Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1936

/ Nr.3

- S.6

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.Amtsblatt Nr. 3

^nfettionskeantheiten/ Geburten uns
Hterbefälle im Jahre ^555
Von Stadtvhysikus Dr. R o b e r t

Kapferer

Was die häufigsten hier angeführten Infektions^
Krankheiten, Scharlach, Diphtherie und Typhus, betrifft, so ist die Häufigkeit diefer Erkrankungen ziemlich die gleiche wie im Vorjahre. Die Sterblichkeit an
Diphtherie war in diesem Jahre die geringste seit
45 Jahren. I n wie erschreckender Weise jedoch die
Sterblichkeit an diesen Krankheiten aus nicht erklärlichen Ursachen plötzlich ansteigen kann, wurde bereits
im Berichte für das Jahr 1934 dargelegt. Indessen wurden die Zahlen für Scharlach und Diphtherie in Innsbruck seit dem Jahre 1890 zusammengestellt. Wie mörderisch die Diphtherie i n Innsbruck wütete, zeigt z. V.
das Jahr 1892, wo von 100 Erkrankten 44 starben.
Also fast jedes zweite Kind, das an Diphtherie erkrankte, starb daran. Aber auch noch in jüngerer Zeit
und in einer Zeit der allgemeinen Verwendung des
Heilserums war die Mortalität mitunter noch recht hoch
und betrug z. B. im Jahre 1917 16 Prozent.

I m Heft 6 des Amtsblattes vom Jahre 1935 wurde
erstmalig eine reine Lokalstatistik der Innsbrucker
Wohnbevölkerung über Infektionskrankheiten, Geburten und Sterbefälle im Jahre 1934 Zusammengestellt.
Es wurde gezeigt, daß die von den Sanitätsbehörden
an die statistische Zentralstelle in Wien vorzulegenden
sanitätsstatistischen Tabellen kein richtiges Bild über
die Bevölkerungsbewegung einer Stadt mit öffentlichem
Krankenhaus, Gebäranstalt sowie einigen Privatsanatorien zu geben vermag. Ein großer Teil der in der
Stadt Verstorbenen hat nämlich seinen ständigen Wohnfitz auswärts und ist nur um Heilung Zu suchen in die
Stadt gekommen. So starben in Innsbruck im Jahre
1935 insgesamt 1011 Personen. 306 von diesen VerstorAn Typhus war eine relativ höhere Erkrankungsbenen hatten jedoch ihren ständigen Wohnsitz auswärts,
so daß nur 705 Todesfälle auf die Innsbrucker Bevöl- zahl im Jahre 1935 festzustellen. Es sind wie immer
kerung fallen. Ebenfo ist es bei den Geburten. Geboren einzelne über das ganze Jahr verteilte Fälle. Die Aufwurden in Innsbruck im Jahre 1935 1069 Kinder. Dar- klärung dieser sporadischen Fälle ist ungemein schwierig
unter sind jedoch wieder 485 Kinder, deren Mütter und meist, wenn nicht Aufenthalt in verdächtigen Geihren ständigen Wohnsitz auswärts hatten und nur zur genden erhoben werden kann, ergebnislos. Die InfekEntbindung in die Stadt gekommen waren. Hier bei tionsquelle liegt sicher nicht in der Htadt, sondern die
den Geburten kommt die Unbrauchbarkeit der üblichen Infektion erfolgte auswärts oder durch eingeführte aussanitären Berichterstattung noch mehr zum Ausdruck, ländische Lebensmittel, wobei die Quelle, wie gesagt,
da ja fast die Hälfte aller Geborenen nicht auf die kaum je zu finden ist.
Innsbrucker Wohnbevölkerung fällt.
Von den übrigen hier nicht angeführten InfektionsBei der Vorlage der Lokalstatistik für das Jahr 1935
krankheiten
ist noch zu berichten, daß in den letzten
muß noch bemerkt werden, daß es gegenüber dem VorMonaten
des
Jahres zahlreiche Masernerkrankungen
jahre nicht mehr möglich ist, die gesamte Statistik der
vorkamen,
ebenso
Mumps und Keuchhusten, welch letzTodesursachen Zu bringen, da das bisherige Todesterer
auch
ein
Todesopfer
forderte.
ursachen-Schema, das nur 25 Abteilungen enthielt, durch
das französische Schema ersetzt wurde, nach welchem
die Todesursachen in 85 Rubriken einzuteilen sind. Das
I I . Die Geborenen:
wäre zu umfangreich und so können nur die 18 Hauptgruppen dieses Schemas angeführt werden, während
Gesamtzahl
Außereheliche
die Unterabteilungen derselben in Wegfall kommen.
männl. weibl. zus.
Es wird nun wie im Vorjahre zuerst über die Infekmännl. weibl. zus.
309
275
584
101
67
168
tionskrankheiten im Jahre 1335 berichtet und hierauf
ein Bild über die Bevölkerungsbewegung hinsichtlich
Geburten und Sterbefälle gegeben werden.
Totgeboren
Lebendgeboren
I, Infektionskrankheiten:
männl. weibl. zus.
männl. weibl. zus.
Scharlach
Jänner
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli

August

September
Oktober
November
Dezember

E.
9
4
7
6
13
5
3
3
10
16
11
9
96

Diphtherie
E.
13
11
2
4
11
7
12
12
10
28
34
35
179

T.

1




Typhus
E.

1
2
1
2
1
2
1

1
11

Mortalitätsprozent: 1»/» für Scharlach. «.5°/» für Diphtherie.

7

9

16

302

266

568

Die Gesamtzahl der Geborenen ist mit 584 im Jahre
1935 gegenüber dem Vorjahre mit 544 Geborenen um
40 gestiegen. Wenn auch dieser Anstieg der Geburtenzahl nicht groß ist, so ist doch wenigstens kein Rückgang mehr zu verzeichnen wie bisher. Unter diesen 584
Geborenen sind 168 uneheliche Kinder oder in Prozenten ausgedrückt: 28 von 100 Geborenen sind unehelich.
Gegenüber dem Vorjahre, wo der Progentsatz der unehelichen 33 betrug, eine geringe Abnahme. 207 Entbindungen wurden von den frei praktizierenden
Hebammen in den Wohnungen durchgeführt, alle übrigen Kinder kamen im Spital zur Welt.