Innsbruck Informiert

Jg.2020

/ Nr.10

- S.59

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Jahren die neue Apothekeneinrichtung in
Auftrag gegeben, welche in ihrer schlichten Schönheit noch bis vor wenigen Jahren ebendort zu bestaunen war.
Otto Malfatti verbrachte in den 1930erJahren einige Zeit mit der Verwaltung des
Guts eines Bekannten in Rumänien und
lernte dort die in Bukarest geborene Claudine von Cantacuzino (1914–2001) kennen, eine Angehörige des rumänischen
Hochadels. Im Frühjahr 1938 heirateten
die beiden. Im Zweiten Weltkrieg wurde
Otto im Polenfeldzug und an der Westfront eingesetzt, bevor er „unabkömmlich“ gestellt wurde und wieder nach
Innsbruck zurückkehren durfte. Die Gestapo hat ihn wohl kurz vor Kriegsende
verhaftet und für vier Monate in der Völser Ziegelei inhaftiert. Genauere Hintergründe zu dieser Episode fehlen bislang.
Claudine und Otto haben drei Söhne.

Normalbetrieb fortgesetzt, während bereits in der Mariahilfstraße 1 die neuen
Räumlichkeiten mit modernem Mobiliar entstanden. Am 1. Februar 2016 folgte schließlich die Eröffnung am neuen
Standort und die Einrichtung der alten
Apotheke hatte ausgedient, vorerst zumindest.

Möbel für das Schaudepot
Der medizinhistorische Verein „Freundeskreis Pesthaus“ brachte in Erfahrung, dass

die Apothekenmöbel mittlerweile aus der
Innstraße 5 entfernt und eingelagert wurden. Einige wenige Stücke wurden restauriert und fanden im Eingangsbereich des
Hotels „Faktorei“ eine neue Verwendung.
Erfreulicherweise wurde der Rest der Einrichtung dem Verein überlassen. Die Möbelstücke wurden sorgfältig restauriert
und konserviert und fanden schließlich
ihren Weg ins Schaudepot des Vereins an
der Landespflegeklinik in Hall.

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© C.

Nach dem Tod Ottos 1966 wurde die Apotheke als „Witwenbetrieb“ fortgeführt und
fortan von der Apothekerin und langjährigen Mitarbeiterin Mag.a Ilse Dobin geleitet. Claudine selbst folgte einer Tradition ihres rumänischen Adelsgeschlechtes
und übernahm einen sozialen Dienst. So
begann sie noch im selben Jahr an der Station IV der Medizinischen Klinik in Innsbruck als „Hilfsschwester“ zu arbeiten.
Bis 1979 führte Claudine diese Tätigkeit
aus. Die Apotheke selbst wurde zehn Jahre
später an den ägyptischen Apotheker Sarwat Nabil verkauft, welcher an der Universität Wien Pharmazie studiert hatte. Die
Familie Malfatti pflegte mit dem neuen
Eigentümer eine freundschaftliche Beziehung und an der Einrichtung der Apotheke
änderte sich derweil nichts.
Erst als im Jahre 2015 die Apotheke von
der Familie Koller, welche bereits unter
anderem im Besitz der St. Anna-Apotheke in der Maria-Theresien-Straße war, erworben wurde, begannen die Planungen
über eine doch mittlerweile notwendig
gewordene Modernisierung der Einrichtung. Noch bis 31. Jänner 2016 wurde der

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Wechselnde Besitzer

Zeitgenössischer Eindruck von der Innstraße 5.

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