Innsbruck Informiert

Jg.2021

/ Nr.3

- S.12

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Lebensraum Innsbruck

Wenn fremde Pflanzen
heimische verdrängen
Neophyten („Neu-Pflanzen“) sind gebietsfremde Pflanzenarten,
die sich rasch ausbreiten und dabei große Schäden im heimischen
Ökosystem anrichten können. Prävention ist dabei eine wichtige
Maßnahme gegen die Ausbreitung von eingeschleppten Pflanzen.

D

ie zunehmende Ausbreitung von
Neophyten beeinträchtigt nicht
nur das Ökosystem, sondern hat
auch Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit, wie etwa als Auslöser von
Allergien, Verbrennungen und Vergiftungen. Neophyten verursachen zudem große wirtschaftliche Schäden, zum Beispiel
an Gebäuden und landwirtschaftlichen
Kulturen. In Tirol sind mittlerweile rund
600 Neophyten dokumentiert, diese stehen etwa 1.800 heimischen Pflanzenarten gegenüber. Für Tirol sind derzeit 14
gebietsfremde Arten als problematisch
eingestuft. Diese werden als „invasive
Neophyten“ bezeichnet.
Die meisten dieser Neophyten bereiten
keine weiteren Probleme, auch wenn sie
sich in der Natur ausbreiten. Invasive Arten breiten sich unkontrolliert aus und
können heimische Pflanzengesellschaften verändern und die daran angepasste heimische Tier- und Pflanzenwelt verdrängen. Sechs Neophyten, die in Tirol
besondere Bedeutung haben, werden hier
beschrieben:

1. Beifußblättriges Traubenkraut
(Ragweed)

© C. FORC
HER

Ambrosia artemisiifolia
Auswirkung: hohes Gesundheitsrisi-

12

INNSBRUCK INFORMIERT

ko, Pollenallergie (allergisches Asthma),
Kontaktallergie, Ackerunkraut, Ertragseinbußen in der Landwirtschaft
Bekämpfung & Entsorgung: Blütezeit
von August bis Oktober, Lebensdauer der
Samen im Boden bis zu 40 Jahre, bei kleinen Mengen vor der Blüte Pflanzen mit
der Wurzel ausreißen und im Hauskompost oder in der Biotonne entsorgen, ab
Blütezeit gut verpackt mit dem Restmüll
entsorgen, nicht mit dem Biomüll – nicht
kompostieren, Achtung beim Hantieren
mit Bodenmaterial – Samenverschleppung!

2. Südafrikanisches (Schmalblättriges) Greiskraut
Senecio inaequidens
Auswirkung: Pflanze enthält leberschädigende Inhaltsstoffe (Pyrrolizidin-Alkaloide), betroffen sind Weidetiere sowie Menschen und Bienen
Bekämpfung & Entsorgung: Pflanze
blüht von Mai bis November, in milden
Wintern auch ganzjährig, muss idealerweise vor der Fruchtbildung mit den Wurzeln ausgerissen werden, kann bei kleinen
Mengen im Hauskompost oder Biotonne entsorgt werden, ab Blütezeit gut verpackt mit dem Restmüll entsorgen, nicht
mit dem Biomüll – nicht kompostieren

„Die massive Ausbreitung von Neophy­
ten hat negative Auswirkungen auf die
Diversität der heimischen Pflanzen- und
Tierwelt, aber auch auf die Gesundheit von
Menschen. Prävention durch Information ist
eine der wichtigsten und kostengünstigsten
Formen der Bekämpfung von Neophyten.“
Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc

3. Drüsiges Springkraut
Impatiens glandulifera
Auswirkung: Verdrängung heimischer Arten, Veränderung der Vegetationsentwicklung, Behinderung der Naturverjüngung,
potentielle Erhöhung von Erosionsrisiken
Bekämpfung & Entsorgung: blüht von
Ende Juni bis November, einzelne Pflanzen und kleine Bestände kurz vor der Blüte
ausreißen, bei Massenbeständen alternativ Mahd, nach Bekämpfung mehrjährige
Nachkontrolle sicherstellen, vor der Fruchtreife abgeschnittenes oder ausgerissenes
Material im Hauskompost oder der Biotonne entsorgen, nach der Fruchtbildung gut
verpackt mit dem Restmüll entsorgen

4. Kanadische- und
Riesen-Goldrute
Solidago canadensis, S. gigantea
Auswirkung: Verdrängung pflanzlicher
und tierischer Artenvielfalt, sehr effizienter Besiedler von Brachland, Veränderung
der Vegetationsentwicklung, Behinderung der Naturverjüngung, Wertminderung
landwirtschaftlicher Flächen
Bekämpfung & Entsorgung: blühen von
Juli bis Oktober, Ausreißen als effiziente
Maßnahme, dabei möglichst alle Rhizome
(unterirdische Erdspross) entfernen, bei
Massenbeständen alternativ Mahd zweimal im Jahr (im Mai und vor der Blüte), oberirdisches Pflanzenmaterial ohne Blüten im
Hauskompost oder Biomüll entsorgen, ab
Blühbeginn und Rhizome in den Restmüll

5. Gemeiner Sommerflieder,
Schmetterlingsstrauch
Buddleja davidii
Auswirkung: Verdrängung heimischer
Arten, insbesondere lichtliebender Pio-