Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1962

/ Nr.2

- S.3

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."Nummer 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die
Mehrere Straßen in 7^,inermi trage» den
des Stadtteiles, den sie durclilanfen. So auch in Dr^i
heiligen. Früher hieß die Gegend Kohlslall. ab ll!I3
hat sich dafür ein edlerer Name eingebürgert. I n diesem Jahre wurde die vom Magistrat unter Bürgermeister Georg Fellengiebl zur Bannung der Pest
verlobte Kirche vollendet nnd den drei Schutzpatronen
gegen die todbringende Seuche. Sebastian, P i r m i n
und Rochns, geweiht. Ein vierler Patron gesellte sich
1785 hinzu, nämlich der heilige Aler.ius, der als
Schutzpatron gegen Erdbeben in Innsbruck schon seit
alters verehrt worden war. An der Orlsbezeichnung
hat letzterer aber nichts zu ändern vermocht, er ist
einfach - wie man sagt — als vierter Dreiheiliger
aufgenommen worden. Für den Weg vom seinerzeitigen Daserbrüggele (am östlichen Ende der Uniuersitätsstraße, wo heute der Klara-Pölt-Weg einmündet)
bis zur Pradler Brücke gebrauchten die Ält-Innsbrukter meist die Bezeichnung „Fürstenweg", da diesen
Weg die auf Schloß Ambras weilenden Fürsten viel
benutzten und auch instand hielten. Östlich der Dreiheil igenkirche weitete sich bis zur Sillregulierung im
Jahre 1824 ein großes Gelände aus, das als Triftplatz für das aus dem S i l l t a l angeschwemmte Holz
Verwendung fand. Die Benennung als Dreiheiligenstraße erfolgte in der Vürgerausschußsitzung vom
22. Dezember 1873, und zwar über Vorschlag des Bürgers Wilhelm Danhauser, dem die Häusernumerierung und Straßenbenennung i n Innsbruck gar sehr
angelegen waren. Um 1900 wurde der äußere Straßenteil verbreitert, am 6. Dezember 1901 der endgültige Rcg"ulierungsplan beschlossen und 1914 die
Anpflanzung der Vaumreihe nahe der Pradler Brücke
durchgeführt.
Der heilige Sebastian, römischer Märtyrer aus der
diokletianischen Verfolgung, wird weltweit als Patron gegen die Post verehrt. Nach der Legende war er
Offizier der kaiserlichen Leibgarde. Für sein Bekenntnis zum Christentum wurde er auf Befehl des Kaisers
mit Pfeilen erschossen und, tot geglaubt, liegengelassen. Nach seiner Genesung soll er sich neuerdings vor dem Kaiser als Christ bekannt haben, wofür er mit Keulen erschlagen worden sei.
Der heilige Rochus, geboren um 1295 i n Südfrankreich, verschenkte sein großes Vermögen an Arme,
pilgerte 1317 nach Rom, pflegte unterwegs Kranke
und heilte viele durch das Kreuzzeichen. Aus der
Rückreise selbst an Pest erkrankt, wurde er in einer
Waldhütte von einem Engel gestärkt nnd durch einen

Seite 3

m

>)>ind inil Vrol versorgt. Dann zog er in scine Heimatstadi Monlpellier. wo er aber als Spion eingeterlerl
wurde, weil er aus Demut seine Abstammung verschwieg. Er starb nach fünfjähriger
Haft am
li!. August 1327. (Aus Wimmers Handbuch der Namen und Heiligen, Tlirolia 11!.")!!.)
Der heilige Abtbischof P i r m i n als seeleneifriger Apostel in Belgien und Luxemburg,
später in der Schweiz und in Süddeutschland. Zwölf
Klostergründungen werden ihm zugeschrieben, darunter auch jene des ans der Bodenseeinsel gelegenen
Klosters Reichenau" neun weitere Stifte betrachten
ihn als ihren Reformator. Mehrmals hat sich Et. P i r min den Alt-Innsbruckern als Helfer i n schwerer Not
erwiesen, insbesondere in den Jahren U l l i und 1634,
wo der Pest mehrere hundert Menschen zum Opfer
gefallen sind. Seit 1575 befinden sich seine Gebeine
in der Innsbrucker Iesuitenkirche. 1954 erfolgte über
Veranlassung des Stadtrates die Neufassung des im
Vom ben krieg beschädigten Sarkophages. Der 3. November gilt als P i r m i n s Sterbetag.
Betritt man, von der Universitätsstraße kommend,
die 430 Meter lange Dreiheiligenstraße, so fällt einem
gleich rechter Hand die zierliche Rhomberg-Villa ins
Auge. Nach llberquerung der Ing.-Etzel-Straße und
des 1850 fertiggestellten Vahnviaduktes, der den Organismus der vorderen Dreiheiligenftraße freilich
empfindlich stört, weitet sich die Straße zu einem
Platz, an dem gegenüber der Dreiheiligenkirche das
um 1870 erbaute Kolpinghaus steht. Die Kirche ist
seit 1929 Mittelpunkt einer rund 7000 Seelen zählenden selbständigen Pfarrgemeinde. Auf ihrer S t i r n front trägt sie das i m Jahre 1900 von Prof. Philipp
Schumacher entworfene riesige Mosaitbild, darstellend
alle vier Heiligen von Dreiheiligen. Die große Bautätigkeit in der Straße hatte in den achtziger Jahren
begonnen. Das alte Seilerhäusl samt S t a l l und Stadl
wurde 1888 wiedergerissen und dann neu errichtet. Die
Häuser Nr. 14 und 21 tragen Merkmale alter Jagdschlößchen und überragen an Alter alle übrigen Gebäude. Das erftere, mit einem interessanten Bildwerk
geschmückt, dient als Widum, das letztere ist mit einem
markanten Wappenstein des Jahres 1692 versehen.
Gar anmutig wird die Dreiheiligenstraße erst außerhalb der öden Umfassungsmauer des Ferraripalais,
wo mehrere Straßen einmünden nnd wo unser Straßenzug zu einer Uferpartie am Rhombergkanal w i r d .
W . Eppacher

Lohnsummensteuer 1961
Alle gewerbestenerpflichtigen Betriebe laucl, F i lialen, Zweigniederlassungen,
Auslieferungslager
usw.), die im Gebiete der Landeshauptstadt Innsbruck
auch nnr in einem Monat des Jahres 1961 lohnsummeusteuervflichtig waren, werden aufgefordert,
die gesetzlich vorgeschriebene, nach Kalendermonaten
aufgegliederte^ohnsunlinensteuerertlärung dem Sladtsteueraml, Maria-Theresien-Straße 18/111.. Zimmer
Nr. 201. bis spätestens 28. Februar !962 abzugeben.
Lohnsummensteuerpslichl besteht, wenn die Brutto-

lohnsumme des Gesamtbetriebes in einein Monut
1500.
Schilling übersteigt.
Diese Verlautbarung gilt nach tz 167 AO. als amtliche Anffordernng zur Abgabe einer Lohnsummensteuerertlälung.
Betriebe, die bereits laufend die
monatliche Steuerllärung abgegeben haben, sind
von der Abgabe einer Iahresertlärung befreit.
Innsbruck, l l. Februar 1962.
Stadtmagistrat, Abteilung III