Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.5

- S.11

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Unter der Leitung von
Angela Hofmann steht
die Rolle der Pulverkohle im ersten Tiroler
Josef Ressel Zentrum im
Vordergrund.

Was steckt hinter SINFONIA?

© MCI/KOLLER

Hinter dem klingenden Namen verbirgt sich „Smart INitative of cities
Fully cOmmitted to iNvest In Advanced large-scaled energy solutions“,
was übersetzt so viel bedeutet wie: „Smarte Initiativen von Städten,
die sich dazu bereit erklären, in fortschrittliche, umfangreiche Energielösungen zu investieren.“ Mehr als 80 Prozent aller EuropäerInnen
leben im urbanen Raum. Besonders für Städte gilt es daher, den
hohen Ansprüchen hinsichtlich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
gerecht zu werden. Das EU-weite Projekt SINFONIA unterstützt den
Einsatz von umfangreichen und messbaren Energielösungen in
europäischen Städten. Kernstück ist die Zusammenarbeit zwischen
den beiden Pilotstädten Bozen und Innsbruck.

Medikamentenrückstände, aus dem Abwasser zu entfernen“, erklärt Hofmann.
Auch bei der Verminderung der Geruchsbelastung, die beispielsweise von
Klär- oder Kompostieranlagen stammen,
kommt die Aktivkohle zum Einsatz. „Zentrales Anliegen ist dabei, uns auf die Bedürfnisse der Kommunen abzustimmen.
Vor allem bei Kläranlagen ist es sinnvoll,
den lokalen Bedarf auch aus der lokalen
Produktion zu decken“, führt Hofmann
weiter aus.

Vom Neben- zum
Hauptdarsteller

Vielfältiger Einsatz
Derzeit wird die Aktivkohle bereits als
Hilfsstoff für Geruchsreduktionen bei
Güllebehandlungen, als Bodenverbesserer oder zur Stabilisierung von biologischen Prozessen, wie Biogas- und
Faulgasprozessen, eingesetzt. In der
Forschungseinrichtung will man die
Kohle genauer untersuchen, um diese Prozesse besser nachvollziehen zu
können. Zudem soll das hochwertige
Nebenprodukt mit entsprechenden Ei-

Gut fürs Klima

Kreislaufwirtschaft ist das Gebot der Stunde, wenn es um nachhaltiges
Wirtschaften geht. Wie kommunale Reststoffe weiterverwertet und
gezielt dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden, dazu wird
an einer eigenen Einrichtung in Innsbruck geforscht.

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Lokale Bedürfnisse decken

Aktuell ist die Gewinnung des Großteils
der Aktivkohle sehr umweltschädlich,
meist erfolgt sie aus fossiler Steinkohle. „Mit der Herstellung von Aktivkohle im Holzgaskraftwerk schaffen wir es
auch, die CO2-Bilanz reduzieren“, weiß
Hofmann.

Gemeinsames Interesse

Konkret sucht das Team rund um Zentrumsleiterin FH-Prof.in Dr.in Angela Hofmann vom MCI-Department für Umwelt-,
Verfahrens- und Energietechnik nach
Möglichkeiten, pflanzliche Pulverkohle in
Aktivkohle umzuwandeln. Aufgrund ihrer
Oberflächeneigenschaften ist Aktivkohle
nämlich in der Lage, Spurenstoffe zu binden. „Das ist beispielsweise in der Reinigung von Abwasser interessant, da wir so
versuchen, Mikroverunreinigungen, wie

Hinter den Josef Ressel Zentren steht die
Christian Doppler Forschungsgesellschaft,
deren Ziel die Zusammenführung von Universitäten mit Firmen ist. Das Zentrum in
der Roßau wird vom Bundesministerium
für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) gemeinsam mit der IKB, den
Stadtwerken Schwaz, den Gemeindewerken Telfs und dem Unternehmen Syncraft
Engineering finanziert. AD
I

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nes Waldhackgut verwendet. Aus den
Hackschnitzeln wird in weiterer Folge
Holzgas gewonnen, das im integrierten
Blockheizkraftwerk wiederum Strom und
Wärme erzeugt. Der Strom wird direkt in
das allgemeine Netz der IKB eingespeist,
die Wärme bedient sowohl die Kläranlage als auch die umliegenden Gebäude.
Ein Nebenprodukt, das aus dem Prozess
entsteht, ist die hochwertige Pulverkohle, an deren „Veredelung“ im ersten Josef
Ressel Zentrum Tirols geforscht wird.

Mit dem so genannten
BET-Gerät wird die spezifische
Oberfläche der Aktivkohle
bestimmt.

© MC

S

eit fast drei Jahren stellt das Holzkraftwerk der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) in der Roßau
elektrischen Strom und Wärme aus Holz
bereit. Entwickelt wurde das innovative Verfahren vom Tiroler Unternehmen
Syncraft Engineering, einem Spin-off des
MCI | Die Unternehmerische Hochschule®. Ermöglicht wurde das Projekt durch
die europäische Energieeffizienz-Initiative SINFONIA. Für das Biomassekraftwerk wird ausschließlich naturbelasse-

genschaften ausgestattet werden, um
es in verschiedenen Bereichen für wirtschaftliche Zwecke gezielt einzusetzen. Ein wesentlicher Vorgang ist dabei
die so genannte „Aktivierung“ – also die
Vergrößerung der Oberfläche. „Während
die Ursprungskohle eine Fläche von 200
bis 400 Quadratmeter pro Gramm hat,
können wir diese Größe bei der Aktivkohle vervier- oder sogar verfünffachen“, erläutert Hofmann.

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