Innsbruck Informiert

Jg.2024

/ Nr.2

- S.4

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Gesamter Text dieser Seite:
Innsbrucks Bürgermeister
Georg Willi spricht über das
alpin-urbane Lebensgefühl
in der Landeshauptstadt.

© F. BÄR

Gesichter einer Stadt
Innsbruck ist kulturelles, politisches und wirtschaftliches Zentrum
Tirols. Die zentrale Lage an der Nord-Süd- und der Ost-WestAchse machte die Stadt immer schon besonders interessant.

D

ie Tiroler Landeshauptstadt vereint
den Kontrast alpin und urban. In der
Riege der österreichischen Städte
ist das ein Alleinstellungsmerkmal – gibt
es doch kaum Kommunen, deren Nähe zu
den Bergen so greifbar scheint. Allein eine
Fahrt auf die Nordkette macht das deutlich.
So begegnet man dort – wenn man Glück
hat – sogar hochalpinen tierischen Bewohnern wie Steinböcken. Bürgermeister Georg
Willi nimmt die aktuelle Ausgabe von Innsbruck informiert zum Anlass, um im Interview über die Alpenstadt mit viel urbanem
Lebensgefühl zu schwärmen und wichtige
Zukunftsthemen anzusprechen.
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INNSBRUCK INFORMIERT

Was macht für Sie Innsbruck aus?
Georg Willi: Ich lasse hier gerne Gäste unserer Stadt sprechen, die mit dem Blick
von außen zu uns kommen. Sie bewundern
Innsbruck, weil unsere Stadt so lebendig
und jung ist, weil es irgendwie alles gibt
– eine lebenswerte Stadt mit tollen Universitäten, international ausgerichteten
Firmen wie MED-EL, einem reichen Kulturangebot, mit fast unbegrenzten sportlichen Möglichkeiten. Natürlich ist die Bergkulisse spektakulär und die Nähe zwischen
Stadt und Berggipfeln einmalig. Wir machen mit unserer alpin-urbanen Lebensfreude aber auch etwas daraus. Die Leute

sind „gut drauf“ – fröhlich, lebendig, quirlig,
sportlich. Man spürt die gute Stimmung!

Kultur, Natur und Sport – alles
Bereiche, in denen Innsbruck
besondere Qualitäten hat. Gelingt
es in Ihren Augen, bei all diesen
Themen gleichermaßen exzellent
zu sein?
GW: Ja! Aber es ist herausfordernd! Manchmal kommt es mir so vor, als würde es
einen positiven Wettbewerb darüber geben, wo wir (noch) besser sind: Ist es das
breite Kulturangebot vom Landestheater
über Tango Argentino bis zum Treibhaus?

Ist es die Pflege der Traditionen, von der
hohen Qualität der Musikkapellen bis zum
gelebten Brauchtum? Ist es das selbstverständliche Miteinander von Tracht und
Hightech? Sind es die sportlichen Angebote vom Wintersport bis zum Trail Running?
Ist es das Bildungsangebot von der Quantenphysik bis zur Transplantationsmedizin? Bei
so viel Exzellenz ist es schwer, den ganz besonderen Schwerpunkt herauszuarbeiten.

Eine Stadt, aber 20 Stadtteile. Haben Sie einen Stadtteil, der Ihnen
besonders am Herzen liegt und
warum? Haben Sie einen besonderen Lieblingsplatz in der Stadt?
GW: Mein Lieblingsplatz ist der Marktplatz.
Einfach, weil er die Stärken unserer Stadt
vereint: Berg, Stadt, Fluss. Wenn mit dem
Projekt „Marktviertel“ eine neue Fuß-/Radbrücke Mariahilf mit der Markthalle verbindet, wenn mit der Öffnung des Marktplatzes zum Inn die Stadt „an den Fluss
kommt“, wenn durch bauliche Maßnahmen der Raum zwischen Universitäts- und
Innbrücke ein einzigartiger Stadtraum am
Fluss wird, dann bin ich zufrieden.
Einen Lieblingsstadtteil habe ich nicht, vielmehr genieße ich die Stärken der verschiedenen Stadtteile. Die ehemaligen Dörfer wie

Hötting, Mühlau, Arzl, Amras oder Igls mit ihrem breiten Vereinsleben sind natürlich besonders. Aber auch andere Stadtteile haben
große Stärken und Qualitäten.

In Bezug auf Veranstaltungen im
Stadtgebiet wurden in den vergangenen zwei Jahren erstmals
auch die Stadtteile aktiv einbezogen. Insgesamt wurden im Vorjahr
bei den vom Innsbruck Marketing organisierten Events rund
300.000 BesucherInnen gezählt.
Zudem weist die Tourismusbilanz
für Innsbruck nach den CoronaJahren wieder eine steigende
Tendenz auf. Wer profitiert mehr
vom pulsierenden Stadtleben: Einheimische oder Gäste?
GW: Ganz sicher die Einheimischen! Denn sie
können das breite Angebot das ganze Jahr
über genießen. Gäste gehen gerne dorthin,
wo die Einheimischen sind. Das baut Brücken
zwischen Gästen und Einheimischen. Daher
unterstützt der Tourismusverband auch viele Veranstaltungen, die „scheinbar“ für Einheimische sind. Das stimmt nicht. Denn dort,
wo der Einheimische hingeht, geht auch der
Gast hin: Er will ein authentisches Lebensgefühl jener Stadt erleben, wo er zu Gast ist.

Worauf muss sich die Landeshauptstadt in Zukunft in Ihren
Augen noch mehr besinnen?
Gibt es in einem oder mehreren
Bereichen Auf- bzw. Nachhol­
bedarf?
GW: Wir lassen viel Potenzial liegen, v. a. bei
den Universitäten. Tausende gut ausgebildete junge Menschen beenden jährlich ihr
Studium – und gehen von Innsbruck wieder weg. Diese mit Innsbruck verbundenen
jungen Leute in Innsbruck zu halten, damit sie Start-ups gründen und Arbeitsplätze schaffen, würde unseren Wirtschaftsstandort stärken.

Abschließend ein Blick in die Kristallkugel. Wo soll Innsbruck 2040
stehen? Was wünschen Sie der
Stadt und den hier Lebenden?
GW: Ich will die Stärken Innsbrucks stärken:
die alpin-urbane Lebensfreude, die hohe
wissenschaftliche Exzellenz, die sportliche, ökologisch ausgerichtete, weltoffene
Stadt. Die Potenziale Innsbrucks sind groß.
Und das im Herzen der Alpen. In der Mitte
von Europa. Das sind ausgezeichnete Zukunftschancen!
Das Interview führte Katharina Rudig.
INNSBRUCK INFORMIERT

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