Innsbruck Informiert

Jg.2019

/ Nr.9

- S.59

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© R. SO
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Weiße Kreise in einem schwarzen
Rechteck, wie hier in der ErzherzogFriedrich-Straße 17, erinnern
noch heute an die öffentlichen
Luftschutzräume während des
Zweiten Weltkrieges.

Transport war aufwendig, und für eine
Fahrt benötigte man rund sechs Stunden.
Am 20. Jänner 1944 war der Abtransport
der überlebensgroßen Figuren beendet.
Das Goldene Dachl erhielt eine 64 Zentimeter dicke Ziegelmauer als Absicherung gegen Bombenschäden. Als Splitterschutz erfüllte diese Maßnahme
jedenfalls ihre Zwecke, wie zeitgenössische Aufnahmen beweisen: So erhielt
das direkt angrenzende Gasthaus „Goldenes Dachl“ einen Volltreffer, ebenso
das Winkler- und Kapfererhaus an der
Ecke Herzog-Friedrich-Straße und Riesengasse. Das Goldene Dachl blieb hingegen unbeschädigt.

Luftschutzbauten
für die Bevölkerung
Eiligst wurde im Jänner 1944 mit dem
Bau der Luftschutzstollen begonnen.
Aufgrund des Arbeitskräftemangels
griff man hauptsächlich auf ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus dem Arbeitslager Reichenau
zurück. In Windeseile trieb man Stollen
nördlich und südlich der Stadt in die Felsen. Insgesamt errichtete man 21 Stollen, die heute großteils noch zu sehen
sind. Einer der interessantesten dürfte
jener im Bereich der sogenannten „Peterlongo-Kurve“ neben der Ferrari-Wiese
sein, der eigens für die Gauleitung angelegt worden war. Aufgrund der enormen Dimensionen konnte dieser nicht

mehr fertiggestellt werden. Ein Zeitzeuge erinnert sich noch an die Aufenthalte in den Luftschutzstollen: „Der Großteil der Menschen hat sich unterhalten,
die wenigsten haben sich gefürchtet.
Wenn der Alarm vorüber war und man
wieder hinausgehen durfte, war man zuallererst einmal froh, wieder frische Luft
atmen zu können, weil diese im Stollen
schon sehr verbraucht war, die Luft ist ja
da drinnen richtiggehend ‚gestanden‘. Im
Stollen waren sehr schmale Gänge, teilweise mit Ziegeln ausgebaut, teilweise
noch roh in die Felsen gehauen. Ich bin
nie ganz nach hinten gegangen, weil mir
dies zu unheimlich war und die Luft auch
weiter hinten immer schlechter wurde.
An der Stollentür stand eine Amtsperson,
die darauf achten musste, dass niemand
unerlaubt und frühzeitig den Stollen ver-

Mehr zum Thema:
Michael Svehla
Als in Innsbruck die Sirenen heulten.
Luftangriffe 1943–1945
Veröffentlichungen des Innsbrucker
Stadtarchivs, Neue Folge 67
Innsbruck:
Universitätsverlag Wagner, 2018

lassen würde. Die Entwarnung wurde
durch diese Amtsperson nach innen verlautbart.“
Für alle jene Personen, die sich bei einem Fliegeralarm unterwegs auf Straßen,
Plätzen oder in Verkehrsmitteln befanden, wurden öffentliche Luftschutzräume eingerichtet, die mit einem besonderen Symbol gekennzeichnet waren:
ein großer weißer Kreis in einem schwarzen Rechteck. Noch heute kann man beispielweise am Eckgebäude ErzherzogEugen-Straße 17 ein solches Mahnmal
aus dieser Zeit entdecken.

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