Innsbruck Informiert

Jg.2018

/ Nr.11

- S.59

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Gustav Riegl (1861–1910) war der Sohn von Johann „Hans“
Riegl, einem der Gründungsmitglieder der Freiwilligen
Feuerwehr Innsbruck. Seit 1895 bei der Feuerwehr, reformierte er 1897 die Sanitätsabteilung derselben.

nen Kaufmann Gustav Riegl (1861–1910)
zum Kommandanten der Sanitätsabteilung. Der Eintritt der ältesten späteren
Gründungsmitglieder von 1907, Kunstformer Leo Stainer, Metzger Hans Hörtnagl
und Konditor Hans Munding, alle drei seit
1892 bei der Feuerwehr, sollte diese verjüngen. Für die Ausbildung konnte man
den Stadtarzt Dr. Otto Kölner († 1919) als
Korpsarzt gewinnen.
Wie wichtig eine gut ausgebildete Mannschaft war, hatte man 1893 gesehen. Die
Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft
versuchte damals mit ihrer siebenten Filiale in Innsbruck den öffentlichen Rettungsdienst aufzunehmen. Nach einem Jahr war
sie gescheitert: Es hatte trotz einer Ausrüstung im Wert von 5.000 Gulden vor allem an geschultem Personal gemangelt.

Rettungsabteilung gegründet
Dr. Kölner schuf das erste Ausbildungsprogramm für Sanitäter. Die Teilnehmer
sollten zu allgemeiner Erster Hilfe auch
außerhalb von Feuerwehreinsätzen befähigt werden. Das Curriculum trug den
Titel „Erste Hilfe der Sanitätsmannschaft
bei Unglücksfällen“. Es begann im Herbst
und endete im Frühjahr mit einer Prüfung. Die jährlichen Kurse waren auch
bei Wehrmännern anderer Feuerwehren
beliebt. Seit 1901 ist außerdem die Teilnahme von Wachmännern der Städtischen Sicherheitswache belegt, bei der
ebenfalls 1897 vom gerade angestellten
Polizeiinspektor Carl Ertl Erste-Hilfe-Kurse eingeführt worden waren. 1905 folgte Leo Stainer (1870–1964) dem Magist-

Die Rettungsabteilung bei einem Aufmarsch zu einer
Schauübung aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der
Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck am 19. Mai 1907 vor
dem Stadttheater.

ratsbeamten Amadeus Simath, der 1899
Gustav Riegl abgelöst hatte, als Kommandant der Sanitätsabteilung. Er trieb das
Projekt, aus der Sanitätsabteilung eine
Rettungsabteilung zu machen, zunehmend voran. Am 11. Oktober 1906 versammelte sich die ganze Abteilung mit
Viktor Baron Graff im Gasthof „Schwarzer
Adler“, um die Gründung vorzubereiten.
Zwei Tage später traten Dr. Otto Kölner,
Sanitätsmann Ferdinand Nessler und
Leo Stainer eine Studienreise zu den Sanitätsabteilungen in Nürnberg, Linz und
Wien an. Am 21. Dezember 1906 nahm
der Gemeinderat einen Dringlichkeitsantrag von Baron Graff auf Gründung einer
Rettungsabteilung einstimmig an.

Gründende Hauptversammlung
Dr. Kölner verfasste Satzungen, die am
18. Februar 1907 von der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr
Innsbruck genehmigt wurden. Am 24.

Februar trat die neu entstandene Rettungsabteilung dem Patriotischen Landes- und Frauenhilfsverein vom Roten
Kreuz in Tirol bei. Am 12. April 1907 fand
im damaligen Gasthof Breinößl schließlich die gründende Hauptversammlung
statt. Leo Stainer wurde der erste Obmann, Anton Gasser sein Stellvertretreter, Ferdinand Nessler Schriftführer und
Hans Hörtnagl Kassier. Am 01. Oktober
1907 nahm die Rettungsabteilung der
Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck den
„ständigen“ Rettungsdienst in Innsbruck
offiziell auf.
Bis Jahresende rückte die Rettungsabteilung 197 Mal aus. Am häufigsten
bewältigte sie Blutungen, Frakturen der
unteren Extremitäten, Quetschwunden,
Hiebwunden und psychiatrische Notfälle. Gemessen an der Anzahl der Interventionen waren Bauarbeiter, Dienstmägde, Ehefrauen und Privatiers am
gefährdetsten.

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