Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1936

/ Nr.3

- S.3

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Amtsblatt Nr. 3

ahre Hchlacht- uns Viehhof Innsbruck
Don Veterinären! Dr. meö. vet. H. Joller
Unkenntnis des Stoffes, Vertrauensseligkeit und
Nachlässigkeit brachten dem Unternehmen anfänglich
großen Schaden, obwohl gerade diese Jahre wirtschaftlich die günstigsten waren. Erst in den letzten Jahren
blühte der Betrieb unter neuer Führung wieder auf und
hat schon sehr schöne Erfolge Zu verzeichnen; die neue
Leitung tragt sich auch mit dem Gedanken, die Fettschmelze neu Zu errichten. Gedacht ist, mit der Neuzeit
angepaßten Maschinen aus dem Rohtalg hochwertiges
Rindschmalz ( I ^ i i i w i - M ) zu gewinnen. Neuestens
werden in dieser Sache mit der Stadtgemeinde Vorverhandlungen gepflogen.

lSchluhj

Bau desselben beschlossen. Es wurden 126 Quadratmeter Kühlräume, zwei Gefrierräume im Ausmaß von
70 Quadratmetern und eine Schweineabhängehalle
lVorkühlhalle) mit 204 Quadratmeter, die mit der
Schlachthalle durch emen Laufkran in unmittelbarer
Verbindung steht, geschaffen. Die Rinderabhängehalle,
die bis dahin nur eine Wasserkühlung hatte, wurde der
übrigen Kühlanlage angeschlossen. Die Kühlung geschieht mittels Kaltluft. Die Leistung der Maschinen beläuft sich für einen Kompressor auf 100.000 Kalorien.
Die Bauausführung der genannten. Objekte wurde der
Firma Cantoni übergeben, die Bauaufsicht lag in den
Händen des Stadtbauamtes. Die Kosten beliefen sich
nach der Abrechnung des städtischen Vauamtes auf insgesamt 849.602 Kronen, wovon 518.585 auf das Kühlhaus und 331.017 Kronen auf die Fleischgroßmarkthalle
entfielen.

Nach Fertigstellung und Beziehung des neuen
Schlachthofes wurde im alten Schlachthaus am Innrain
nach Umbau der Räume der Fleischgroßmarkt untergebracht. Schon unmittelbar nach dem Kriege machte sich
dort ein empfindlicher Platzmangel geltend, bedingt
I n dem Neubau wurden neben der Verkaufshalle die
durch bedeutende Zufuhren von Fleisch und W e i d nertieren. Der Raummangel wurde nach Einführung Arbeitsräume eines Gefällpostens mit zwei automatides Gefrierfleisches noch bedenklicher. Daß unter solchen schen Waagen, die Kassen- und Vetriebsräume der ViehVerhältnissen auch die hygienischen Belange litten und und Fleischmarktkasse, die Zimmer der Beschautierärzte,
zu wünschen übrig ließen, ist einleuchtend. An Markt- die bakteriologische Untersuchungsstelle, die Trichinentagen war der Platzmangel so groß, daß die Ware unter schau und das Aufseherzimmer untergebracht. Die
den denkbar ungünstigsten Verhältnissen untergebracht Räume der Vieh- und Fleischmarktkasse erwiesen sich
werden mußte. Die Veterinäramtsleitung sah sich daher schon nach kurzer Zeit als zu klein und wurden durch
genötigt, auf diese Mißstände aufmerksam Zu machen einen Iubau vergrößert.
und um Abhilfe zu ersuchen. Bei einer Begehung konnte
Der Verlegung des Fleischgroßmarktes wurden große
der Berichterstatter die Gemeindeväter von der Not- Schwierigkeiten von feiten der Gewerbetreibenden entwendigkeit der Abstellung überzeugen. Es wurden nun- gegengestellt. Nicht allein die Händler- und Fleischhauermehr die verschiedensten Pläne durchbesprochen. Der schaft sah in der Verlegung den Verfall ihrer Geschäfte,
Gedanke, durch Ausbau der vorhandenen Räume eine auch die Wirte der Umgebung des Fleischbankgebäudes
restlose Lösung zu finden, scheiterte an der Beengtheit. befürchteten einen bedeutenden Ausfall ihrer EinnahEine Vergrößerung der Halle durch Ueberdachung des men. Die Auswirkung war aber durchaus nicht so
halben I n n zu erreichen, die von einer Seite in Be- schwer, wie es anfänglich den Anschein hatte. I n kurzer
tracht gezogen wurde, blieb nur Plan. Eine andere Zeit hatten sich die Beteiligten mit der neuen Sachlage
Frage, die den Schlachthofausschuß schon seit Jahren abgefunden.
beschäftigte und die die Raumfrage wesentlich beeinI m Schlacht- und Viehhof mußte in den letzten Jahflußte, war die Errichtung einer Fleischmarktkasse ren tatkräftig zu Werke gegangen werden, um einerneben der schon bestehenden Viehmarktkasse. An die seits Neues, Notwendiges zu schaffen, andererseits um
Schaffung einer solchen Einrichtung konnte jedoch nur alte Schäden aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren
gedacht werden, wenn der gesamte Fleischverkehr an vollständig zu beheben. Finanziell günstigere Jahre ereiner Stelle abgewickelt werden konnte. Der schon bei möglichten es dem Schlachthofleiter und seinen Mitaranderen Gelegenheiten erörterte Gedanke, den Groß- beitern, seine dem Schlachthofausschuß unterbreiteten
fleisckverkauf räumlich in das Gelände des Schlacht- Vorschläge fast zur Gänze durchzubringen. So konnten
und Viehhofes zu verlegen, wurde daher neuerlich auf- die Objekte der Anlage einer gründlichen und unbegegriffen. Die Zweckmäßigkeit wurde, auch von anderen dinat notwendigen Durchsicht unterzogen werden. Der
Gesichtspunkten aus betrachtet, eingesehen. Dennoch berüchtigten Staubplage wurde man durch Aspaltiehatte der damalige Ausschuß (Obmann Franz Fischer) rung der Straßendecken Herr. Die Herrichtung der Straeinen harten Stand, die letzten Hemmungen und Gegen- ßen war in veterinärpolizeilicher Beziehung wünschensströmungen zu überwinden, und nur seiner Fähigkeit wert. Die Asphaltauflage ist leicht waschbar und wasseraus eigenem Antrieb zu handeln, ist es zu danken, daß undurchlässig, so daß in seuchenbedenklichen Zeiten die
das Werk zustande kam. Nach Beschlußfassung durch Desinfektion leicht durchgeführt werden kann. Die techden Gemeinderat wurde mit dem Bau der Fleischgroß- nischen Einrichtungen der Schlachthallen und der übrimarkthalle im Jahre 1928 begonnen. Entworfen und gen Objekte wurden einer gründlichen Musterung unausgeführt wurde der Bau der Großmarkthalle mit terzogen. Der Wasserverbrauch, der durch jahrelang beallen seinen notwendigen Nebenräumlichkeiten: gleich- stehende Rohrbrüche sehr hoch war, wurde durch Bezeitig damit wurde aber auch dem alten Plan der hebung dieser Mängel um ein Beträchtliches herabgeErrichtung eines Kühlhauses näher getreten und der setzt. Durch Einbau von Wasserschächten wurde Vorsorge