Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.3

- S.58

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Stadtgeschichte

Von der „himmlischen Hausmutter“
und den „bürgerlichen“ Frauen Innsbrucks
Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Die prominenteste Darstellung einer
Frau mit ihrem Sohn in Innsbruck steht im Mittelpunkt einer besonderen
Sammlung im Stadtarchiv der Landeshauptstadt.
von Dr. Helmuth Oehler

D

ie Sammlung von Paul und August Tabarelli de Fatis im Innsbrucker Stadtarchiv dokumentiert
die traditionelle Frauenrolle, aber auch
den Beginn der Emanzipation im und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Im
Zentrum steht das Mariahilf genannte,
halbfigurige Marienbild im heutigen Innsbrucker Dom. Es wurde nach 1537 von Lucas Cranach d. Ä. geschaffen. In Jahrzehnten haben Vater und Sohn viele Objekte
und Dokumente zusammengetragen, die
mit dem Gnadenbild in Zusammenhang
stehen.

„Diplom“ der
Marianischen
Kongregation Bürgerlicher Frauen in
Innsbruck, datiert
mit 14.12.1913.

In dieser bemerkenswerten Sammlung
haben sich auch Erinnerungsstücke erhalten, die im Zusammenhang mit einer Frauen vorbehaltenen Vereinigung
in Innsbruck stehen: Die 1913 gegründete „Marianische Kongregation Bürgerlicher Frauen in Innsbruck Titel Maria
Hilf“, in deren Zentrum die gemeinsame
Verehrung der Mariahilf in der damaligen St.-Jakobs-Pfarrkirche stand. Ein dekoratives, „künstlerisch-originelles Kongregations-Diplom“ (1918) bestätigt die
Aufnahme von Marie Kieltrunk als Sodalin, wie die Mitglieder genannt wurden,
am 14. Dezember 1913. An diesem Tag
wurden an die 500 Kandidatinnen in die
Kongregation aufgenommen. Das Blatt
zeigt oben die Mariahilf, flankiert von
Putten, die Girlanden halten. Den Urkundentext rahmen Darstellungen des Hl. Jakobus d. Ä. und der Hl. Elisabeth von Thüringen. Jakob, in Pilgerkleidung, trägt als
Attribut die barocke St.-Jakobs-Pfarrkir58

INNSBRUCK INFORMIERT

© HELMUTH OEHLER (3)

Die Marianische Kongregation

che in Miniatur, blickt hinüber zur Hl. Elisabeth von Thüringen. Als Vorbild für die
Sodalin gedacht, ist diese Heilige gerade
im Begriff, ein Brot einem nicht dargestellten Empfänger zu reichen.

Die Sodalinnen
Neben diesem Diplom erhielt die Sodalin
am Tag der Aufnahme eine geweihte Medaille an einer Silberkette sowie ab 1918
ein „Handbuch“ mit 267 Seiten samt Mit-