Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1962

/ Nr.1

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

dierendes Mitglied der Academia de Ciencias Ezactas Fisicas y Naturales in Lima und der Geologischen Gesellschaft von Peru, 1949 korrespondierendes
Mitglied der Schweizerischen geomorphologischen Gesellschaft, 1960 wirkliches Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 1961 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldma in Halle
an der Saale.
Noch ein Blick auf die mannigfachen Ehrungen und
Auszeichnungen, die Professor Kinzl zuteil wurden:
Neben mehreren Kriegs- und Dienstauszeichnungen
wurde ihm 1946 der Delgado-Preis der Geographischen Gesellschaft von Lima, 1953 die silberne EarlRitter-Medaille zur 125-Iahr-Feier der Gesellschaft
für Erdkunde zu Berlin für Verdienste um die Erforschung der Hochanden und der Alpen, 1956 der Orden
„Por Servicios Distinguidos" durch den Staatspräsidenten von Peru und im Jahre 1960 das Ehrenzeichen
des Landes Tirol verliehen.
Wahrlich — ein reiches, ein erfülltes Leben.
Wenn ich nun die Ehre habe. Ihnen, sehr geehrter
Herr Professor Fischer, und Ihnen, sehr geehrter Herr
Professor Kinzl, als Bürgermeister der Landeshauptstadt Tirols in Erfüllung des Beschlusses des Gemeinderates den Ehrenring der Stadt Innsbruck zu
überreichen, dann vollziehe ich diesen Akt der Ehrung
im Bewußtsein, damit zwei Männer auszuzeichnen,
die — wie sollte es bei Kündern und Forschern der
Wahrheit anders sein — trotz, nein, wegen ihrer
überragenden wissenschaftlichen Leistungen als Mensch
seltene Bescheidenheit, menschliches Verständnis und
helfende Güte bewahrt haben und ihrer Heimat die
Treue hielten. Sie «haben mit ihrer Lebensarbeit
Innsbruck und unserem ganzen Heimatland Ruhm
und Ehre erwiesen, haben den jahrhundertealten Ruf
unserer Universität als Pflegestätte echten wissenschaftlichen Geistes weiter gefestigt und dürfen mit
berechtigtem Stolz zurückblicken auf ein Leben der
Arbeit, beglückender Erkenntnis und Erfüllung.
Möge der goldene Reif an Ihrer Hand sichtbarer
Ausdruck der engen Verbundenheit zu unserem geliebten Innsbruck sein.
Sichtlich bewegt, kleideten die neuen Ehrenringträger ihren Dank in folgende Worte. So führte Universitätsprofessor Dr. Fischer aus:
Meine verehrten Herren Bürgermeister, hoher Gemeinderat, hochansehnliche Festversammlung!
Als Akademiker könnte ich meine Dankworte erschöpfen in jener Ihnen allen wohlbekannten Formel
„ ? l d collato konore et — i n d e m

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nitate Fraciaz innumere a^irnuz". Wenn ich diese althergebrachten schönen Worte etwas erweitern darf: es
ist mir selten im Loben eine so schöne Weihnachtsüberraschung zuteil geworden als vor etwa drei Wochen,
als Herr Magistratsdirektor Dr. Mangutsch in meiner
Wohnung erschien und mir in feierlicher Weise mitteilte, welche Ehrung meine zweite Heimat, die Stadt
Innsbruck, mir zugedacht hat. Ich darf wohl sagen
„meine zweite Heimat". Am 1. Mai dieses Jahres
werden es 34 Jahre, seit ich nach Innsbruck ernannt

Nummer 1

wurde und damit die Zuständigkeit nach der geliebten
Stadt genießen darf. Ich kann nur sagen, die ehrenden
Worte des Herrn Bürgermeisters haben mich tief
bewegt und gerührt. M i t gutem Gewissen kann ich
versichern, daß ich von allem Anfang an bemüht war,
dieser meiner neuen Heimat genauso gewissenhaft zu
dienen wie meiner Vaterstadt Wien und ihrer Hochschule, Volkshochschule und den verwandten Institutionen. Nicht aus Tugend, meine hochverehrten Damen und Herren. Ich bin einmal als Schulfuchs geboren, und das Unterrichten ist mir einfach ein dringendes, unabweisbares Bedürfnis und macht mir auch
keinerlei Mühe und Beichwerde. Und so habe ich, wie
schon Herr Bürgermeister so liebevoll erwähnte, nach
meiner Berufung nach Innsbruck nicht nur den Vorlesungsbetrieb an der Universität im vollen Ausmaß
übernommen, sondern mich sofort an die damalige
„Urania", vorläufige Volkshochschule, gewendet, habe
mich an den volkstümlichen Universitätsvorträgen, die
ja damals eine weit bedeutendere Rolle spielten als
heute — ich muß sagen leider —, nach Kräften beteiligt.
Meine Damen und Herren, ich tat, was ich konnte
— es irrt der Mensch, solang er strebt —, ich habe gestrebt, ich habe geirrt, ich habe manches erreicht, ich
darf mit größter Dankbarkeit auf das Erreichte zurückblicken, und besonders diese Stunde ist ein Geschenk
für mich, wie noch wenige Gaben, die mir das Leben
gebracht hat.
Darf ich Ihnen nochmals meinen allerherzlichsten
Dank aussprechen, meine Herren Bürgermeister und
Väter dieser Stadt, für dieses Geschenk, das ich als tief
im 76. Lebensjahr Stehender ganz besonders zu würdigen weiß.
Universitätsprofessor Dr. Kinzl drückte seinen Dank
mit folgenden Worten aus:
Hochverehrter Herr Bürgermeister, meine sehr geehrten Stadt- und Gemeinderäte!
Lassen Sie auch mich Ihnen tiefbewegten Herzens
für diese Ehre des Ringes danken. Ich empfinde diese
Ehrung als so groß, daß ich nicht hoffen kann, sie
wirklich zu verdienen. So möchte ich in ihr mehr einen
Ansporn sehen, in den kommenden Jahren alles zu
tun, um mich dieses Ringes erst würdig zu machen.
Er ist für mich über alle Maßen kostbar. Er
umschließt jene Droiheit in meinem Leben, die
umfaßt: die Alpenstadt Innsbruck, moine geliebte
Wahlheimat, und meine beiden Wirkungsstätten, die
mir ebenfalls sehr teuer sind, nämlich die Alpenuniversität Innsbruck und den Österreichischen Alpenverein. Mögen diese drei zusammenwachsen, blühen und
gedeihen — jetzt und immerdar.
Die eindrucksvolle Feier, die nicht nur einen Festtag
für die Stadt Innsbruck bildete, sondern auch eine
Huldigung an die ^lma mater Oenipontana darstellte, schloß mit den Schlußsätzen der Tanzsuite von
I . S. Bach.
Beim anschließenden, von der Stadtgemeinde Innsbruck zu Ehren der neuen Ehrenringträger gegebenen
Empfang gingen den beiden Ehrengästen noch zahl-