Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.4

- S.9

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2021_Innsbruck_informiert_04
Ausgaben dieses Jahres – 2021
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Lebensraum Innsbruck

Humorvoll Barrieren
überwinden
Falsch abgestellte E-Scooter auf Gehwegen sind eine Gefahr, speziell für
Menschen mit Behinderungen. Eine kooperative Bewusstseinskampagne
soll die Bevölkerung für korrektes Abstellen von Elektrorollern, aber auch
andere Hindernisse im öffentlichen Raum sensibilisieren.

EITR

EISE

N

Die 15-sekündigen Kurzvideos
zeigen auf humorvolle Art das
falsche und richtige Abstellen von
E-Scootern.

HER
© C. FORC

16

INNSBRUCK INFORMIERT

UR F

ÜR Z

E

Die kleinen mit Elektromotor betriebenen Roller machen insbesondere blinden und sehbehinderten Menschen das
Leben unnötig schwer. Oft nutzen sie
Hausmauern, um sich zu orientieren –
dort abgestellte Roller, aber auch Fahrräder werden dann häufig zur Gefahr. Darüber hinaus sollte keinesfalls das taktile
Blindenleitsystem durch Hindernisse wie
Scooter, Fahrräder oder parkende Autos
unterbrochen werden. Das Leitliniensystem ermöglicht blinden und sehbehinderten Personen, sich mit Hilfe eines
Blindenstocks selbstständig im öffentlichen Raum, in Gebäuden oder bei Haltestellen von öffentlichen Verkehrsmitteln sicherer und leichter zu bewegen.
Oft führen diese taktilen Leitsysteme
zu akustischen Ampelanlagen. Das sind
Ampelanlagen, die blinden und sehbehinderten Menschen durch ein hörbares

„Behindert werden Menschen erst
durch unterschiedliche Barrieren. Mit
dieser Bewusstseinskampagne nimmt
die Stadt Innsbruck eine wichtige
Vorreiterrolle ein und soll alle Menschen
in unserer Stadt für ein rücksichtsvolles
Miteinander im Alltag gewinnen.“
Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr

ENT

Richtiges Abstellen

© AG

lektroroller – sogenannte E-Scooter – erfreuen sich als alternatives
Fortbewegungsmittel großer Beliebtheit. Neben einer steigenden Zahl an
privaten Fahrzeugen werden sie in Innsbruck auch zum Verleihen angeboten. Sie
bieten vielen in der Stadt die Möglichkeit,
schnell von A nach B zu kommen. Dennoch gibt es auch Schattenseiten – sie
werden oftmals achtlos im öffentlichen
Raum stehen gelassen.
Unachtsam geparkte Scooter stellen eine
Barriere dar und erschweren den Alltag
unnötig. Auch für Bürger­Innen im Rollstuhl und mit Rollatoren sind die häufig unbedacht abgestellten Scooter ein
unpassierbares Hindernis. Zugleich sind
Familien mit Kinderwagen immer wieder gezwungen, auf die Straße auszuweichen. Nicht nur E-Scooter, ebenso andere
Fahrzeuge sowie Müllcontainer, können
zu Verletzungen führen.

Signal anzeigen, wo die Fahrbahn sicher
überquert werden kann.
Seit 1. Juni 2019 sind Roller mit Elektroantrieb Fahrrädern gesetzlich gleichgestellt. Gemäß Straßenverkehrsordnung
(StVO) müssen E-Scooter-Fahrende die
Vorschriften für RadfahrerInnen befolgen. E-Roller sind so abzustellen, dass
sie nicht umfallen oder den Verkehr bzw.
Personen behindern können. Das Abstellen ist nur an Fahrradständern oder
auf Gehsteigen erlaubt, die mindestens
zweieinhalb Meter breit sind. Dies gilt allerdings nicht im Bereich von Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel, außer
es sind dort Fahrradständer aufgestellt.
Für die Sicherheit von blinden und sehbehinderten Menschen ist es deshalb
besonders wichtig, dass Leitlinien am
Boden sowie Ampelanlagen freigehalten werden.

