Innsbruck Informiert

Jg.2019

/ Nr.1

- S.59

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Innenansicht des Innsbrucker Zeughauses, gemalt von Maximilians Hofmaler
Jörg Kölderer, der u. a. auch als Schöpfer der Fresken am Goldenen Dachl gilt.
Innenansicht Zeughaus Innsbruck, 1507, Werkstatt Jörg Kölderer

Länder angeführt, über die Maximilian I.
gerne geherrscht hätte.
Wenn wir heutzutage durch das so nicht
mehr vorhandene Tor schreiten, befindet sich zur Rechten die Hofkirche, auch
Schwarzmander-Kapelle genannt. Dort,
im Herzen Maximilians bevorzugter Residenzstadt, liegt die letzte Ruhestätte des Kaisers – aber ohne Kaiser. Ebenso wie zahlreiche andere Bauprojekte im
gesamten Reich wurde auch das Grabmal
zu Lebzeiten geplant. Als Maximilian I. im
Jänner 1519 in Wels starb, war das monumentale Denkmal aber nicht ansatzweise
vollendet. Beigesetzt wurde er in Wiener
Neustadt. Die Pläne für das prunkvolle Grabmal wurden erst durch Maximilians Enkel Ferdinand wieder aufgegriffen
und umgesetzt. Das von Bronzefiguren,
den schwarzen Mandern und Frauen, bewachte Kenotaph blieb aber leer.

Zeughaus –
Tirols Waffenkammer
Neben der Sill, ein Stück außerhalb der
mittelalterlichen Stadtgrenzen Innsbrucks, finden wir den Spuren Maximi-

Kaiser MaximilianGedenkmesse
Die Hofkirche beherbergt mit dem leeren
Kenotaph und den dazugehörigen Schwarzen Mandern das bedeutendste Grabdenkmal des Abendlandes und hält damit die
Memoria an Kaiser Maximilian I. bis heute
wach. Anlässlich seines 500. Todestages
laden Stadt Innsbruck und Land Tirol am
Samstag, 12. Jänner, zur Gedenkmesse in die
Hofkirche. Zelebriert von Bischof Hermann
Glettler beginnt die Messe um 10.00 Uhr.
Zuvor, um 09.30 Uhr, findet vor der Hofburg
ein Landesüblicher Empfang statt.

lians folgend das Zeughaus. Auch wenn
er seine Abstammung auf Cäsar und den
trojanischen Hector zurückführte, war er
selbst kaum ein strategisch planender
Feldherr, wohl aber ein tüchtiger Soldat.
Den Großteil seines Lebens verbrachte
der Kaiser im Kriegszustand und führte
20 Feldzüge in 40 Jahren. So wurde Tirol
nicht nur zum neuen Kulturzentrum, sondern auch zum Waffenlager: In Innsbruck
ließ Maximilian in der kaiserlichen Hofplattnerei Rüstungen für seine Landsknechte anfertigen, zu Fuß kämpfenden
Söldnern mit Piken. In Hall wurden Hellebarden und Schwerter geschmiedet, in
Hötting Geschütze aller Kaliber gegossen. Und mit dem Innsbrucker Zeughaus
entstand das zentrale Waffenarsenal,
von dem aus Angriffe in alle Richtungen
des Kaiserreichs möglich waren.

Spuren im
restlichen Tirol
Nicht nur in der Altstadt, sondern überall
in der einstigen Grafschaft Tirol treffen
wir auf (Bau-)Spuren, die uns auch 500
Jahre nach seinem Tod noch an Maximi-

lian I. erinnern. Er ließ die Höttinger Weiherburg zum adeligen Sitz ausbauen, von
dem aus er im Karwendel auf die Gamsjagd gehen konnte. In Schwaz stiftete
er das Franziskanerkloster, in Hall ließ
er die Burg Hasegg umbauen, die heute
noch bestehenden Glurnser Stadtmauern wurden von ihm erneuert, ebenso
die eroberte Festung Kufstein. In Bozen
zeugt der Runkelsteiner Freskenzyklus
von einem zunehmend weltlich orientierten Kaiser.
Damit der Spaziergang auf seinen Spuren
aber nicht zur transalpinen Wanderung
wird, empfiehlt sich abschließend ein Besuch der Sonderausstellung zum Maximilianjahr im Museum Goldenes Dachl. Im
Mittelpunkt steht die komplexe Persönlichkeit eines großen Habsburgers, seine
Errungenschaften, das Selbstmarketing
und nicht zuletzt die Frage, was von ihm
bleibt. Dass zumindest die kurz vorgestellten Gebäude auch noch den tausendsten
Todestag erleben werden, scheint sicher
– und die glänzenden Schindeln erinnern
auch dann noch an ein goldenes Zeitalter
für Innsbruck und Tirol.
INNSBRUCK INFORMIERT

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