Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.5

- S.4

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Lebensraum Innsbruck

So wird
Innsbruck schlau

Schritt für Schritt zur smarten Stadt
2009
Gemeinderat und Stadtsenat beschließen den „Innsbrucker Energie-Entwicklungsplan“ (IEP). Damit gibt
es erstmals konkrete Ziele zum Thema Energiesparen
und zur Verringerung der vom Verkehr verursachten
CO2-Emissionen.

Viele Städte rüsten sich für die Zukunft.
Auch Innsbruck tüftelt, um die vorhandenen
Ressourcen intelligent zu nutzen. Was ist
die „Smart City“ und was kann sie?
Das neue LED-Licht spart Strom und verbessert die
Lebensqualität für Menschen und Tiere.
© IKB

Smart! Aber wie?
Der Begriff entstand in den Nullerjahren,
als klimafreundliche Entwicklungen auf

Infos & Kontakt
Geschäftsstelle „Smart City“
Maria-Theresien-Straße 18/3. Stock
Tel.: +43 512 5360 2460
E-Mail: klaus.kleewein@magibk.at

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INNSBRUCK INFORMIERT

den Markt drängten: Solar nutzt die Sonne
als Energiequelle. Ökologische Baustoffe
und E-Mobilität eröffnen neue Möglichkeiten. „Smart City war am Anfang sehr
technologisch geprägt. Mittlerweile orientiert man sich aber immer mehr an sozialen Bedürfnissen“, verrät Mag.a Daniela
Kain vom Klima- und Energiefonds, der
Projekte in ganz Österreich fördert. Eine
einheitliche Definition von „Smart City“
gibt es zwar nicht, das Ziel ist aber überall dasselbe: Ressourcen schonen und zugleich die Lebensqualität verbessern.

Innsbrucker Pioniere
Auch Innsbruck mischt bei „Smart City“
mit. 2014 startet das EU-Projekt SINFONIA (siehe Info-Box). Mit Unterstützung
der Standortagentur Tirol und der Universität Innsbruck bringt es für die großen
­
städtischen
Unternehmen, wie die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) und
die Innsbrucker Immobiliengesellschaft
(IIG), einen Schub Richtung Innovation.
„Innsbruck übernahm bei SINFONIA gemeinsam mit Bozen eine Vorreiterrolle.
Auf dieser Grundlage arbeiten wir nun
konsequent daran weiter, den Sprung in

die Zukunft zu schaffen“, betont Bürgermeister Georg Willi.

Lichter, die Strom sparen
Die IKB ist mittendrin. Der Energieversorger hat bereits mehrere smarte Projekte auf Schiene gebracht. Seit Kurzem
läuft die gesamte öffentliche (Straßen-)
Beleuchtung mittels LED. Die sparsamen
Lampen sorgen für angenehmere Lichtverhältnisse, minimieren aber auch die
Lichtverschmutzung über der Stadt. Davon profitieren nicht zuletzt lichtsensible Tiere. Ein weiteres richtungsweisendes
Projekt ist das „IKB-Smart-City-Lab“. Die
Bereiche Wärme, Strom und Verkehr verschmelzen und können mittels intelligenter Software gesteuert werden. Dadurch
soll die Energie effektiver genutzt werden
und mehr erneuerbare statt fossiler Energie zum Einsatz kommen.

Mobilität als Gretchenfrage
Auch die Vernetzung untereinander schreitet voran. Am Dach der IVB-Remise in Wilten wird aktuell eine neue Photovoltaikanlage der IKB fertiggestellt. Diese liefert
sauberen Sonnenstrom. Die Verkehrsbe-

© F. OSS

A

rbeit, Wohnen, Verkehr, Freizeit:
Überall, wo Menschen am Werk
sind, wird Energie verbraucht.
Auch durch unsere Ernährung. Um die
negativen Folgen für die Umwelt einzubremsen, bemühen sich Forschung, Unternehmen und Politik in Zusammenarbeit mit Verwaltung und BürgerInnen um
neue Wege in allen wichtigen Lebensbereichen. Effiziente Technik und Ideen
sind notwendig, um die Herausforderungen zu meistern. Der Begriff „Smart City“
fasst das Streben nach schlauen Lösungen zusammen.

„Die neue LED-Beleuchtung
spart jährlich 2,5 Millionen
Kilowattstunden Strom – so viel,
wie 700 Haushalte verbrauchen.
Daran sieht man, dass sich schlaue
Lösungen auszahlen.“
Bürgermeister Georg Willi

triebe beschäftigen sich mittlerweile mit
der „Dekarbonisierung“. Bis 2050 muss der
öffentliche Verkehr CO2-frei unterwegs sein.
Der Ausbau der Regionalbahn, aber auch
die schrittweise Umstellung auf emissionsfreie Busse stehen am Plan. Es müssen aber nicht nur neue Busse angeschafft
werden. „Das ganze System mit der Logistik
dahinter muss umgestellt werden. Das geht
leider nicht von heute auf morgen“, klärt

2014
35 Partner aus acht EU-Ländern sind beim mehrjährigen Projekt SINFONIA beteiligt. Bis 2020
fließen für städtische Projekte 12,2 Millionen Euro
an EU-Förderungen, die Wertschöpfung beläuft
sich auf knapp 100 Millionen Euro.
2016
Die Modernisierung der „Siegmairschule“ in
Pradl und der Volksschule Angergasse sind
die ersten SINFONIA-Projekte, die umgesetzt
werden. In der Kläranlage Roßau entsteht ein
Biokraftwerk, das Wärme für das Hallenbad
Olympisches Dorf und Strom für 600 Innsbrucker Haushalte liefert (mehr dazu auf den
Seiten 20 und 21).
2020
Die Stadt schafft eine eigene „Smart City“Geschäftsstelle. Der ehemalige SINFONIAProjektmanager und studierte Volkswirt
MMag. Klaus Kleewein soll die smarten
Initiativen der Stadt und ihrer Unternehmen bündeln.

MMag. Klaus Kleewein von der städtischen
Geschäftsstelle „Smart City“ auf. Ob in Innsbruck auch selbstfahrende Busse verkehren werden, ist noch Zukunftsmusik.

Passiv ist aktiv
Innovation ist auch im Wohnbau angesagt. Die IIG als 100-Prozent-Tochter der
Stadt errichtet sämtliche Neubauten in
der Passivbauweise. Das spart aktiv Ener-

gie und den MieterInnen Geld: Sie dürfen
sich dennoch, wie etwa am neuen Campagne-Areal Reichenau, über höchsten
Wohnkomfort freuen. In den kommenden Jahren werden weitere Wohngebäude, Kindergärten und Schulen auf den
modernsten Stand gebracht. „Bis 2040
ist die IIG klimaneutral“, gibt Bürgermeister Willi die Devise aus. Ein Ziel, auf das
die Stadt als Ganzes hinarbeitet. WG
INNSBRUCK INFORMIERT

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