Innsbruck Informiert

Jg.2019

/ Nr.12

- S.60

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HIAS EGGER,

© SLG. MATT

INNSBRUCK

Studierende halfen Brennholz für die Universität
zu transportieren. Foto, 1918/1919

Innsbruck vor 100 Jahren
von Mag.a Renate Ursprunger

3. Dezember 1919
Schneckenpost. Die erhöhten Postgebühren scheinen einen eigenartigen Einfluß auf das Tempo der Zustellung auszuüben. So berichtet ein Freund unseres
Blattes, daß am Montag vergangener Woche im Ortsverkehre Innsbruck aufgegebener Expreßbrief am Mittwoch nachmittags dem Empfänger zugestellt wurde.

4. Dezember 1919
Holz für die Universität. Dem Aufruf
zur gemeinsamen Beförderung des für

die Beheizung unserer Hochschule bestimmten Holzes war die akademische
Jugend in großer Zahl freudig gefolgt. Der
Zug um 6 Uhr früh führte die Teilnehmer
und Teilnehmerinnen nach Kranebitten
und sogleich ging es mit jugendlichem
Eifer an die Arbeit, die, von herrlichem
Wetter begünstigt, flott vonstatten ging.
Das Holz mußte vom Lagerplatz über einen Kilometer weit bis zur Reichsstraße
geschafft werden, wo Autos die Weiterbeförderung nach Innsbruck übernahmen. Die Jugend verteilte sich über die

Die alpine
Gesellschaft „Die
Glockenhofer“ wurde im April 1908
offiziell gegründet.
Mitglieder der Glockenhofer vor der
„Glockenhoferhütte“. Foto, undatiert.

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INNSBRUCK INFORMIERT

ganze Strecke und „durch der Hände
langer Kette, um die Wette - - “ wanderten die Holzscheite zur Verladungsstelle,
sodaß schon nach 3 Uhr nachmittags die
meiste Arbeit getan war.

5. Dezember 1919
Hungerdemonstration in Innsbruck.
Die vollkommen unzureichende Lebensmittelverteilung in den letzten Wochen
stellt die Geduld der Innsbrucker Bevölkerung auf eine harte Probe. Gestern
gegen 3 Uhr nachmittags versammelten
sich mehrere hundert Personen, hauptsächlich Frauen, denen man die Not und
Entbehrung deutlich ansehen konnte, vor
der Landesregierung und verlangten stürmisch vom Landeshauptmann Schraffl
empfangen zu werden. Bürgerwehr und
Polizei wollten den Demonstranten den
Eintritt in das Landtagsgebäude verwehren, es gelang aber zirka hundert Frauen
und Männern in das Gebäude einzudringen, wo sie sich in die Kanzlei des Landeshauptmannes begaben.

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