Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1936

/ Nr.3

- S.7

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Amtsblatt Nr. 3.
Ill

Die Verstorbenen

Von der Innsbrucker Wohnbevölkerung starben im
Jahre 1935 705 Personen, und zwar 349 Männer und
356 Frauen. Bei einer Bevölkerungszahl von 61.000
beträgt die Sterblichkeitsziffer, o. i. die Anzahl der
Verstorbenen, auf 1000 Einwohner demnach 11.5. Die
Sterblichkeit war daher gegenüber dem Vorjahre mit
einer Sterblichkeitsziffer von 10.8 eine größere.
Sterbefälle 1935
^) Die Todesursachen
Todesursache

männl. weibl. zus.

Infektions- und parasitäre Krankheiten
Krebs und andere Neubildungen
Andere Allgemeinkrankheiten
Krankheiten des Blutes
Chronische Vergiftungen
Krankheiten des Zentralnervensystems
Krankheiten der Kreislauforgane^^
Krankheiten der Mmungsorgane
"
Krankheiten der Verdauungsorgane
Krankheiten d. Harn- u. Geschlechtsorgane
Krankheiten der Schwangerschaft
Krankh. d. Haut u. d. Unterhautzellgewebes
Krankheiten der Bewegungsorgane
Angeborene Mißbildungen
Angeborene Lebensschwäche
Altersschwäche
Aeußere Einwirkungen
Plötzlicher Tod oder ungenaue Ursachen
Gesamtzahl der Verswrbenen

42
64
1
6
3
32
74
39
27
15

1

47
70
3
2
1
39
83
34
18
8
3


89
134
4
8
4
71
157
73
45
23
3
1

1
17
8
17
2

1
11
20
15
1

28
28
32
3

349

356

705

L) Die Lebensalter der Verstorbenen
Lebensalter d. Verstarb, ohne Totgeburten
im 1. Monat
im 1. Jahr (einschl. des 1. Monats)
von der Geburt bis zu 5 Jahren
von 5 bis 15 Jahren
von 15 bis 30 Jahren
von 30 bis 50 Jahren
von 50 bis 70 Jahren
über 70 Jahre
"

Summe:

männl. weibl. zus.

20
26
31
6
15
58
144
95

12
18
20
4
20
49
143
120

32
44
51
10
35
107
287
215

349

356

705

Zu Tabelle ^.) Todesursachen:
Wie aus der Tabelle ersichtliche ereignen sich die meisten Todesfälle infolge Krankheiten der Kreislauforgane, und zwar starben 157 Personen an Krankheiten des Herzens oder der Gefäße, wobei Krankheiten
des Herzmuskels, der Kranzarterien sowie allgemeine
Arteriosklerose am häufigsten auAheinen. Was die
übrigen bedeutsamsten und häufigsten Todesursachen
betrifft, wird noch folgendes bemerkt:
T u b e r k u l o s e st e r b l i c h k e i t . Es starben von
der Innsbrucker Wohnbevölkerung im Jahre 1935
58 Personen an Tuberkulose und zwar 49 an Lungentuberkulose und 9 an Tuberkulose anderer Organe. Die
Tuberkulosesterbefälle sind im Schema unter den I n fektionskrankheiten enthalten. Der prozentuelle Anteil
der Tuberkulose an den Todesursachen beträgt 8.2, d. h.
von 100 Verstorbenen starben 8.2 an Tuberkulose. Die

Tuberkulosesterblichkeit ist demnach gegenüber dem Vorjahre mit 11.6 wieder um ein Beträchtliches gesunken
und beträgt nur mehr die Hälfte der Tuberkulosesterblichkeit vor zehn Jahren.
i M v e l b s ^ s ^ e r b l i c h k e i t . Die Zahl der Todesopfer
an Krebs und änßeren bösartigen Neubildungen beträgt
im Berichtsjahre 134, und zwar 64 Männer und 70
Frauen. Es sind wieder 19 Progent, also die. gleich
furchtbar hohe Verhältniszahl wie im Vorjahre, daß
demnach säst jeder fünfte Mensch an Krebs zugrunde
geht. Wie große Statistiken aufzeigen, sterben im allgemeinen mehr Frauen als Männer an Krebs. I m Vorjahre kam dies bei den relativ kleinen Zahlen in Innsbruck nicht zum Ausdruck. Dieses Jahr ist jedoch deutlich das Ueberwiegen des weiblichen Geschlechtes erkennbar. Was den Sitz der Krebskrankheit betrifft,
so steht der Magen an erster Stelle. Von den 134 Krebsfällen betrafen 42 den Magen. An zweiter Stelle kommen die Geschlechtsorgane bei den Frauen, weiter der
Darmkrebs mit 14, der Speiseröhrenkrebs mit 11 Todesfällen, und zwar 10 Manner uno nur eine Frau.
Also immer das gleiche Verhältnis, daß Frauen
fast nie an Speiseröhren krebs erkranken, während derselbe ebenso wie der Krebs der Junge, des Schlundes
und Kehlkopfes bei den Männern ungleich hausiger
ist. I n abnehmender Häufigkeit befällt dann der Krebs
die übrigen Organe, wie Lunge, Gallenwege, Knochen usw.
G e w a l t s a m e T o d e s f ä l l e : I m Jahre 1935
kamen 32 Personen auf gewaltsame Weise durch äußere
Einwirkungen ums Leben, und zwar 13 durch Verunglückung und 19 durch Selbstmord.
Die tödlichen Unglücksfälle hatten folgende Ursachen:
5 Radfahrunfälle, 2 Autounfälle, ^Kohlenoxidvergiftungen, 1 Absturz, 1 Ausgleiten auf dem Zimmerboden,
1 Starkstromunfall, 1 Verbrennung durch heißes Wasser.
Die häufigsten tödlichen Unglücksfälle wurden demnach durch das Radfahren hervorgerufen und betrafen
2 männliche Radfahrer, die von den Rädern stürzten,
und 2 weibliche und eine männliche Person, die von
Radfahrern niedergefahren wurden und dabei eine tödliche Verletzung davontrugen.
Durch Selbstmord beendeten 19 Personen ihr Leben,
und zwar 12 Männer und 7 Frauen. Die 12 Männer
wählten folgende Todesarten: 3 Erfchießen, 3 Erhängen,
2 Vergiften (einmal Morphium, einmal Gas), 2 Aufschneiden der Schlagadern, 1 Ertränken, 1 Sturz aus
dem Fenster.
Bei den 7 Frauen sind folgende Selbstmordarten:
5 Gasvergiftungen, 1 Erfchießen, 1 Ertränken.
Zu Tabelle L) die Lebensalter der Verstorbenen:
Was die Säuglingssterblichkeit betrifft, d. i. die Zahl
der Todesfälle der Kinder im ersten Lebensjahr auf 100
im gleichen Kalenderjahr lebendgeborener Kinder, so ist
diese gegenüber dem Vorjahre beträchtlich höher. Es
wurden im Jahre 1935 568 Kinder lebend geboren.
44 Kinder starben, wie aus der Tabelle ersichtlich ist, im
ersten Lebensjahr, so daß sich eine Säuglingssterblichkeit von 7Z ergibt, während sie im Vorjahre nur^HH.
betrug. Das wäre gegenüber einer seit Jahren sinnen-