Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.4

- S.31

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Stadtgeschichte

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM

1932 konnte der
Sillschluchtweg nach
einjähriger Bauzeit freigegeben werden, 1938.

Rennweg mit Rennplatz - Postkarte koloriert (ohne Datum)

Innsbruck vor 100 Jahren
von Christoph Pareihs

1. April

8. April

Schlechte Absichten. In die Wohnung
eines Kellerarbeiters in Mariahilf kam
letzter Tage um halb 11 Uhr nachts ein
unbekannter Mann. Die Wohnung war geöffnet, weil der Wohnungsinhaber noch
nicht zu Hause war; seine Frau lag bereits
im Schlafe. Der Unbekannte trat, offenbar in Kenntnis von der Abwesenheit des
Mannes, dreist in die Wohnung ein und
teilte der erwachenden Frau mit, er habe
im Auftrage des Mannes 1000 Kronen abzuholen. Die Frau gab zu verstehen, daß
sie nicht soviel Geld besitze, worauf der
nächtliche Besucher den Antrag stellte,
ihm so viel Geld mitzugeben, als sie eben
habe. Die Frau lehnte aber energisch ab.
Als der Eindringling seine Absicht vereitelt sah, wollte er ein Sittlichkeitsattentat
vollführen; er wurde aber durch das Herannahen einer Partei daran verhindert
und verscheucht.

Schaufenstereinbrüche. Am Innrain
wurden einem Schuhmachermeister
durch Einbruch in den Auslagekasten
5 Paar Schuhe entwendet. Mit einem
Nachschlüssel öffnete nachts ein Unbekannter den Auslagekasten eines Friseurgeschäftes am Burggraben und entnahm
diesem Parfümeriewaren. – Unter den
Lauben ereignete sich ein ähnlicher Fall
im Geschäfte eines Drechselmeisters und
Galanteriewarenhändlers, dort wurde das
Auslagefenster aufgebrochen und aus
der Auslage Galanteriewaren im Werte
über 3000 Kronen gestohlen.

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INNSBRUCK INFORMIERT

9. April
Abgängig. Die Geschwister Josef und
Marie Fambri, zehn und neun Jahre alt,
wohnhaft im Pradler Barackenlager, sind
seit dem 3. ds. Mts. vermißt. – Der Maschinenbaulehrling Ernst Fahnhuber, 1902 in

Wien geboren, und der Drechslergehilfe
Wilhelm Hiller, 1901 in Wien geboren,
sind seit mehreren Tagen abgängig.

16. April
Falsches Amtsorgan. Ein Mann von
mittlerer Statur, etwa 20 Jahre alt, spricht
hochdeutsch und ist vornehm gekleidet, entlockte der Marie Niederleimbacher aus Münster, am Margarethenplatz
den Barerlös von 30 Stück Eiern sowie
eine Kaution von 1000 Kronen unter der
Vorgabe, er sei ein Organ des Kriegswucheramtes. In Wirklichkeit aber ist es ein
Betrüger. Es sei vor solchen Elementen
ernstlich gewarnt; in den letzten Tagen
sind zwei solcher Fälle vorgekommen

22. April
Kaninchenausstellung. Am 23. und 24.
April findet in der Veranda des Gasthofes
„Stern“, in der Leopoldstraße, eine vom

Klub blauer und weißer Wiener Kaninchenzüchter veranstaltete Kaninchenausstellung statt. Es ist dies das erste Mal
in Innsbruck, daß von Spezialklubs, die
sich nur mit der Züchtung bestimmter
Rassen befassen, Gelegenheit geboten
wird, zwei der besten Nutzrassen und
aus deren Fellen erzeugte Pelzwaren,
gründlich kennen zu lernen. Auch eine
Verlosung von Kaninchen und Zuchtgeräten findet während der Ausstellung statt,
daher der Besuch allen, die sich für die
Kaninchenzucht interessieren, zu empfehlen ist.

23. April
Die Qualität des Feinmehles. Die Landeseinlaufstelle teilt mit: Entgegen dem
von diversen Seiten ausgesprengten
Gerüchte, wonach das durch die Landeseinlaufstelle Innsbruck zum Verkauf
ausgegebene Feinmehl aus altem amerikanischem Weizen erzeugt sei und Bohnenmehl beinhalte, wird festgestellt, daß
das ausgegebene Mehl nicht amerikanischer, sondern jugoslawischer Provenienz, doppelgriffig, aus jugoslawischem
Weizen neuer Ernte hergestellt ist und
das denkbar beste und einwandfreieste
Mehl darstellt. Nachstehend das Urteil
der Lebensmitteluntersuchungsanstalt:
„Die am 21. April überbrachte Probe
„Feinmehl“ ist reinstes, griffiges Weizenmehl, Gewebselemente der Fruchthaut
sind nur in Spuren nachweisbar.“

28. April
Blutige Rauferei auf offener Straße in
Pradl. Gestern abends zwischen 7 und 8
Uhr war die Ecke Pradlerstraße – Gumpstraße der Schauplatz einer Messerstecherei. Mehrere Männer, die mit der

Trambahn angekommen waren, gerieten
in einen erbitterten Raufhandel, der damit endete, daß der 29-jährige Theodor
Spiegl aus Telfs, wohnhaft Amraserstraße
20, blutüberströmt zusammenbrach. Er
war durch mehrere Messerstiche in den
Arm erheblich verletzt und mußte in das
städtische Krankenhaus gebracht werden. Über die Ursache der Rauferei ist
nichts näheres bekannt.

29. April
Für Naturfreunde. Man schreibt uns:
Infolge gegenwärtig stattfindender Abholzungen ist durch die Sillschlucht,
neben dem Berg Isel, ein leidlich gangbarer Weg gelegt. Naturfreunde haben
jetzt Gelegenheit, jene wildromantische

Waldschlucht, die sich sozusagen vor
den Toren Innsbrucks auftut, kennen zu
lernen. Sollte es in Innsbruck noch einen
Kriegsgewinner geben, der mit seinem
Gelde nichts Rechtes anzufangen weiß,
so wäre ihm zu empfehlen, anstatt vielleicht ein neues Vergnügungslokal zu
gründen, das Geld lieber dem Verschönerungsvereine zum Ausbau eines neuen Weges durch die Sillschlucht zur Verfügung zu stellen. Ganz Innsbruck würde
ihm dafür dankbar sein.

Täglich neue Stadtgeschichten
finden Sie unter:
www.innsbruck-erinnert.at

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