Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1961

/ Nr.7

- S.3

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Nummer 7

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Innsbrucks in der sogoiuinüle,! ,,Noßau" bereits
stellt. Hier erfolgt null) gleicl^zeilig mit der Mulla»
dä»>»iu»g die Audämmung von Balisllmtt und Aus
Inibmaterial aus den Baustellen im Stadtgebiet von
Innsbruck. Diese Ver»ie»g»»g hat den Vorzug, daß
die Gesamtnnschüttuug standfester wird,
Ei» Privat»» Ei»ebuu»g des M ü l l s liegen eine monatliche Ver
gütung von l>000.
Schilling und des angefahrene»
Aushubmnterials von Fremden gegen eine von diesen
zn entrichtende Gebühr von 8.l>l» Schilling je Fuhre
betraut. Die planmäßig einzuebnende Andämmung
ivird fortlaufend kultiviert.
Schon heute beginnt sich bereits die Sorge um die
Unterbringung des M ü l l s in den kommenden Jahre»
abzuzeichnen. Derzeit werden je Jahr etwa W.Wl!
Kubikmeter M ü l l und rund ."M.000 Kubikmeter Vauschuti und Aushubmaterial angedämmt.
I n s Auge gefaxt wurden zwei Projekte!
1. Eine weitere Aufstockung der bisherigen Andämmung unter Berücksichtigung der bestehenden Gelände-

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verhältnisse, zwecks Erzielung ei»er ungetüustelle»
For»i nnd sauberen Gestaltung der Andännnungsobersläche »ach Beendigung der Aiischültuiig,
Hiezu ist die Entfernung der bisher ausgebrachten
Muttererde auf der derzeitige» Dämmungsoberfläche
und die Einschlauchuug eines Baches, welche gleichzeilig der Ableitimg der geklärte» Abwässer der geplanten Großtläraulage iu diesem Gebiete dienen
!ö»»le, notwendig.
2. Die Ausmachimg vo» ge»iige»d große» Schottergrube», wobei der durch die Schotterentnahme gewonnene Hohlraum mit M ü l l , Bauschutt lind Aushubmaterial zu versülle» wäre.
(Gewisse Schwierigteite» i» der Beschaffung der notwendigen Grundflächen, welche außerhalb des Vaugebietes liegen und abbauwürdige Schottervorkommen aufweisen müssen, wurden inzwischen überwunden.
Müllverbrennungsanlagen und Müllverwertungsanlagen kommen in absehbarer Zeit wegen ihrer Kostspieligkeit nicht in Frage.
D i p l . - I n g . A. V l i h a l l (ftädt. Oberbaurat)

Die Burgerstraße in Innsbruck
Eine Vürgerstraße besteht in Innsbruck schon seit
über hundert Jahren. So lautete der Name der heutigen Wilhclm-Grcil-Straße snorher Karlsstraße) in
der Zeit von 1844 bis 18l>9. M i t letztgenanntem Jahr
verschwand diese Bezeichnung auf geraume Zeit aus
dem Innsbrucker Straßenverzeichnis, bis sie dort, wo
sie heute aufscheint, wiederum neue Geltung erhielt.
Die Notwendigkeit weiterer Ausdehnung, die sich
anfangs der siebziger Jahre für das aufstrebende
Innsbruck ergab, veranlagte die Bürger westlich des
alten städtischen Friedhofes (Gegend des nunmehrigen
Adolf-Pichler-Platzes), neue Wohnbauten zu errichten. Die Eröffnung des Weges, der vom I n n r a i n aus
an dem zum Abbruch bestimmten KammerlanderStöckl vorbei gegen Süden angelegt wurde, erfolgte
am 4. A p r i l 1872. Der inoffizielle Name des neuen
Weges lautete damals Kammerlanderstraße. Zum
Straßennenbau. führend bis zur Höhe der Müllerstraße, wurden die Arbeiten im Jahre 1875 begonnen- sie zogen sich bis 1878 hin. Zu gleicher Zeit setzte
auch der Häuserbau längs des neuen Straßenzuges
ein. Das alleinige Hindernis, das diesem geschlossenen
Straßenban im Wege stand, half der Bürger Josef
Epp ans dem Wege räumen, indem er laut Schenkungsurkunde vom l. Dezember 188l> der Stndtgemeinde sei» am I » » r a i » Nr. 2l> liegendes Haus zu
außerordentlich güustige» Bediugungen zur Verfügung stellte. Durch Abbruch eines Teiles seines Hauses
wurde die Bahn zur Regulierung u»d großzügigen
Ausgestnltuug der Straße frei.
Joses Epp, gewesener Seifenfabritant und Handelsmann, geboren am 22. September 18s0, gestorben am
12. September 1878, Pater von drei Söhne», hatte
durch diese Widmung, die einer bedeutende» Eche»
kuug gleichkam, einen beispielgebenden ^psersinn und
eine besondere Liebe zu seiner Heimatstadt bewiesen.
Wie aus den damaligen Gemeinderatsprotokolle» zu

entnehme» ist, si»d infolge dieser Widmung fast keine
Erschließungskosten entstanden. Nicht weniger hoch
einzuschätzen war der Umstand, daß nnn die Parzellierung der hinter dem Eppschen Anwesen liegenden
Gründe in vorteilhafter Weise durchgeführt werden
tonnte. Die Eröffnung eines neuen Stadtteiles wurde
so das Werk eines edlen Bürgers. I n dankbarer A n erkennung solchen Verdienstes wurde nun der Vorschlag eingebracht, dem neuen Straßenzug den Namen des Wohltäters zu verleihen. Dagegen aber legte
der Bürger Josef Epp selbst Verwahrung ein. I n der
unter Vorsitz des Bürgermeisters Dr. Josef Dinter abgehaltenen Gemeinderatssitzung vom 30. Dezember
1878 wurde daraufhin der Eigenname fallengelassen
nnd es blieb nur noch der schlichte Name „Vürgerstraße" bestehen. Freilich fiel der eigentliche Namensspender alsbald der Vergessenheit anHeim.
Die 400 Meter lange, vom I n n r a i n i n leichtem
Bogen bis zur Maximilianstraße sich hinziehende
Bürgerstraße verbindet — die verkehrsreiche Anichstraße überquerend — bedeutende Wirtschaftszentren
von Innsbruck. Wie die massiven, nur durch Querstraßen durchbrochenen Reihen der Zinshäuser verraten nnch die im südlicheu Straßeuteil gelegenen
öffentlichen Gebäude i» u»mißverstä»dlicher Weise
de» Geist uud die Baukunst ihrer Entstehungszeit. Auf
Schritt und T r i t t , fast an jeder Hausfassade findet
der Beschauer Gelegenheit für architektonische Betrachtungen. Neben Schadenverursachuug an anderen Obielte» habe» Bombe» das Haus Nr. 1- total zerstört, eine ^ücke. die sich seither immer noch nicht geschlossen dat. Eine nicht explodierte 2l>N-ssilogrammbombe wurde hier erst 1Nl>1 glücklich entschärft. Neu
und gefällig ist das Flieseinnosnil von Fritz Berger
am Necheishanse. Von allen Gebäuden der Bürge""
strnße am meisten ins Ange fällt die bizarre, mit A t t i "
tageschofsen überhöhte Front der Häuser Nr. 11 und