Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1962

/ Nr.3

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer ^

Maqisttatsdirektor Dr. Rudolf Mangutsch ^ 60 Jahre alt
A in 3. März 1902 vollendete Magistratsdirektor
Dr. Rudolf Mangutsch das «0.Lebensjahr. Am A.März
1902 in Kufstein geboren, legte er im Jahre 1921 ander
!> begann anschließend an der Universität Innsbruck »das
Studium der Rechtswissenschaft, das er 1925 mit der
Promotion zum Dr. jur abschloß. Nach Gerichtspraxis
trat er dann am 22. Februar 1927 in den Dienst der
Tiroler Landesregierung. Nach Verwendung vor
allem im Präsidium und an den Vezlirkshauptmannschaften Innsbruck und Lienz wurde der Jubilar bereits im August 1935 zum Vezirkshauptmann von
Neutte bestellt.
I m März 1938 vom Dienst enthoben und in der
Folge mit der Hälfte der Bezüge in den Ruhestand
versetzt, war Dr. Mangutsch in der NS-Zeit zweimal
in Haft und verschiedenen Verfolgungen ausgesetzt.

Sofort nach der Befreiung Öslerreichv
Dr. Mangutsch am 14. Viali 1945 kommissarisch .i>>>»
Magistratsdirektor-Stellvertreter bestell! und mn
1. Oktober 1945 zum Magistratsdiretlor ermninl.
Am Vorabend des Geburtstages brachte Bürgermeister Dr. Lugger im Kreise des Stadtrates sowie
der leitenden Beamten der Stadt dem Jubilar die
Glückwünsche der Stadtverwaltung entgegen und
würdigte in herzlichen Worten seine Persönlichkeit.
Auch vie Vertreter der Beamtenschaft beglückwünschten den Jubilar und dankten ihm für sein verständnisvolles Wirten als Vorgesetzter und überreichten
ihm ein Ehrengeschenk.
Bereits am Nachmittag hatte die Feuerwelirmuiit
dem Jubilar im Rathaus ein Ständchen dargebracht.

Univ.-Doz. Dr. Karl Schadelbauer — ein Sechziger
A m 26. März begeht der Vorstand des Innsbrucker
Stadtarchives und der seit 14 Jahren unermüdlich
wirkende Schriftleiter des Amtsblattes unserer Landeshauptstadt, Univ.-Doz. Dr. K a r l Schadelbauer,
eine im Kultur- und Geistesleben Tirols markante
Persönlichkeit, in voller Schaffenskraft seinen 60. Geburtstag. Der um die Erforschung der Stadtgeschichte
Innsbruck besonders verdiente Jubilar wurde 1902 in
Gossensaß als Sohn des dortigen Gemeindearztes
geboren. Dem Vorbild des Vaters folgend, ergriff er
den Arztberuf. Er studierte in Innsbruck Medizin,
wurde 1929 zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert und trat bald hernach in den Dienst der Stadt
Innsbruck ein.
Nach dem Ausscheiden des Registraturdirektors
Ludwig Petrowitsch, den Schadelbauer schon vorher
boi der Abfassung der sehr nützlichen ausführlichen
Inhaltsangaben (Regesten) der Stadtarchivurkunden
maßgeblich unterstützte, wurde ihm die Betreuung des
S t ad t a rchi u s üb e r t rag en.
I m Jahre 1945 wurde er dem städtischen Gesundheitsamt zugeteilt, wo er verantwortungsvolle Aufgaben zu erfüllen hat.
Aber bereits als junger Student zeigte Schadelbauer ein reges Interesse an der heimatkundlichen
Forschung und trat mit verschiedenen aufschlußreichen
geschichtlichen Abhandlungen, zunächst über seine
engere Südtiroler Heimat, dann auch mit speziell
Innsbrucker Geschichtsthcmen vor die Öffentlichkeit.
Schadelbauer war also anfänglich sozusagen „Autodidakt". Vom damaligen Direktor des Stadtarchivs
Bozen und jetzigen Direktors des Institut für österreichische Geschichtsforschung in Wien, Univ.-Prof.
Dr. Leo San ti fall er, einem Süd tiroler Landsmann,
empfing er die Grundbegriffe der Paläographie und
sonstigen historischen Hilfswissenschaften. M i t gewissem berechtigtem Stolz kann Dr. Schadelbauer von
sich sagen, daß er der erste „private" Schüler Santifallers sein durfte, mit dem ihn heute noch eine innige
Gelehrlenfreundschaft verbindet.
I n fast allen Nord- und Südtiroler Tages- und

Wochonzeitungen, "in den streng wissenschaftlich gehaltenen landeskundlichen Schriftenreihen, wie in
„Der Schiern", „Tiroler Heimatblätter", „VerössenlIiaiungen des Museums Ferdinandeum", ..SchlernSchriften" u.a.m. erschienen von ihm kleinere oder
größere Aufsätze. So behandelte er zum Beispiel in
den Innsbrucker Nachrichten die Familiengeschichte
von 20 Alt-Innsbrucker Familien, entwarf prägnante
Kurzbiographien berühmter heimischer Künstler. Gelehrter und Kommunalpolitiker und Köstliche Episoden
aus der Innsbrucker Stadtgeschichte, die Häuserchromk, Kirchen- und Kulturgeschichte beträfe!:.
Es ist verständlich, daß unter der stattlichen Zahl
von Publikationen der Anteil des medizingeschichtlichen Schrifttums nicht gering sein tonnte, sah doch
Dr. Schadelbauer seine vornehmste Pflicht darin, der
gegenwärtig heranwachsenden Ärztegeneration das
Wissen des Arztes über die Behandlungsmethoden
der Krankheiten und gefürchteten ansteckenden Seuchen
im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeil, die
Entwicklung und den jeweiligen Stand des Gesundheitswesens unserer Vorfahren näher zu bringen.
Diesen erfolgreichen Bemühungen dienten vor allem
die aucllenkritisch durchgefühlten Untersuchungen über
die Hofärzte Kaiser Maximilian !. zu Innsbruck, die
vier Leibärzte aus der Innsbrucker Familie der
Weinhart (1958), die Angst vor dem „Englischen
Schweiß" im Jahre 1529, Innsbruck im Pestjahr 134«
und das Innsbrucker Sladlspital vor 150 Jahren, die
zum Telil in angesehenen internationalen medizinIMorischen Fachzeitschriften freundliche Aufnahme
fanden. Die Leistungen auf dem Gebiete der Tiroler
Med"izingeschichte trugen ihm 1957 die Dozentur und die
Leitung der medicohistorischen Lebrmiltelsammlung
an der hiesigen Universität ein,
Vom bunten Strauß der selbständig gedruckten Arbeilen Schadelbauers, die vaterländischen Geist ausstrahlen, bieten gerade die Studien zur Geschichte des
Stiftes Willen, die ,/l"ii<»>< i^i.-, (!<>>!<<>!>" l1932), die
kulturhistorischen Miniaturen anv Tiro! !>!>.""<»>, der
Innsbrucker Geschicht^ImanmI, lül? l!»l!» »nd ldic