Gemeinsame Kampagne
Die Stadt Innsbruck hat es sich zur Aufgabe gemacht, besonders E-Scooter-Fahrende, aber auch alle in Innsbruck lebenden BürgerInnen sowie BesucherInnen

dieser Stadt im Zuge einer Bewusstseinskampagne für mehr Rücksichtnahme und Achtsamkeit in dieser Sache zu
sensibilisieren. In Kooperation zwischen
dem Behindertenbeirat (BBR) der Landeshauptstadt und der städtischen Geschäftsstelle Kommunikation und Medien wurde eine Initiative für korrektes
Abstellen von E-Scootern im öffentlichen
Bereich erarbeitet. Diese wird ab April
2021 auf den städtischen Social-MediaKanälen und in den Bussen und Straßenbahnen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe
und Stubaital GmbH (IVB) zu sehen sein.

Humorvolle Kurzfilme
„Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder visuellen Einschränkungen können auf dem Gehweg liegende
E-Scooter zur Stolperfalle werden. Mit
dieser Kampagne wollen wir an die Bevölkerung appellieren, mehr Rücksicht
beim Abstellen der Roller mit Elektroantrieb oder anderen Fortbewegungsmittel
walten zu lassen. Wer einen E-Scooter auf
dem Boden liegen sieht, hilft anderen,
wenn sie oder er ihn wieder ordnungsge-

mäß aufstellt“, erklärt die für die Agenden des Behindertenbeirates zuständige
Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr.
Die neue Kampagne soll falsches Abstellen und die Folgen für Menschen mit Behinderung, aber auch für nicht behinderte Personen aufzeigen. Aufgebaut
sind die Kurzfilme nach dem „Richtigund-Falsch-Prinzip“. Der rücksichtslose
E-Scooter-Fahrende wird durch ein Fellwesen dargestellt. Der 3D- und VisualEffects-Designer Hanno Mayer hauchte
dem Wesen Leben ein. Illustrator Jakob
Winkler sorgte für den passenden Hintergrund.

Rücksichtsvolles Miteinander
„Vielen Menschen, die nicht von Behinderungen betroffen sind, ist nicht klar, dass
kleine Handlungen große Auswirkungen
auf Menschen mit Behinderungen haben
können. Sie machen das meist ohne böse
Absicht, da ihnen nicht bewusst ist, welche Folgen ein unbedacht abgestellter EScooter oder das Parken auf dem Blindenleitsystem haben können. Deswegen
freut es mich umso mehr, dass auf Ini-

tiative von Stadträtin Mayr und dem Behindertenbeirat der Landeshauptstadt
Innsbruck, in enger Zusammenarbeit mit
der Geschäftsstelle Kommunikation und
Medien, diese innovative und humorvolle Bewusstseinskampagne entwickelt
wurde. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Witz werden Problemzonen aufgezeigt. Das führt hoffentlich
zu einem sensibleren und achtsameren
Umgang miteinander“, betont die Vorsitzende des Behindertenbeirates der Stadt
Innsbruck Dr.in Mag.a Elisabeth Rieder.
Seit 2003 gibt es in der Stadt Innsbruck
einen Behindertenbeirat. Dieser versteht sich als weisungsfreies beratendes
Gremium für Stadtregierung, Gemeinderat und Verwaltung sowie als Interessensvertretung für Menschen mit
Behinderungen. Insgesamt sind 15 in
Innsbruck aktive Behindertenorganisationen im Beirat vertreten. Ziele sind die
Schaffung von Rahmenbedingungen für
gleichberechtigte Teilhabe am Leben in
der Stadt sowie der Abbau von Diskriminierungen in allen Bereichen des alltäglichen Lebens. MF
INNSBRUCK INFORMIERT

17