl zu führen.
10. April
Tödlicher Unglücksfall am Hauptbahnhof. Gestern abends um 7 Uhr ereignete
sich am Hauptbahnhof ein Unglücksfall,
der leider einem Menschen das Leben kostete. Der 48 Jahre alte Bundesbahnangestellte Karl Weinöfer, Wiesengasse wohnhaft, überschritt die Geleise, als gerade
eine Verschubgarnitur daherkam, die er jedoch nicht bemerkte. Er wurde erfaßt und
unter die Waggons geschleudert, die über
ihn hinwegfuhren. Beide Beine wurden
ihm mehrfach bis zum Becken abgetrennt.
Er wurde von der Rettungsabteilung rasch

12. April
Jubiläum des Höttinger Sängerbundes.
Es wird uns geschrieben: Am 31. Mai und
1. Juni ds. J. begeht der Höttinger Sängerbund das Fest des 25jährigen Bestandes.
Aus diesem Anlaß sind verschiedene Festlichkeiten geplant. Es wird sich die Gelegenheit bieten, am Hauptfesttage MassenMännerchöre hören zu können, da der
Gau Oberinntal, dem Hötting zugeteilt ist,
offiziell mitwirkt. Am Samstag, den 31. Mai
findet ein Festkommers im Saale des Gasthofes „Stern“, Innstraße, mit Gesangs- und
Musikaufführungen des festgebenden Vereines (eigenes Vereinsorchester) statt. Am
1. Juni werden dann die Gau- und Einzelgesangsvorträge der erschienenen Vereine
nach einem Festzuge stattfinden.

in die chirurgische Klinik gebracht, wo er
jedoch bald seinen Verletzungen erlag.

Die Krone war zwischen 1892 und 1925 das offiziell
gültige Zahlungsmittel in der k.u.k. Monarchie. Die österreichische Krone verlor durch die Inflation nach dem
Ersten Weltkrieg sehr stark an Wert. Deshalb wurde
sie nach dem Währungsumstellungsgesetz vom
20. Dezember 1924 mit Wirkung vom 1. März 1925
durch den Schilling ersetzt.

15. April
26 Millionen Kronen ins Feuer geworfen.
Auf der Hungerburg wohnt ein Engländer.
In der vergangenen Woche war er einige
Tage von seinem Zimmer abwesend, weil
er eine kleine Reise unternahm. Die Zeit

Die Postkarte zeigt die graphische Darstellung eines
Minnesängers, der unter einem Baum sitzend auf einer
Laute spielt und singt. Rechts von ihm ist die alte Höttinger Kirche zu erkennen. Unter der Darstellung befindet
sich folgender Text: „Zur Erinnerung an das 25-jähr.
Jubiläum d. Höttinger Sängerbundes 1899 – 1924“.

seiner Abwesenheit wurde dazu benützt,
um das Zimmer sauber zu machen; es
wurde gründlich geputzt und auch das Zeitungspapier, das in den Kästen und Laden
ausgebreitet war, wurde gegen ein neues
ausgewechselt. In einem Kasten hatte der
Engländer ein Kuvert mit 84 englischen
Pfund liegen. Das Stubenmädchen warf
achtlos samt dem Zeitungspapier auch
das Kuvert ins Feuer ohne zu ahnen, daß
sich in dem Kuvert 84 Pfund = 26 Millionen Kronen befanden.
22. April
Buchhaltungskurs für Gewerbetreibende. Zum dritten Buchhaltungs- und Kalkulationskurs für Gewerbetreibende, den das
Gewerbeförderungsinstitut in Innsbruck,
Meinhardstraße 14, 1. Stock, demnächst eröffnen wird, werden noch bis 25. April Anmeldungen entgegengenommen. Der Unterricht findet in den Abendstunden statt.
Zur Teilnahme an diesem Kurs sind keine
besonderen Voraussetzungen erforderlich.
Die Veranstaltung weiterer Kurse ist derzeit
nicht beabsichtigt, weshalb Interessenten
auf diesen vorläufig letzten Buchhaltungskurs aufmerksam gemacht werden.
23. April
Bauvorschlag der Tiroler Baugesellschaft. Es wird uns geschrieben: In einem

Schaufenster der Kunsthandlung Unterberger stellt die Tiroler Baugesellschaft
ein Projekt zu einem Einfamilienhaus
aus. Dieses, bis ins kleinste Detail vom
Architekten Hugo Heigl durchgearbeitete
Haus stellt eine neue Type insoferne dar,
als in ihm das Leben der Bewohner in der
Hauptsache auf einen Raum konzentrieren wird. 16 solcher Häuser in einer Kolonie in der Reichenauerstraße könnten
gebaut werden, wenn sich 16 Baulustige finden. Die Bauten werden mit allen
Möbeln und Einrichtungsgegenständen
geliefert. Die Tiroler Baugesellschaft,
Innsbruck, Rennweg Nr. 6, gibt jederzeit
Auskunft.
28. April
Auf der Jagd vom Tode ereilt. Es wird uns
berichtet: Gestern weilte der Innsbrucker
Kaufmann Herr Hermann Grissemann auf
der Jagd im Gebiete von Absam. Er war in
Begleitung seines Jagdhüters. Unterwegs
verspürte Herr Grissemann plötzlich ein
starkes Unwohlsein. Nach einer kleinen
Rast machte Grissemann noch einige
Schritte und fiel dann leblos zu Boden.
Ein Schlaganfall hatte seinem Leben ein
Ende bereitet. Die Leiche wurde von der
Leichenbestattungsanstalt Winkler nach
Innsbruck überführt. Hermann Grissemann war 42 Jahre alt.

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