Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1962

/ Nr.3

- S.5

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 5

EhvenrimMqer Univ. Prof. D l . Wilhelm Fischer
A IN !>, Jänner d . I . war Univ.-Prof. Dr. W. Fischer
der Ehrenring der Stadt Innsbruck in feierlichem
gestatte von Bürgermeister Dr. Alois lugger an
den Finger gesteckt worden. (5s war dies wohl sein
legier großer Frendentag. Bereits am 2."».
erlag der an scindili Elnenlagc noäi so u

rüstige Jubilar einein kllrzen beiden. So mußte ihm
Bürgermeister Dr. lugger am 1. März angesichts
einer großen Trauergemeinde die letzten Grüße der
Stadt entbieten. Ein Leben in Musik lvar erloschen,
Eine ausführliche "R<ürdignng des Schaffens Prof.
Fischers findet sich iin ^Amtsblatt" !!!l!2, ^ir. 1.

D r . Gottlieb ^taudinger zum Gedenken
Ein seilen großer Leichenzug entfaltete sich um
städtischen Westfriedhof, ali., der am 9. d . M . verstorbene frühere Vizebürgermeister und Rechtsanwalt
Dr. (hottlieb Staudinger zu Grabe getragen wurde.
Menschen ans allen Schichten waren erschienen, um
dem allseits hochgeschätzten Mitbürger die letzte Ehre
zu erweisen. Dem hochwürdigsten Propst Dr. Heinz
Huber, >der den Kondukt führte, und am Grabe mit
einprägsamen Worten vas ideale Lebensbild des
verschiedenen aufzeichnete, schritt eine größere Anzahl
Priester voraus. Herr Dr. Staudinger war am
l>l. M a i l^7<» in Gnigl bej Salzburg zur Welt getommen. Er studierte in Wien, Graz und Innsbruck,
wo er sich schließlich als Rechtsanwalt niederließ. I m
Jahre 1919 zog er mit den ersten Mandutaren der
Tiroler Volkspartei, die auf Grund der neuen Geineindewahlordnung aufgestellt worden waren, in den
InnVbrncker Gemeinderat ein. Durch 19 Jahre fungierte er als deren Klubobmann. Bereits im Juni
1921 wurde Dr. Stauvinger zum 2. Nizebürgermeifter
gewählt. Er hatte dieses verantwortungsvolle Amt
bis 12. J u n i 1923 inne. Zu diesem Zeitpunkt zum
Stadtrat gewählt, übernahm er das Referat für
V^tufachen und war gleichzeitig als Obmannstelluertreter der Dienst- und Rechtssettiion, des Verroaltnngsrates der städtischen üichtwerle, der Finunzsetlion und des Gefall- und Wirtschaftsausschusses
tätig. Zeitweilig war er anch Vorsitzender-Stellvertreter der Personalkommission. Mitglied des Ver-

waltungs- und Diretlionsrates sowie des Ausschusses
für die Rordlettenbahn u.a.m. Bon 1929 bis 1931,
in einer Zeit schwerer wirtschaftlicher Sorgen, hatte
Stadtrat Staudinger die Obmannstelle des Finanzausschusses inne. Zahlreiche städtebauliche und soziale
Reuerungen dieser Epoche, die Innsbruck zur Fremdenstadt von internationalem Rnf machte, verdanken
ihre Existenz weitgehend mit der I n i t i a t i v e und rastlosen Arbeitskraft Dr. Staudingers. Seine unermüdliche Arbeitsfreude, feine Zähigkeit nnd Gründlichkeit
und seine Objektivität fanden nicht nur in den eigenen
Reihen, sondern auch bei seinen politischen Gegnern
Achtung und Anerkennung. Reben seinem Anwaltsberuf, in welchem ihm später seine beiden Söhne
folgten, war er überdies Vizepräsident der Berlagsanstalt Tyrolia seit ihrer Gründung sowie Mitglied
des Disziplinarausschusses der Tiroler Rechtsanwaltskammer. Unvergeßliche Verdienste erwarb er sich namentlich auch als Freund und großer Förderer der
AllldemikervereiMgung und der katholischen Hochschulbewegung. Zum Dank dafür zogen im Trauerzuge, in dem auch Landeshauptmann Dr. Tschiggfrey,
Bürgermeister Dr. Lugger und dessen zweiter Stellvertreter Vizebürgermeistor Mater an der Spitze
mehrerer Stadt- und Gemeinderäte zu sehen waren,
zahlreiche Studenten i n ihren verschiedenen Coulers,
die ihre Fahnen zum Abschied über dem offenen Grabe
schwenkten, mit.
W. Eppacher

Musikdirektor Max Köhler verschieden
I n Anwesenheit zahlreicher kulturell Schaffender
wurde am Westfriedhof der am 6. März i n Innsbruck
verstorbene Mnsikdirektor a. D. Max Köhler zur
ewigen Ruhe bestattet. Das reiche und mit großem
Erfolg begleitete Schaffen des Verstorbenen würdigte
neben dem evangelischen Pfarrer Liebenwein, der die
Einsegnung vornahm, Rechtsanwalt Dr. Elena als
Vertreter der Tiroler Sänger. Hinter den Verwandten schritten im Trauerzug auch Bürgermeister
DDr. Lugger und Rationalral Dr. Winler mit
a nderen Behörden ve rt re l e rn,
Max Köhler wurde am 2 l . Februar 1tt?9 in
Gablonz a.d. Reiße geboren. Er studierte in Berlin
lind Wien Musik, und kam. nachdem er i n Olmütz.
^uaiin, Rürnberg und Reichenberg beim Theater
tätig gewesen war. als Thealertavellmeister nach
Innsbruck, wo er auch das Städtische Orchester übernahm. Ausbauend und vermehrend wirkte er durch
l"olle :lü Jahre am Musik- und Theaterleben dieser

Stadt. Dabei hat er etwabei ß M ) Theatervorstellungen
dirigiert und bei zirka 1l).0W Konzerten des Städtischen Orchesters den Stab geführt. Max Köhler gilt
auch mit Recht als Schöpfer der Oper in Innsbruck,
die er zu einer ^eit fchnf, in der es noch leine Zuschüsse aus öffentlichen M i t t e l n gab. Diese Einführung
erfolgte im Jahre 1919. Dreimal war er Direktor
des Innsbrucker Theaters, im ganzen hat er dasselbe
durch sechs Jahre selbständig geleitet. Am 4. Dezember 19ll! stand Max Köhler bei der Aufführung der
Operette „Das Land des Lächelns" zum letztenmal
am Dirigentenpult. Großen Dank wissen ihm auch die
Innsbrucker Männerchöre, in deren Reihen er viel
zur Hebung des künstlerischen Riveaus beigetragen
hat. Ergreifend schön war ihr Abschiedslied, das Prof.
Meindl dirigierte. Die Verehrung und Hochschätzung,
derer sich der frühere Musitdirettor erfreute, fand
beim Begräbnis sichtbaren Ausdruck,
W. Eppacher