Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.11

- S.1

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^3. Jahrgang

November I960

15 Jahre Innsbrucker Stadtplanung
Dipl.-Ing. Dr. techn. Walter Neuzil

(Fortsetzung)
Die Anwendung der Planung
Während so die Grundlagen des Planens in aller
Welt in garender Umwälzung begriffen sind und in
Ländern wie England, Holland, Deutsche Bundesrepublik durch Planungsgesetze mehr oder weniger
neu geregelt wurden, liefen in Innsbruck 15 Jahre
stürmischen Wiederaufbaues ab, indem gleichzeitig die
Bebauungspläne für den größten Teil des Stadtgebietes vom Gemeinderat beschlossen wurden, gestützt
auf eine Bauordnung aus dem Jahre 1896, in der
Worte, wie Flächenwidmungsplan, Elektrizität, Badezimmer oder Vesonnung nicht vorkommen. Während
dieser Neubauzeit, die ihresgleichen in der Geschichte
der Stadt nicht hat, waren die Interessen aller Beteiligten vorwiegend auf den jeweiligen Einzelfall
gerichtet, indes es der Planung zufiel, diese dringenden Einzelaufgaben in den Leitgedanken einzubauen, mit dem Ziel, die Stadt nicht zu einer Anhäufung — einem „Häuserbrei" —, sondern zu einem
lebendigen, wohlgegliederten Organismus werden zu

lassen.
Nach der Regulierung von Markt- und Vurggraben
auf Grund eines Wettbewerbes, die noch nicht zu
Ende ist, folgte die der arg zerbombten Leopoldstraße,
der Hauptausfahrt nach Süden. Der Sicdlungsbau
setzte mit der Gießensiedlung in der Hö"ttingcr Au ein.
Es folgteil Volkswohnungen in Amras und die Heilig-Iahr-Siedlung, die, wäre sie optisch einschmeichelnder gelungen, dem Flachbau viele Anhänger geworben hätte. Das freistehende Eili.enhans verbreitete sich
in kurzer Zeit über die Stadtteile von Pradl—Amras,
Höttinger Lehne. Mentelberg u. a. Inzwischen wirkte
sich die staatliche Förderung des Stockmertbaues
alls. Vnliliicken schlössen sich lind nelle Pangemerle
entstanden^ in Wiltcn-West »loch in der hertöminlichen
Form der Nandbebaunng. ill P m d l (Anzengruberstraße) bereits mit freistehenden Pantölpern ohne
Ecklöslingen.
Es konnte nicht ausbleiben, daß an bestimmten
Stellen Wohnhäuser mit zehn und mehr Geschossen

geplant und gebaut wurden, in der Erwägung, die
Einsparung an Bauland wiege den Mehraufwand an
Bau- und Betriebskosten auf. Wie bereits erwähnt,
geht diese Einsparung auf Kosten der Freiflächen und
äußert sich in einer Überlastung nahegelegener öffentlicher Frei- und Abstellflächen, wie dies in der Sillgasse, auf der Universitätsstraße und demnächst im
Rapoldipark deutlich wird. Die planerische Abhilfe
zielt dahin, auf den jeweiligen Nachbargrundstücken
das Entstehen ausgiebiger Garagierungsmöglichkeiten
mit allen verfügbaren Mitteln zu fördern.
Der Vauwille der Stadt ballte sich aber auf den
Flächen des ehemaligen Gutshofes Reichenau, die
nach einheitlichem Plan teils von der Stadt, teils
von verschiedenen Siedlungsträgern in überwiegend
fünfgeschossiger Bauweise bebaut wurden. I n den
Jahren 1958 bis 1960 entstanden — und entstehen
noch — gegen 2000 Wohnungen. Der Bebauungsplan wurde vom Gemeinderat zweimal geändert, um
die Wohndichte zusteigernund die Erschließung intensiver auszunutzen. Kennzeichnend ist das Fehlen jeder
Rand-, bzw. Eckbebauung, das Vorhandensein eines
inneren Grünangers, um den zwei Kirchen — eine
katholische und eine evangelische —, Schule, Kindergarten, sowie Geschäfte gruppiert sind, sowie das Zusammenfassen der Autoabstell- und Garagenflächen an
den Rändern der Vaugevierte.
Stadtrand
Eine besonders in der gegeilwältigen Nnchkriegscntwicklung in allen Städten schmierige Aufgabe ist
die Lelltuna. des Vauens am Stadtrand. Dml besteht
die Neigung, billiges Wald- oder Staudengelände zu
erwerben lind mit kleinen Eigenheimen zu bebauen,
bzw. die Erlaubnis hierzu unter den verschiedensten
Begründungen zu erwirken. Begreiflicherweise ist jede
Privatinitiative der WohnralimboschnffliNl-!, zu begrüßen. Wenn aber, wie die^ linier der sriilieren Gemeinde Hötting der Fall war, überall das Bauen erlaubt wird — mit dem Zusatz, der Bauwerber habe