Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.5

- S.2

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 5

Das Mädchenrealgymnasium in Innsbruck und seine Lehrer
Von Landesarchivar Dr. Fritz Steinegger
Heinrich Hammer
Hammer betrachtete es aber als cine Ehrenpflicht,
ausschließlich die Kunst Tirols zu erschließen. Von den
17 in Buchform erschienenen Werken Hammers sind
die hier namentlich angeführten Publikationen integrierende Bestandteile der Tiroler Kunstgeschichte.
„Die Entwicklung der barocken Deckenmalerei in
T i r o l " (1912) erhellt die kunstgeschichtlichen Probleme
der illusionistisch ausgestalteten barocken Kuppelfresken, die italienischen Ursprungs sind. „Die Paläste und
Vürgerbauten Innsbrucks" (1923), „Alt-Innsbrucker
Studien" (1942) und die „Kunstgeschichte der Stadt
Innsbruck" (1950) erschließen das Vaualter der Altstadt. Die redaktionelle Leitung des Tiroler Teiles
von G. Dehios „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler" (1933, 1938 und 1943) war bei Hammer in
bester Obhut. Nicht unvergessen dürfen seine Künstlerbiographien bleiben, in denen er A l b i n EggerLienz"(1930 und volkstümliche Ausgabe 1938)"und
Franz Defregger ein unvergängliches Denkmal gesetzt
hat. I n 71 Aufsätzen behandelte Hammer außerdem
einzelne Kunstobjekte, insbesondere gab er für viele
Tiroler Kirchen eingehende kunstgeschichtliche Beschreibungen. Das Schaffen der lebenden Tiroler Künstlerschaft dem Volke näherzubringen, gelang ihm in über
34 Lebenscharakteristiken, 23 Ausstellungsbesprcchungen und in zahlreichen volkstümlichen Vorträgen, die
er im Rahmen des Arbeitsprogramms der Urania,
der Volkshochschule und des Tiroler Heimatschutzvereines hielt. Hammers Literaturbeschlagenheit offenbarte sich den Fachtollegen in seinen offenherzigen
Buchkritiken und biographischen Artikeln im Allgemeinen Lexikon der bildenden Künstler von ThiemcBecker.
A n seinem 60., 70. und 75. Geburtstag versammelten
sich seine Freunde und Schüler um ihn und bekundeten in Wort und Schrift ihre Verehrung und Wertschätzung. Während der Verroaltungsausschuß des
Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum dem langjährigen Fachvorstand den Band 20—25 seiner „Veröffentlichungen" als Festschrift widmete, zollte die Landeshauptstadt Innsbruck den einmaligen wissenschaftlichen Leistungen Hammers mit der Verleihung des
Ehrenringes am 12. März 1951 die verdiente Anerkennung.
Arthur March
Professor von 1919 bis 1926
Allzu früh, am 17. A p r i l 1957, raffte ein heimtückisches Leiden Arthur March im Alter von 66 Jahren dahin. I n seiner Geburtsstadt Brixen, dem alten
Bischofssitz Nordtirols, wo er am 23. Februar 1>!!>!
geboren wurde, verbrachte er die Jugendjahre und
Gymnnsialstudien. I m Jahre 1909 inskribierte er
Mathematik und Physik an der Universität Innsbruck,
hörte in Wien Vorlesungen des Professors Dr. Fritz
Hasenöhrl, einer Kapazität in Dynamiklehre und
Etrahlungstheorie. und nahm bei Professor Dr. A l fred Pringsheim Unterricht in physikalischer

matit. March hörte auch Professor Wilhelm Noenlgen
in München. Nach Innsbruck zurückgekehrt, ermillelle
March unter Anleitung Gmeiners „Die Änderung des
Widerstandes eines Elektrolyten im magnetischen
Feld" und erwarb sich damit am 19. J u l i 1913 den
Dottortitel.
Steil aufwärts führte sein Weg zum Erfolg. 1917
erhielt er die venia l e g n a i für theoretische Physik an
der Innsbrucker Universität, mit 1. Ottober 1926
wurde er ebenda als Nachfolger des Physikers Tumlirz zum a. o. Universitätsprofesfor und zum Leiter
der „Mathematisch-physikalischen Lehrmittelsammlung"
ausersehen. I n den Jahren 1934 bis 1936 leistete er
einer Einladung der Universität Oxford Folge. I m
Herbst 1936 fetzte March seine akademische Lehrtätigkeit als o. ö. Professor wieder fort.
Österreichs Einverleibung ins Großdentsche Neich
im März 1938 bedrückte den aufrechten Patrioten, der
die Knechtung der freien wissenschaftlichen Meinungsäußerung unerschrocken ablehnte. March Halle den
M u t , noch während des Krieges 1943 der Widerstandsbewegung beizutreten und stellte sich sofort nach
Beendigung der Kriegshandlungen im M a i 1945 der
provisorischen Tiroler Landesregierung zum Wiederaufbau der kriegszerstörten Heimat und zur Reorganisation der demokratischen Landesverfassung selbstlos zur Verfügung. Dem Vorstand der 1947 gegründeten Landesgruppe T i r o l des Verbandes der geistig
Schaffenden Österreichs angehörend, war er unermüdlich darum besorgt, die Konsolidierung des kulturellen
Lebens mit Gleichgesinnten zu verwirtlichen. Die um
die Existenz ringende wissenschaftlich und gestalterisch
tätige junge Generation hatte in ihm einen rührigen
Mentor nnd sozial denkenden Helfer. I n seiner Eigenschaft als Dekan der philosophischen Fakultät 1915/46
nahm er sich der Heimkehrer im besondere» Maße an.
March vertrat eine positive Philosophie und enträtselte das Geheimnis der Quantentheorie. Schon
das Buch „Theorie der Strahlung und Quanten"
(191!)) berührte jenen neuen komplizierten Fragenkomplex der Quantenlehre in der mathematischen
Physik, den die Professoren Heisenberg (1915) und
Schröder (1926) damit erklärten, daß nur Wahrscheinlichkeitsgesetze das atomare Geschehen beeinflussen können. March fand die sensationelle Lösung
des verwirrten Problems in der Einsiihrnng der
fundamentalen Naturkonstanten, die die Meßbarkeit
beschränkt. Er formulierte den Begriff der „kleinsten
Länge". Diese Entdeckung legte er in dem im Jahre
1931 erschienenen Lehrbuch „Die Grundlage» der
Quantenmechanik" nieder. Vollständig überarbeitet,
tam dieses Thema 1951 in englischer Sprache unter
dem Titel „Au^ntuni "Ib^«nio <»! I"^ilic!«,^
I"il Der von den Nalurwissenschlislen Iräsüg
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