Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1959

/ Nr.11

- S.9

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

verherrlicht. M i t viel Innigkeit und Liebe
hat er daran gearbeitet, bis ihm der Pinsel enlsant!
Vor seinen Madonnenbildern ist das Volt zum Peten
angeregt, ganz anders als vor Vildern hypermoderner
Äialer, die unser christliches Volt mehr ärgern als
erbauen.
Nur ein liefreligiöser Künstler tonnte solche Äiadonnenbilder schaffen, nur unser Thomas Niß!
llnd denti an die religiösen Bilder, die er in harter
Krieg^zeil an der Front gemall hat. Ich erinnere nur
an die zwei bekanntesten: an Ken „sterbenden Krieger",
einen Tiroler Standschützcn, dem sein Feldturat das
Kruzifix zum letzten Kuß reicht, und an die „Soldatenkoinmnnion im Schützengraben". Ein Meisterwert r>oll
ergreifendstem Ernst. Durch fast vier Jahrzehnte hing
es als Prachtstück im Wiener Heeresmuseum. Wie hat
es unfern, hier vor uns im Grabe Liegenden geschmerzt
und empört, als er vernehmen mußte, daß dieses herrliche religiöse Gemälde von der russischen Vesatzungsmachl nach Ende des zweiten Weltkrieges entweder
geraubt oder zerstört wurde!
Noch mehr kommt uns vielleicht gar noch etwas anderes als Beweis der tiefen Religiosität unseres Heimgegangenen Meisters Riß in dieser schmerzvollen Abschiedsstunde zu Bewußtsein. Er war zeitlebens ein
treuer Nosenkranzbeter. Droben in seinem Heim bei
euch in Haslach steht man erschüttert vor seiner Lagerstätte, die i n nichts sich unterscheidet vom Lager eines
armen Holzknechtes oder Vauernburschen. An seinem
Vctt hängt noch der Rosenkranz, den er immer und
immer wieder still gebetet hat. And bei euch droben
in Haslach in der schlichten Kapelle hat er, so oft er daheim war, mit euch gemeinsam die bäuerlich schöne
Maiandacht gehalten. Rosenkranz betend haben wir
Trauernde ihn bis zum Grab geleitet. Und drinnen
im Sarg liegt unser Thomas Riß, einen alten, abgegriffenen Rosenkranz um die erkalteten Hände geschlungen.

Seite 9

Und nun muß ich noch als alter Kamerad und
freund von Dir Abschied nehmen, lieber Thomas.
Vor bald l5 Jahren standen wir unter Kaisers Fahnen zum Schutz unserer Tiroler Heimatberge an gleicher ^ront auf der Marmolata, der Königin der Dolomiten. Du auf ihrer Südseite auf Feldwache und ich
ans der Nordseite. Und damit verband uns seither
warme Kameradschaft. Und es verband uns zugleich
der gemeinsame Schmerz um die verlorene Heimat. D u
gabst diesen, bitteren Weh schönsten Ausdruck in Deinem herrlichen Gemälde, dem wie Prometheus an den
Fels geschmiedeten, schmerzzerwühlten M a n n , der den
Adler umhalst, den Tiroler Adler mit den trauervoll
gesenkten Schwingen. Unser Tiroler Patriot Vvuder
Willram hat darunter die Verse geschrieben:
,. . . Laß ab, mein Volk, von demom unfruchtbaren
Gram,
Dein Adler ist nur flügellahm,
Dein Adler ist nicht t o t . . . "
Um dieses Bildes wegen, unstreitbar des packendsten und erschütterndsten Gedenkens an die verlorene
Heimat, das überhaupt je geschaffen wurde, mußtest
Du, lieber Kamerad, Dein heißgeliebtes Meran, unser
armes Südtirol, unterm Druck der heutigen Machthaber
verlassen. Doch dieses Südtirol, die verlorene Heimat,
steht in dieser herben Stunde unseres Abschiednehmens von D i r auch trauernd und dankbar an Deinem noch offenen Grab.
Als priesterlicher Freund rufe ich D i r in die Ewigkeit hinüber nach! Gott lohne Dir göttlich, was Du
Großes schufst zu Seiner Ehre und Zur Ehre unseres
ganzen Landes T i r o l !
Und als alter treuer Kamerad nehme ich von D i r
Abschied mit den Worten unseres schönsten Liedes:
,Kann Dir die Hand nicht geben,
Bleib Du im ew"gen Leben,
Mein guter Kamerad/"

W.E.

Nachtrag zum Gemeindebudget 1959
Der Gemeindcrat der Landeshauptstadt Innsbruck
hat in seiner Sitzung vom 1. Ottober 1959 nachstehenden Beschluß gefaßt:

Beiträgen, sonstigen Abgaben und Entgelten sind folgende Änderungen in Geltung:
2. Die Gewerbesteuer

„Bedingt durch das am 1. I ä n n e r 1959 i n Kraft getretene Fiuanzausgleichsgesetz 1959" ( B V V l . Nr. 97/
1 !!.">!») werden die Ansätze des ordentlichen Voranschlages für das Jahr 195!) abgeändert."
Die Darstellung des Gemoindebudgets 1959 im
Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck. Rr. 1,
Iänner 1959, 22. Jahrgang, erfährt hiedurch nachstehe nd e A n>d erungen!

nach dem Gewerbeertrag und dem Gewerbekapital;
von den stehenden Gewerbebetrieben mit Hcbcsatz von
180 u. H. des einheitlichen Steuermeßbetrages,"
von den Wandcrgewerbebetrieben mit Hebesatz von
180 u. H. des einheitlichen Steuevmeßbetrages.

Ordentlicher Poranschlag:

mit Hebesatz von 1000 u. H. des Steuermeßbetrages —
2 v. H. der Lohnsumme.

Neinansgaben in der Höhe oon , , . . 8 1N."l.972.!l<)<)
Reineinnahmen in der Höhe von . . . . 8 158,^1.100
(Weiteres siehe obzitiertes Amtsblatt.)
Bei den gemäß tz 51 Abs. !5 des Stwdtrechteö im
Haushaltsjahr 1959 zu erhebenden Steuern. Gebühren,

A. Die Lolinsummensteuer

(Weiteres siehe obzitiertes Amtsblatt.)
Einzelne Verwaltungsposten des ordentlichen Voranschlags 1959 werden durch den genehmigten Nachtrag zum Voranschlag 1959 wie folgt geändert: