Innsbruck Informiert

Jg.2019

/ Nr.9

- S.58

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Rathausmitteilungen

Als in Innsbruck
die Sirenen heulten
Vor 75 Jahren begann für Innsbruck im Zweiten
Weltkrieg die intensive Phase des Bomben­krieges.
Zum Schutz vor Luftangriffen wurden in den
Monaten zuvor zahlreiche Maßnahmen ergriffen.
von Michael Svehla

D

ie Innsbrucker Bevölkerung erlebte mit den beiden Luftangriffen auf ihre Heimatstadt im
Dezember 1943 erstmals selbst und
hautnah die Gräuel und Auswirkungen
der Bomben. Sie blieb jedoch für die
nächsten zehn Monate – mit Ausnahme eines Angriffes im Juni 1944 – von
weiteren verschont. Diese relativ ruhige
Periode wurde für verschiedene Schutzund Evakuierungsmaßnahmen intensiv genutzt. Das war auch gut so, denn
mit dem vierten Angriff am 20. Oktober
1944 begann die eigentliche und intensive Bombardierung Innsbrucks: Nicht

weniger als 19 Luftanschläge erfolgten
innerhalb der nächsten sieben Monate, insgesamt 97 Fliegeralarme zwangen die Bevölkerung zu jeder Tages- und
Nachtzeit und oft über Stunden in die
Luftschutzkeller und Stollen.
Zu den bedeutsamsten Maßnahmen
zählten die Evakuierung von Kindern,
der Schutz der Bevölkerung und die
Sicherung historischer Denkmäler.

Kinderlandverschickung
Ab Anfang Februar 1944 wurden die
SchülerInnen der Jahrgänge 1926/27
bis 1933/34 klassenweise in möglichst

Insgesamt 22 Luftangriffe musste die Landeshauptstadt Innsbruck während des Zweiten Weltkrieges über sich ergehen lassen.

luftschutzsichere Orte Tirols verlegt.
Sie verblieben dort zumeist bis kurz vor
Kriegsende. Betroffen von dieser Maßnahme waren alle Kinder von der vierten
Volksschulklasse bis zu den sechsten
und siebten Klassen der Mittelschule. Als Unterkünfte dienten Gasthäuser,
Hotels und Pensionen. Neben den ersten bis dritten Klassen aller Volksschulen – diese Kinder waren noch zu klein
und unselbstständig – mussten auch die
SchülerInnen der Staatsgewerbeschule
und Fachschulen in der Stadt ausharren.
Letztere wurden aufgrund ihres praktischen Fachwissens häufig zu Aufräumungsarbeiten nach den Bombenangriffen hinzugezogen.

Sicherung von Denkmälern

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INNSBRUCK INFORMIERT

©M

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HLA

Für besonders bedeutende Denkmäler wurden spezielle Schutzmaßnahmen
ergriffen. Das Grabmal Kaiser Maximilians I. in der Innsbrucker Hofkirche erhielt eine Holzverschalung und eine eng
daran anliegende Ziegelmauer, die zwischen 70 und 150 Zentimeter dick war.
Die „Schwarzen Mander“ wurden in einer
einzigartigen Rettungsaktion in einen
Felsenkeller der Brauerei Kundl evakuiert. Ab 25. Dezember 1943 wurden täglich zwei Bronzestatuen verfrachtet. Der