Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1959

/ Nr.11

- S.11

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Seite 11

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

noni ^ l . November l!»lü» und I I . Aliili 1!»m beschlossen. , i u l Erössnuiui der Strato westlich der TriumphPforte, also jenes Teiles", den die Maximilianslraße in
^"Uirtlichteit ansmacht, tam es erst im Herbst >!>l»^.
, nachdem über ^rülijahr und Sommer die Kanalisierung lind Wasserleitung hergestellt worden waren.
M a x i m i l i a n !.. dessen Andenken anläßlich des heurigen ."><«». (Geburtsjahres in unserem Volte besonders
lebt und tlingl. war denlscher Kaiser vom Jabre > lüli
bis 1.">1ü. Er erblickte am ^ . Ätärz 1"l7il> zu ^DienerNeustadt das Licht der Welt und starb am 12. Jänner
151!> in Wels. 3Lährend seiner Reqicrun.qszeit rückte
Innsbruck nicht nur an die erste Stelle der Tiroler
Städte, sondern er machte diese Stadt zum Mittelpunkt
seiner neugeschaffenen Zentralbehörde. Unter ihm erstanden, um nur einiges zu nennen, das Goldene Dachl,
das Zeughaus ander S i l l sowie das weltberühmte M a x.imiliangrab in der Hofkirche. T i r o l verdankt ihm auch
die Begründung der Post, die erste Wehruerfassung
und manche andere Einführung auf dem Gebiete der
öffentlichen Verwaltung. Dafür ehren ihn die Tiroler
als einen der volkstümlichsten Fürsten aller Zeiten.
Die 521 Meter lange Maximilianstraße, in ihrer
Anlage großzügig und ganz und gar nicht einförmig,
zählt zu den bedeutendsten Straßen von Innsbruck.
Turm und Kuppeln, die aus ihr emporragen, vermehren das abwechslungsreiche B i l d . Während die südliche Häuserreihe streng in gleicher Flucht liegt, ist die
nördliche Front unregelmäßig hoch und stark durchbrochen. Als wichtigste Gebäude, die an der M a x i m i lianstraße liegen, sind zu nennen: das in den Jahren
von 1907) bis 1907 vou Arch. N. Tomasi in deutschem
Renaissancestil erbaute Hauptpostgebäude, über dem
seit neuestem umfangreiche Fernsehanlagen sich spannen. Schräg gegenüber steht die Kammer für Angestellte und Arbeiter, errichtet im Jahre 1905. Das nach
außen sich nüchtern gebende Gebäude beherbergte anfangs die österreichisch-ungarische Bank, später die Rationalbank. Während der nationalsozialistischen Ära
war hier nach erfolgtem Umbau die Kreisleitung der
N S D A P untergebracht. I n dem Gebäude, wo vor 1954
das Hotel „ P a u l " bewirtschaftet wurde, ist nun das
Telegraphenbauamt beheimatet. Gin mächtiger Turm,
mehr nordischer als tirolischer A r t , überragt den etwas
düsteren Bau der Herz-Iesu-Kirche, zu der im
Jubeljahr der Zentenarfeier (1896) der Grundstein
gelegt worden war. Das romanische Baudenkmal ist

5e

überreich gegliedert, entspricht jedoch dem heutigen
Knnstempfinden nur noch im bescheidenen Maße. Das
an die Westseite der Kirche angebaute schlichte Kloster
beherberg! Mitglieder des Redemptoristenordens,
dessen Niederlassung in Innsbruck auf das Jahr
182? zurückgeht. Ani westlichen Ende der Straße erhebt
sich noch das 189!» erbaute Marienheim, das i n der Gegenwart u. a. auch zum Heim für die Familienhelferinnen und für die Soziale Frauenschule geworden ist.
Sieht man von der fatalen Einfriedungsmauer am
Landesgerichtsgefängnis ab, so bietet ein Gang durch
die Straße manch angenehme Momente. Schon beim
Einbiegen von der Maria-Therefien-Straße in die
Maximilianstraße sind der wappengeschmückte Grenzstein von Innsbruck und W i l l e n und das meist liebevoll gezierte spätgotische Kruzifix, beide am Gasthof
„Goldene Krone" angebracht, beachtenswert. Das l i n ker Hand befindliche Haus (Nr. 1), vollendet 1903,
kann als eines der prunkhaftesten Privathäuser von
Innsbruck gelten. Baumeister und Künstler waren
Münchner. Ziert die Hauptfront ein reich gegliederter
Erker, so bildet den wirkungsvollen Abschluß nach oben
ein mächtiger Giebel mit viel Ornamentik. Neben dem
plastischen Schmuck ist auch ein an der Ostseite angebrachtes Mosaitbild, eine Erker- und Valkonanlage zu
sehen. Nunmehr ist das seltsame Gebäude dem Hause
Leopoldstraße Nr. 2 angegliedert. Am Hause Nr. 17, wo
unterhalb eines Mosaiks ein Geschoß eingemauert ist,
steht zu lesen! Diese Kugel wurde gefunden bei der
Eröffnung ( ^ Anlegung) der Maximilianstraße i. I .
1901. I n ihren Ausmaßen überdurchschnittlich groß
scheinen in der Straße noch zahlreiche andere Schmuckmotiue auf. Das Haus Nr. 29 zeigt Mosaikbilder, darstellend den heiligen Josef mit dem Iesusknaben und
die heilige Anna mit M a r i a am Schöße; dazwischen
ist das Melsfamilienwappen der Besitzer KathreinOttenthal zu sehen. Von den ältesten eines dürfte das
Haus Nr. 39 sein, das 1894 erbaut wurde; von der
Höhe grüßt eine Statue des heiligen Josef herab.
Schließlich ist noch eine Muttergottesftgur mit dem
Gebet „ O M a r i a , ohne Makel der Erbsünde, bitte für
uns!" am Hause Nr. 43 ersichtlich. I n diesem letzten
Ttraßenstück, wo eine Reihe prächtiger Vaumpflanzen
in die Höhe strebt, herrscht fast allzeit Wohltuende
Ruhe, ein Umstand, der im Hinblick auf die nahen
Kliniken überaus begrüßensWert erscheint.
W. Eppacher

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c K li k 5

V

Leiträ^e von Dr. Karl

Innsbruck vor hundert Jahren
November 1N5N:
4. findet anläßlich des Namenstages des Statthalters Erz°
hcrzog."»tari ^ndwiss ciiu" „ I n v a l i d c n t a f c l " statt. Bereits
am Vorabend wurden vier amputierte .Uaiscriä^cr mit
je 5,0 Gulden beschenkt! 17 superarbitrierte Invaliden des
gleichen Hiessimcntes erhielten sogenannte Nadeyly-Trmls«
das heißt Geschenlpakete mit Wäsche, Büchern
und Zigarren, andere Hemden, Fußlappen und Zigarren. Mittags versammeln sich «^ zu einer Festtafel im
Gartcnsaal bei»! (Goldenen Stern. I m Garten war „ein

Fichlenwäldchen improvisiert, aus welchem ein kerniger
Dnrer und ein kniesester Passeirer die Ankommenden
begrüßten, während auf Säulen flatternde Adler aufgestellt waren und an Geländern Instige Fähnlein wehten". Auch war folgendes Sprüchlein angebracht:
„ M i t GDtt für Kaiser und Vaterland!
I s t unser altes Liedl,
Schon seit dem Herzog Friedl:
Das klinget bis zum Grabesrand!"