Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1962

/ Nr.3

- S.3

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Diese Ausgabe – 1962_Amtsblatt_03
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Nummer 3

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

W i r Ö s t e r r e i c h s w o l l e n u n t r e n B e i i i a g leisten
f ü r d a s m e n s c l i e n w ü r d i g e ^ u s a m m e n s i n d e n i n diesem
E u r o p a , g e l r e n unserer Geschichte,
Liebe jun^e F l e n n t e !
^ ^ e n n n u n cine I n ü l i b i i r i i e r i n n n d e i n J u n g b ü r g e r
in I l u c m R a m e n ^ c l o d e n w e r d e n , d e r R e p u b l i l
Österreich, dem > ) e i m a l l a n d e l i i o l u n d d e r V a l e r s t a d l
I n n s b r u c k d i e T r e u e zu h a l t e n , die Rechte a l s B ü r g e r
eines demokratischen S t a a t e s zu w a h r e i l , d i e slaals
lui iget lichen P f l i c h t e n zu e r f ü l l e n u n d d e n M i l m e n
schon in Rot beizustehen, dann denken Sie, bilie,
daran, daß Sie dieses Gelöbnis für ein Land ablegen,
das immer leben und blühen wird, solange es junge
Menschen gibt, die ihm die Treue hallen lind stolz
darauf sind. Österreicher zu sein.
Räch dem Menuett aus der Symphonie Es-dur
von Joseph Haydn legten eine Jungbürgerin und
ein Jungbürger i n Vertretung aller das Gelöbnis i n
die Hand des Bürgermeisters ab. Wäre es nicht gut,
wenn auch w i r Erwachsene uns die Worte dieses Gelöbnisses ab und zu i n Erinnerung riefen!
Ich "gelobe, der Republil Österreich, meinem
Heimatland und meiner Heimatgemeinde die
Treue zu halten, meine Rechte als Bürger
eines demokratischen Staates zu wahren, meine
staatsbürgerlichen Pflichten zu erfüllen und
meinen Mitmenschen i n Rot beizustehen.
Begleitet vom Städtischen Symphonieorchester sangen zum Abschluß alle die Landeshymne und die
Bundeshymne. Zur bleibenden Erinnerung an diese
Jungbürgerfeier erhielten im Anschluß an den Festakt
alle Teilnehmer das Tiroler Jungbürgerbuch ausgefolgt.
Es sei hier mit besonderer Genugtuung vermerkt,
daß alle Teilnehmer ohne Aufforderung in Festtleidung erschienen und dem Festakt in einer geradezu
mustergültigen Disziplin und Aufmerksamkeit bei-

Veite 3
manchcn "s

n.n"vdon l a i i n ,
Uni unii! d^m Frohsinn soincii ^>Iatz
e r j l c n l ^ ani Abend oin Fostton,^"!!, lni"""gofü!)>i
^lädüschcn
Syinphonioorchostev,
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",>l,^"i!cn lwn Joses und J o h a n n 3 l l a » i , " , d
lil>,^n Festgästo, ^ p e r i l d i r e t l o r Siogsi"i^d ">l c s, I o r,
der D i r i g e n t des A l " c n ^ m i c N ^ " , unrd »,"0lil jcllcn
ein so d n n t b a n " 5 P n d ! , ! l , i n l^"innd^n ln"d^n und cnl-

^li gaben,
Iillierlill) ivird diese
seier allen Teilnehinern in schöner
bleiben.
Zum Abschluß noch einige interessante Zahlen: Die
Anzahl der Iungbürgerinnen und Iungbürger verteilt sich auf die Jahre seit Durchführung der I u n g bürgerseier in Innsbruck wie folgt!
Jahr
1958
195!)

Jahrgang
1l).1li
UN?

1960
1961
1962

1938
1939
1940

männlich weiblich
480
482
676
62?

751
1381
1392

733
1178
1176

zusammen
W2
1303

1484
2559
2568

Die Zahl der effektiven Teilnehmer bewegte sich
zwischen 35 und 50 Prozent, ein Prozentsatz, der —
da die Teilnahme selbstverständlich vollkommen freiwillig ist — sehr beachtlich erscheint und auch in
anderen größeren Städten Österreichs, die I u n a M r gerfeiern veranstalten, nicht überschritten wurde.
Leider läßt der Mangel eines großen Festsaales i n
Innsbruck mit einem Fassungsvermögen von 1500 bis
2000 Personen es nicht zu, zu den Iungbürgerfeiern
Angehörige der Iungbürger und die Bevölkerung im
Gesamten einzuladen. Aber vielleicht schaffen auch i n
dieser Hinsicht die kommenden Jahre erfreuliche Abhilfe.
Dr. Trentinaglill

Bttrgertag in Alt Innsbruck
Wenn man in der Stadtgeschichte nach einem Vergleich für die derzeit alljährlich veranstaltete I u n g bürgelseier sucht, so findet man ihn einigermaßen in
der einstigen, jeweils am Erhardstag, den 8. Jänner,
stattfindenden BUrgerversammlung. A n jenem Tage
rief die große Glocke von St. Jakob in einstündigem
Geläule von 11 bis 12 Uhr mittags Rat und Bürgerschaft auf das Rathaus, damit sie in streng vorgeschriebener Forni die Etadtobrigteil für das lausende
Jahr erwählen tonnten,
Warum halte man qeiade den Tag d ^ Reqen^
burger Bischofs Erhard hiezu ausgesucht"/ Bermullich,
weil brauchgemäß 1 l Tage vor und nach Weihnachten
leine Rechtshandlungen vorgenommen werden sollten.
Der 8. Jänner war als 15. Tag seit Weihnachten der
erstmögliche Termin im neuen Jahr für eine BürgerVersammlung. Es ist cinc recht interessante Beobachtung hiezu. daß man in Sterzing bis 1 l71 für alle
mit dem Sladlrechl zusammenhängenden Handlungen
die Tage um den zweiten Fastensonnlag ,,!xl,,,!,>,^
" benutze. I n jenen» Jahre beschloß man, diese

aber „der heiligen ( d . i . österlichen) Zeit halben" auf
den nächsten Montag nach Erhardi vorzuverlegen.
Räch der zierlich auf Pergament niedergeschriebenen Vorschrift „Wie man alle Sachen von Rat und
Gemain auf sanct Erhardstag jegelichs Jahrs handeln
und erwählen tut", hatte sich der ehrsame Rat samt
dem Bürgermeister um 11 Uhr in der Ratsstube einzufinden. Der Richter hatte mit der Geinain. d. i. mit
allen Vollbürgern um 12 Uhr „oben auf dem Tanzpoden" gestellt zu sein. Er durfte dabei nicht in den
Rat gehen, es wäre denn ,,nmn erfordere ihn", Wenn
man vermeinte, .,man sei ganz versammelt"
. unentschuldigles Fernbleibe» wurde bestraft
^ dann
begab sich auch der Rat hinaus auf den Tanzboden
und ließ sich gemeinsam mit dem Stadtschreiber an
zwei Tischen nieder.
Run erklärte der Bürgermeister, daß jeder, der „ n i t
ein ^oschwon"nev oder ererluer Bürger" lalso Biirgersohn) sei. ablrelen möge, f a l l e n die Unbefugten den
Saal verlassen, wurde die Tür bei der Stiege abgesperrt, dami! niemand mehr .,nieder von oder zu