Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1960

/ Nr.4

- S.3

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Nummer 4

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innobruct

Sie verteilen sich aus die einzelnen Geburtsjahrgänge
wie folgt:
1958
1957
1956
1955
1954
1953
1952
1951

-

2°/«
46°/«
50 °/«
— 52 "/«
— 54 °/«
-54°/«
— 54 °/«
— 55 °/«

1950
1949
1948
1947
1946
1945
1944
1943



-^






52°/«
53°/«
59 "/,
48 "/>
42 °/«
33°/«
23 °/i
16.5 °/«

1942 —
1941 —
1940 —
1939 —
1938 —
1937—

18.3°/,
10°/«
19 °/>
5 °/«
15 °/«
9.6°/«

Die Prozente beziehen sich auf die volle Zahl der
Jahrgänge. Dazu kommen noch 472 Personen, die von
Privatärzten geimpft wurden, die allerdings zum
Teil gar nicht oder nur unvollständig meldeten.
Können wir nun mit dem bisherigen Resultat zufrieden sein? I m Jahre 1959 hatten w i r nur 2 effektive Lähmungsfälle in der Stadt, welche nicht geimpft
waren und deren Geschwister, die schon geimpft waren,
nicht ansteckten. Dies ist zwar erfreulich, aber sagt
noch wenig über den tatsächlichen Erfolg, denn in
anderen Jahren waren die Lähmungsfälle auch oft
sehr niedrig. So zählte man 1958 fünf Fälle mit
1 Toten, 1957 zwölf Fälle mit 1 Toten und 1956

einen Krankheitsfall. Auf jeden F a l l aber ist der
Prozentsatz der dnrchgeimpften Bevölkerung (siehe
oben), besonders der wichtigen jüngeren Jahrgänge,
noch viel zu gering. Pei keinem Jahrgang werden
l>l) Prozent erreicht. Auf jeden F a l l wird es daher
nötig sein, daß wir im gerbst lülil! eine neue Impfaltion beginnen, vielleicht ist bis dahin schon das
Gesetz über die Kinderlähmnngsimpfung in Kraft,
das sich soeben in Ausarbeitung befindet, das aber
auch leinen Impfzwang vorsieht.
Wenn man in die nächste Zukunft blickt, muß gesagt
werden, daß gerade bei uns in den westlichen B u n desländern den verschiedenen Impfungen noch nicht
die Wichtigkeit beigemessen w i r d , die sie verdienen.
Ganz abgesehen von den Leuten, die jede I m p f u n g
absolut ablehnen, ist jedoch die große Menge zu gleichgültig gegen jede vorbeugende Maßnahme. Zudem
bestehen verschiedene Impfkalender, bei deren A n wendung man durch die vielen Injektionen Eltern
und Kinder vergrämt. Wenn sich einmal die Mehrfachimpfung (wo mit einer Spritze gegen mehrere
Krankheiten geschützt werden kann) durchsetzt, werden
sich auch die Verhältnisse bessern.
Dr. Leopold Unterrichter, Stadtphysikus

Tiergärten in und um Innsbruck
Von Prof. Hugo Klein
Schon von jeher steckte im Tiroler eine große Vorliebe für die Tiere seiner früher so reich bevölkerten
Wälder, und auch die jeweiligen Landesfürsten huldigten leidenschaftlich der Jagd, die sie sich einst ganz
willkürlich i m ganzen Lande angeeignet haben.
Gleichzeitig legten sie auch an den verschiedensten
Stellen des Landes Tierparke mit Lufthäusern an, in
welchen sie das W i l d hegten und pflegten und wo sie
sich mit dem ganzen Hofgesinde bei prunkvollen Festlichkeiten belustigten. Diesen Gedanken griff schon seit
langen Jahren der allbekannte hiesige Schlangenfachmann Hanns Psenner wieder auf, und er bemühte sich,
in verschiedenen Ausstellungen von lebenden Tieren
im Glashaus des kleinen Hofgartens das Publikum
für die Aufstellung eines Alpentiergartens i n der
Nähe unserer Stadt zu interessieren. Tatsächlich war
der Besuch stets äußerst rege und die allgemeine Zustimmung überwältigend, so daß der Genannte zur
Verwirklichung seines auch für den Fremdenverkehr
wichtigen Planes bereits an die Stadt behufs Aussindigmachung eines hiezu geeigneten Grundes herantreten tonnte. So besteht die Hoffnung, daß dieses
Projekt möglichst bald einer günstigen Erledigung
zugeführt werden kann.
Die Ausstellung und Einrichtung solcher Tierparke
tnüpft sich bauptsächlich an den Rainen des Erzherzogs Ferdinand l l . . der im Schloß Ambras sein Hoflager aufgeschlagen hatte. Eine halbe Gehstunde westlich der Stadt am linken Innnfer sieht man mitten
im Tale heute noch einige halb zerfallene Mauerreste,
welche die Umfassung des einst dort gelegeilen Tiergartens bildeten, in dem schon Herzog Sigismund der
Miinzreiche und Kaiser M a r sich an Jagd und Fischerei
ergötzten, wie H. Hörtnagl in seinem Innsbrucker

Buch uns ausführlich berichtet. Nebenbei durften die
bäuerlichen Anrainer dort auch ihr Vieh auf die
Weide treiben" 1558 aber hat die tirolische Kammer
den Vauerschaft treibenden Bürgern der Stadt das
Necht aufgekündigt, den „Tiergarten bei der langen
Wiesen" weiterhin als Viehweide zu benützen. Der
Erzherzog ließ dann diesen Tierpart noch vergrößern,
mit einem Holzzaun umgeben und hauptsächlich mit
Hirschen und Damwild besetzen. 1570 baute er auch
ein Lusthaus (den heutigen Pulverturm) hinzu mit
einem Wirtschaftsgebäude, und es wurden hier häufig
jagdliche Feste veranstaltet, an denen der ganze Hof
teilnahm. I n seinen letzten Lebensjahren aber vernachlässigte der Fürst den Tierpark, und nach seinem
Tode betreute ihn die Witwe Anna Katharina eine
Zeitlang recht und schlecht" viele Tiere erkrankten
infolge unzureichender Verpflegung und gingen ein.
M a x i m i l i a n der Deutschmeister hatte auch wenig
Interesse und verringerte den Tierbestand noch mehr.
Erst unter Leopold V. erlebte der Tiergarten wieder
eine neue Blütezeit. Dieser Regent ließ den Garten
mit neuen, gesunden Tieren besetzen und erneuerte
auch die zum Teil schon eingestürzte Umfassungsmauer,
welche an Stelle des Holzzaunes ausgeführt worden
war. Anch legte er Wolfsgruben an gegen die damals
in unserer Gegend in großer Zahl ihr Unwesen treibenden Wölse. die öfters ins Gehege einbrachen und
sich ihre Beute holten. Unter Leopolds Gemahlin
Klaudia und ihren beiden Söhnen verfiel der Tiergarten abermals, das W i l d flüchtete zum Großteil,
und schließlich ließ man ihn ganz auf und die Regierung verkaufte den ganzen Vrund stückweise an die
ringsum wohnenden Bauern.
Einen zweiten Wildpark hatte sich Erzherzog Fer-